Schwäbische Zeitung (Biberach)
Weltenbummler im Silicon Valley
Der Tannheimer Markus Weber ist vor 18 Jahren in die USA ausgewandert
TANNHEIM - Markus Weber lebt seit 1999 im Sonnenstaat Kalifornien. Der gebürtige Tannheimer wohnt und arbeitet im 9388 Kilometer entfernten Cupertino im Silicon Valley. „Ich war schon immer ein Weltenbummler und nach etlichen Schüleraustauschen und Auslandssemestern war mir klar, ich möchte mal im Ausland leben“, erzählt der 45-Jährige.
Nach dem Abitur 1991 am Gymnasium Ochsenhausen studierte Weber Wirtschaftsinformatik in Konstanz. Als damals erster Student machte er zwei Auslandssemester in England und in Frankreich. Nach seinem Abschluss 1997 kam er das erste Mal nach Kalifornien, wo er mittlerweile zu Hause ist. „Durch meine Auslandssemester hatte ich viele Freunde aus Kalifornien und habe sie besucht. Damals war mir gleich klar, hier möchte ich einmal leben.“
Dieser Traum wurde zwei Jahre später durch Zufall wahr. „Ich bekam über meine alte Firma ein Jobangebot im Silicon Valley und nahm dieses auch an.“Seitdem nennt er das Gebiet, in dem Weltfirmen wie Apple oder Google ihren Sitz haben, sein Zuhause. „Was mir am meisten gefällt, ist die Internationalität. Wenn ich hier auf eine Party gehe, kommen von 30 Gästen mindestens 23 aus einem anderen Land.“Aufgrund der Internationalität fühlt sich Markus Weber nicht, als ob er in Amerika lebt. „Für uns hier ist es vermutlich wie in Deutschland immer noch surreal, dass Donald Trump Präsident von Amerika ist, wir sind einfach sehr separiert hier.“Außerdem sei die Essenskultur sehr multikulturell. „Hier gibt es Restaurants aus allen Ecken der Erde, da kann ich selbst nach vielen Jahren immer wieder etwas Neues entdecken.“
2004 lernte Markus Weber die Japanerin Eiko kennen und heiratete sie drei Jahre später. „Die Liebe ist natürlich auch ein Hauptgrund, warum ich nun schon so lange hier bin“, sagt Weber und lacht. Eigentlich wollte er die Welt bereisen, er sei aber einfach hängen geblieben. Seit knapp einem
Jahr arbeitet er als Produktmanager für NVIDIA.
„Seit einiger Zeit beschäftigen wir uns mit künstlicher Intelligenz, große Firmen wie Tesla, aber auch Bosch oder ZF aus Friedrichshafen arbeiten mit uns zusammen.“ Mit circa 60 000 Einwohnern ist Markus Webers Heimatstadt Cupertino nicht mit Tannheim zu vergleichen. In einer großen Stadt zu leben, gefällt dem 45-Jährigen aber auf jeden Fall. „Wenn ich dann aber auf Besuch in Deutschland bin und über den Biberacher Marktplatz laufe, vermisse ich solche alten Stadtzentren.“Da er sehr heimatverbunden ist, kommt er mindestens einmal im Jahr in die Heimat nach Tannheim – falls es zeitlich klappt, zum Frühlingsfest. „Das ist immer ein Fest, ich treffe lauter alte Freunde und die Freude ist auf beiden Seiten groß.“
Deutschland-Rückkehr denkbar
Aufgrund der immer noch bestehenden Heimatliebe kann sich der Auswanderer gut vorstellen, wieder nach Deutschland zurückzukehren: „Ich möchte hier nicht für immer bleiben und auch meine Frau könnte sich vorstellen, in Deutschland zu leben.“Genaue Pläne hat er aber noch nicht gemacht und lebt so in seinem spontanen Abenteuer weiter.