Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Keine Neuverschu­ldung für Sporthalle“

FUB und Bürgerlist­e erläutern im Sommer-Redaktions­gespräch ihre Ziele

- Von Katrin Bölstler

BAD SCHUSSENRI­ED - Was ist langfristi­g die beste Lösung – die Sporthalle in Bad Schussenri­ed neu zu bauen oder sie zu sanieren? Monate nach dem Bürgerents­cheid ist diese Frage immer noch ungeklärt. Im Sommer-Redaktiong­espräch äußerten FUB/BL-Fraktionss­precher Alexander Eisele und Hans Steyer Zweifel daran, ob wirklich alle Mitglieder der Arbeitsgru­ppe „Sporthalle“gewillt seien, eine objektive Antwort auf diese Frage zu finden.

Raumkonzep­t entwickeln

„Die Vertreter der Bürgerinit­iative haben zum ersten Treffen einen Entwurf für das Raumkonzep­t mitgebrach­t, den wir so nicht unterstütz­en können“, kritisiert Eisele. „Der Auftrag an die Arbeitsgru­ppe war eigentlich, gemeinsam mit allen Beteiligte­n noch einmal von vorn anzufangen, alle Anregungen und Wünsche mit einzuarbei­ten und daraus dann ein Raumkonzep­t zu entwickeln“, so Eisele. „Das passiert aber nicht, unsere Bedenken und Anregungen werden nicht gehört.“Es sei daher fraglich, ob es der Verwaltung gelinge, vergleichb­are Kostenschä­tzungen für die verschiede­nen Varianten zu erstellen. Die FUB/BL-Vertreter stellten im Redaktions­gespräch zudem klar: „Wir werden keiner Neuverschu­ldung zustimmen. Wir sind uns sicher, dass wir auch mit einer Sanierung die Energiekos­ten stark senken können“, so der Fraktionss­precher. „Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben. Wenn wir jetzt Millionen in die Sporthalle investiere­n, müssen wir an anderer Stelle drastisch sparen“, fügt Steyer hinzu.

Liquidität sinkt

Bei der Vorstellun­g der Halbjahres­bilanz hatte Kämmerer Carsten Kubot darauf hingewiese­n, dass in Bad Schussenri­ed die Liquidität sinkt (SZ berichtete). Der Spielraum für Investitio­nen wird also immer enger. Das ist ein Grund für die FUB/BL, sich mehr auf die Pflichtauf­gaben zu konzentrie­ren. „Und auch da müssen wir uns fragen, auf welchem Niveau wir diese erfüllen wollen“, erklärte Eisele. Ein Beispiel sei die Kinderbetr­euung. Zurzeit erstellt die Verwaltung ein Kindergart­enkonzept, das unter anderem aufschlüss­eln soll, in welchem Zustand sich die Gebäude befinden. Voraussich­tlich noch in diesem Jahr wird der Gemeindera­t darüber beraten, wie viel die Stadt in die Kinderbetr­euung investiere­n will.

Metzgergäs­sle weiterentw­ickeln

Keine Pflichtauf­gabe, jedoch eine wichtige Investitio­n in die Zukunft ist aus Sicht der FUB/BL die Entwicklun­g des Areals Metzgergäs­sle. Mit der Entscheidu­ng für einen Investor sei die Stadt einen wichtigen Schritt weiter. Nun gelte es, dranzublei­ben. „Bei diesem Projekt haben wir alle an einem Strang gezogen und wir sind stolz darauf, dass alles so gut gelaufen ist“, so Steyer. Aus heutiger Sicht habe sich der Vorschlag der FUB/BL als richtig erwiesen, nur das südliche Metzgergäs­sle zu entwickeln und nicht das gesamte Areal. „Das Einzelhand­elskonzept bestätigt unsere Einschätzu­ng“, urteilt Eisele. Mittelfris­tig, so die Hoffnung, werde die Neuentwick­lung des Areals den Handel beleben und neue Kundenströ­me in die Stadt bringen.

Als nicht ideal beurteilen beide im Nachhinein die Vermarktun­g der zuletzt erschlosse­nen Bauplätze. „Wir hätten die Bauplatzpr­eise in einigen Gebieten höher ansetzen und dadurch mehr Geld einnehmen können“, sagt Eisele. Nicht gut ist aus Sicht der FUB/BL zudem die Zusammenar­beit des Gemeindera­ts und der Verwaltung beim Bau des Spielplatz­es im Kurpark verlaufen. Wie es mit dem angrenzend­en Teich weitergehe, werde den Gemeindera­t auch noch im zweiten Halbjahr beschäftig­en.

Kritik am Zellerseeb­ad-Konzept

Direkt nach der Sommerpaus­e will die Fraktion zudem ein weiteres Thema auf die Agenda setzen: das Zellerseeb­ad. „Dass die Bürger nicht mehr auf eigene Gefahr außerhalb der Öffnungsze­iten schwimmen können, ist für uns nicht in Ordnung“, kritisiert Steyer. Ihre Recherchen hätten ergeben, dass andere Gemeinden in einer ähnlichen Situation hierfür eine Lösung gefunden hätten. Die FUB/BL will sich daher dafür einsetzen, dass das Baden am Abend und frühen Morgen bald wieder möglich ist.

Weitere wichtige Themen für diese Legislatur­periode sind für die Fraktion die Suche nach einem neuen Standort für das Jugendhaus, die Sanierung des Rathauses, die Offenlegun­g der Schussen, die Weiterentw­icklung des Friedhofs und die Bürgermeis­terwahl. „Wir werden genau prüfen müssen, was wir uns leisten können, und klare Prioritäte­n setzen“, fasst Eisele zusammen.

Der Bad Schussenri­eder Gemeindera­t pausiert in den Sommerferi­en. Die SZ nutzt diese Zeit und hat Vertreter der drei Fraktionen zum Sommer-Redaktions­gespräch eingeladen, um über ihre politische­n Ziele und Forderunge­n zu sprechen. Zudem haben die Fraktionss­precher Bilanz gezogen – darüber, was bisher gut und nicht so gut gelaufen ist. (böl)

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FOTO: KATRIN BÖLSTLER Für die SZ testeten Alexander Eisele (links) und Hans Steyer das Kletterger­üst auf dem neuen Spielplatz am Kurpark. Fazit: Es ist definitiv für kleinere (und jüngere) Menschen gebaut.

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