Schwäbische Zeitung (Biberach)
Krankenstand im Landkreis Biberach ist gesunken
DAK-Gesundheitsreport: Weniger Fehltage durch psychische Erkrankungen – Sonderanalyse belegt starke Zunahme von Schlafstörungen
BIBERACH (sz) - Der Krankenstand im Landkreis Biberach ist 2016 gesunken. Laut DAK-Gesundheitsreport nahmen die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 0,5 Prozentpunkte ab. Mit 3,5 Prozent gab es in der Region jedoch einen etwas höheren Krankenstand als im Landesdurchschnitt (3,3 Prozent).
Die aktuelle Analyse der DAK für den Landkreis Biberach zeigt die wichtigsten Veränderungen bei der Zahl und Dauer der Krankschreibungen. Beinahe jeder vierte Ausfalltag wurde von Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht. Rückenschmerzen und Co. gingen zwar um sieben Prozent zurück, rangierten aber erneut auf Platz eins. Es folgten an zweiter Stelle Atemwegserkrankungen wie Bronchitis. Die Fehltage aufgrund dieser Diagnose gingen um 19 Prozent zurück. Auch der durch psychische Erkrankungen wie Angstzustände und Depressionen verursachte Arbeitsausfall nahm um zwölf Prozent ab. Mit einem Anteil von 15 Prozent am gesamten Krankenstand belegten diese Beschwerden Rang drei. Die Region blieb hier zudem unter dem Landesschnitt.
Die DAK wirft in ihrem aktuellen Gesundheitsreport auch einen Blick auf Ursachen und Risikofaktoren von Schlafstörungen. Für dieses Schwerpunktthema wertete das IGES Institut die Fehlzeiten aller erwerbstätigen DAK-Mitglieder in Baden-Württemberg aus. Es wurden zudem bundesweit mehr als 5000 Beschäftigte im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt und zahlreiche Experten eingebunden. Die Ergebnisse wurden mit einer DAK-Untersuchung aus dem Jahr 2010 verglichen. Ein Fazit: Knapp 80 Prozent der Erwerbstätigen in Baden-Württemberg berichten von Schlafproblemen. Seit 2010 stieg der Anteil der von Ein- und Durchschlafproblemen betroffenen 35- bis 65-jährigen Arbeitnehmer um 66 Prozent an. Schwere Schlafstörungen haben sich seit 2010 sogar verdoppelt. Jeder elfte Arbeitnehmer (9,1 Prozent) in Baden-Württemberg leidet unter schweren Schlafstörungen (Insomnien) mit Ein- und Durchschlafstörungen, schlechter Schlafqualität, Tagesmüdigkeit und Erschöpfung.
Die DAK-Analyse zeigt, dass sich dieser Trend auch auf die Krankmeldungen auswirkt. Die Fehltage aufgrund von Schlafstörungen stiegen um 97 Prozent auf jetzt 3,65 Tage je 100 Versicherte. Die große Mehrheit der Baden-Württemberger versucht, allein mit den Schlafproblemen zurechtzukommen, und geht nicht zum Arzt. Lediglich 3,6 Prozent der Erwerbstätigen waren im vergangenen Jahr deswegen in den Praxen. Im Bundesdurchschnitt sind es 4,8 Prozent. Selbst Erwerbstätige mit der schweren Schlafstörung Insomnie gehen meist nicht zum Arzt: 70 Prozent von ihnen lassen sich nicht behandeln.
Abendliche TV- und PC-Nutzung
Ursache für Schlafprobleme sind laut DAK-Report unter anderem Arbeitsbedingungen. Wer zum Beispiel häufig an der Grenze seiner Leistungsfähigkeit arbeitet, steigert sein Risiko, schwere Schlafstörungen zu entwickeln. Auch starker Terminund Leistungsdruck, Überstunden sowie Nachtschichten und ständige Erreichbarkeit nach Feierabend gelten in diesem Zusammenhang als wichtige Risikofaktoren. Viele Arbeitnehmer sorgen aber auch selbst für einen schlechten Schlaf. 80 Prozent der Erwerbstätigen schauen vor dem Einschlafen Filme und Serien, 69 Prozent erledigen abends private Angelegenheiten an Laptop oder Smartphone. Etwa jeder siebte Baden-Württemberger kümmert sich noch um dienstliche Dinge wie EMails oder die Planung des nächsten Arbeitstags. „Die Beschwerden müssen ernst genommen werden, da chronisch schlechter Schlaf der Gesundheit ernsthaft schaden kann“, sagt Sandra Röhl von der DAK. Die DAK bietet ihren Versicherten eine spezielle Schlafberatung an.
Die DAK-Gesundheit ist eine der größten Krankenkassen Deutschlands. Sie hat 700 000 Versicherte in Baden-Württemberg, davon rund 10 000 im Landkreis Biberach.