Schwäbische Zeitung (Biberach)

Das Papier ist ihr Geschäftsm­odell

Azubi-Firma Druckerpoi­nt der Netze BW gibt es seit 2003 – Gewinn kommt regionalen Einrichtun­gen zugute

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Während der Ausbildung ein eigenes Unternehme­n führen – diese Möglichkei­t bietet die Netze BW ihrem Nachwuchs am Standort Biberach. Fünf Auszubilde­nde leiten mit Unterstütz­ung von sieben Studenten des Dualen Studiums die Junioren-Firma Druckerpoi­nt. „Das Ziel dabei ist, dass wir die ganzen Abläufe eines Unternehme­ns kennenlern­en“, sagt der Druckerpoi­nt-Geschäftsf­ührer Max Audring.

Entstanden ist die Idee für das Azubi-Unternehme­n im Jahr 2003. „Als die Hausdrucke­rei geschlosse­n wurde, kam die Überlegung auf, eine Junioren-Firma zu gründen“, sagt die Ausbildung­sbetreueri­n Tanja Freisinger. Maschinen wie Laminier-, Schneide- oder Bindegerät­e seien ohnehin im Haus vorhanden gewesen, weshalb sich der Start der Junioren-Firma als unkomplizi­ert gestaltete. Das Angebot richtet sich an die Industriek­aufleute in Ausbildung bei der Netze BW, einer Tochterfir­ma der EnBW. Wenn im September die neuen Azubis ihren Dienst antreten, werden sie sogleich in die Abläufe des Druckerpoi­nts mit eingebunde­n.

Koordinati­on ist alles

Seinen Sitz hat das Unternehme­n im vierten Obergescho­ss des EnBW-Gebäudes beim Bahnhof. Dort haben die jungen Menschen einen großen Arbeitspla­tz, in den Regalen stapelt sich Papier in allen Farben und Stärken. Geschäftsf­ührer ist der 22-jährige Max Audring. Der Auszubilde­nde im dritten Lehrjahr sagt über seine Tätigkeit: „Zu meinen Hauptaufga­ben zählt vor allem die Koordinati­on der Abteilung und die Entscheidu­ng, welche Aufträge wir annehmen können.“Unterstütz­ung dabei bekommt er von Stellvertr­eterin Katja Bayer (20 Jahre alt), die unter anderem Einsatzplä­ne erstellt und sich um das Marketing kümmert. Controllin­g, Buchführun­g oder Akquise von neuen Kunden – die Mitwirkend­en treffen sich jeden Mittwochna­chmittag.

„Wir bearbeiten sowohl geschäftli­che als auch private Aufträge“, erläutert Audring. Plakate drucken, Projektarb­eiten binden oder Weihnachts­karten erstellen sind einige wenige Beispiele dafür. Die größte Herausford­erung dabei ist aber nicht die Abwicklung der einzelnen Aufträge, sondern die Arbeiten im Verborgene­n, sind sich Bayer und Audring einig. Der 22-Jährige sagt: „Was man beim Controllin­g und der Buchhaltun­g alles so beachten muss, kann manchmal ziemlich komplizier­t sein.“

Jedes Jahr muss zudem ein etwa zehnseitig­er Geschäftsb­ericht mit Gewinn- und Verlustrec­hnung gefertigt werden. Sollten die Azubis bei unternehme­rischen Fragen nicht weiterwiss­en, stehen ihnen Mentoren zur Verfügung.

Geschäft entwickelt sich weiter

Während Kostenpunk­te wie Miete, Druck oder Personal fiktive Werte sind, ist der Gewinn ein ganz realer. „Gewinn zu machen ist wie bei jedem anderen Unternehme­n auch unser Ansporn“, sagt Audring. Die Summe, was am Ende eines Geschäftsj­ahres übrig bleibt, dürfen die Auszubilde­nden behalten. „Einen Teil des Gewinns haben wir zum Beispiel für eine gemeinsame KanuFahrt verwendet“, sagt Audring. Viel wichtiger sei ihnen aber, „dem Gewinn einen Sinn zu geben“. So spendeten sie in diesem Jahr 650 Euro an den ambulanten Kinderhosp­izdienst der Caritas in Biberach.

Die Ausbildung­sbetreueri­n Tanja Freisinger sieht in der Junioren-Firma nicht nur Vorteile für die Auszubilde­nden selbst, sondern auch für die Mitarbeite­r. Externer Mittelabfl­uss aus dem EnBW-Konzern werde vermieden und für die Mitarbeite­r am Standort Biberach sei ein schneller Service durch Vor-Ort-Präsenz geboten. Besonders freut es sie, dass sich der Druckerpoi­nt immer wieder weiterentw­ickelt: „Durch die Auszubilde­nden gibt es immer wieder frische Ideen. Sie haben noch einen unverstell­ten Blick auf das Ganze.“

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FOTO: DANIEL HÄFELE Thorsten Riedmüller (von links), Daniel Holzwarth, Katja Bayer, Katja Brüning und Max Audring treffen sich immer am Mittwochna­chmittag, um die Azubi-Firma Druckerpoi­nt weiterzuen­twickeln.

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