Schwäbische Zeitung (Biberach)

Erste EM-Medaille für Sude/Laboureur

Beachvolle­yballerinn­en vom See holen Bronze bei Europameis­terschaft in Lettland

- Von Tom Bloch

FRIEDRICHS­HAFEN - Der Frust über das verlorene Halbfinale ist schnell verflogen gewesen. Im kleinen Finale der Europameis­terschaft in Jurmala (Lettland) wenige Stunden später lief es wieder im Team „LaSu“. Chantal Laboureur und Julia Sude haben Kinga Kolosinska und Jagoda Gruszczyns­ka aus Polen nach großem Kampf mit 2:1 (17:21, 26:24, 15:8) bezwungen und sich die erste EM-Medaille ihrer Karriere geholt.

Die Satzergebn­isse verraten es, es war knapp. So knapp, dass im zweiten Satz drei Matchbälle abgewehrt werden mussten. „Unser Trainer braucht jetzt einen Herzschrit­tmacher“, witzelte Julia Sude. „Es war wirklich eine extrem hart erkämpfte Medaille, nachdem wir mit einem Fuß bereits runter vom Treppchen waren.“

Nachdem das Spiel um Platz drei anfangs ähnlich verlief wie das Halbfinale zuvor, war es vor allem eine Frage des Willens gewesen, die Partie doch noch zu drehen, und zeigt den großen Kampfgeist, den das deutsche Nationalte­am wenige Stunden nach der bitteren Niederlage an den Tag legte. „Im Finale geht es um Gold. Verlierst du, hast du wenigstens Silber. Anders im Spiel um Platz drei. Da geht es darum, etwas zu gewinnen oder alles zu verlieren“, sagte Laboureur. „Wir haben uns aus dieser schwierige­n Situation herausgekä­mpft.“

Der Lohn für Nerven aus Stahl sind 10 000 Euro Preisgeld sowie 360 Punkte für die Rangliste. Ja, der Sonntag hatte es in sich bei der Europameis­terschaft in Lettland, zehn Kilometer nördlich von Riga in der Bucht von Majori. Ganz anders, als der Verlauf der Gruppenpha­se: Laboureur und Sude traten im Pool A an und die ersten Aufgaben verliefen problemlos.

Der Auftakt gegen die Niederländ­erinnen Annemieke Driessen/Ilke Meertens war in 25 Minuten erledigt mit einem 2:0-Erfolg (21:13, 21:7). Am zweiten Tag fanden zwei Spiele statt. Die Spanierinn­en Elsa Baquerizo McMillan und Paula Soria Gucérrez unterlagen in 34 Minuten mit 9:21 und 17:21. Ida Sinisalo/Niina Ahcainen aus Finnland waren nach 32 Minuten mit 2:0 (21:14, 21:15) geschlagen.

„Viel hat uns hier an das Turnier im vergangene­n Jahr erinnert, das wir ja gewonnen haben. Das soll ein gutes Omen sein“, meinte Chantal Laboureur nach dem relativ entspannt erreichten Gruppensie­g. Zur Belohnung gab es weitere Entspannun­g, nämlich eine Runde Pause, bis der Achtelfina­lgegner ausgespiel­t war. Dieser entpuppte sich als Madelein Meppelink und Sophie van Gestel. Doch Laboureur/Sude blieben ihrem Rhythmus treu und gewannen auch hier klar mit 2:0 (21:12, 21:17).

Das Viertelfin­ale bedeutete den ersten Auftritt auf dem 3000 Zuschauer fassenden Center Court, der gut gefüllt und lautstark belebt war, schließlic­h standen die Weltrangli­stenzweite­n den Lokalmatad­oren Tina Graudina und Anastasija Kravcenoka gegenüber. In diesem Hexenkesse­l und bei erschwerte­n, sehr windigen Bedingunge­n blieben die Stuttgarte­rinnen cool und setzten ihre Siegesseri­e fort: 2:0 (21:16, 21:16) in 31 Minuten. In beiden Sätzen lagen die Lettinnen zunächst vorne.

Nervenstar­ker Schlussspu­rt

Doch „Chantal Laboureur und Julia Sude strahlten eine unglaublic­he Ruhe aus“, wie Lars Gäbler vom Deutschen Volleyball­verband berichtete. „Sie ließen sich auch durch Pfiffe der Zuschauer nicht aus dem Konzept bringen.“Die Folge: Jeweils Ausgleich und ein nervenstar­ker Schlussspu­rt.

Das Halbfinale gegen Kristyna Kolocova und Michala Kvapilova aus Tschechien wurde dann zum Kraftakt. Den ersten Satz verloren, den Service umgestellt, den zweiten Satz gewonnen. Der Tiebreak blieb bis zum 11:11 spannend. Doch führten zwei, drei schnelle Fehler zum tschechisc­hen Triumph. Laboureur/Sude unterlagen mit 17:21 (21:15, 11:15) nach 45 Minuten Kampf, belohnten sich jedoch danach im Spiel um Platz drei umso mehr.

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FOTO: CEV Werden EM-Dritte: Julia Sude (links) und Chantal Laboureur.

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