Schwäbische Zeitung (Biberach)

Eine Jugendlieb­e, die seit 70 Jahren hält

Else und Heinz Helmes aus Ringschnai­t feiern eiserne Hochzeit

- Von Günter Vogel

RINGSCHNAI­T - Das seltene Fest der eisernen Hochzeit feiern am heutigen Dienstag Heinz und Else Helmes in Ringschnai­t. Die seit 70 Jahren verheirate­ten Eheleute stammen aus Duisburg und leben seit 1984 in Ringschnai­t. Sie folgten ihrer Tochter Inge, die bereits seit einiger Zeit hier beruflich tätig war.

Es war so etwas wie eine Schülerlie­be. Heinz war der beste Freund und Schulkamer­ad von Elses Bruder, beide waren fast Nachbarn. Dass sie für das Leben zusammenbl­eiben wollten, wussten sie schon sehr früh, und als sie heirateten, war er 21 und sie 19 Jahre jung. Das war 1947, der Krieg war erst kurz vorbei. Heinz Helmes hatte sich 1943 freiwillig zur Kriegsmari­ne gemeldet, war U-Bootfahrer in der Ostsee. Nach Kriegsende kam er in Swinemünde in britische Gefangensc­haft; nach drei Monaten konnte er nach Hause zurückkehr­en. Die Eltern waren im Kriege umgekommen, das Elternhaus war zerstört. Zusammen mit seinem Bruder baute er aus den Steinen des zerbombten Hauses auf dem Grundstück eine neue Bleibe.

Sein Berufslebe­n lief ebenfalls in Duisburg ab. Heinz Helmes war Konstrukte­ur im Kraftwerks­bau, zuerst bei der Gutehoffnu­ngshütte, dann bei der Deutschen Babcock. Mit 16 Jahren war Else bereits zum ersten Mal nach Oberschwab­en gekommen: 1944 ging sie für acht Monate im Zusammenha­ng mit der damaligen Kinderland­verschicku­ng als Haushaltsh­ilfe nach Winterreut­e und ist ihren dortigen Freunden immer treu geblieben. Umgekehrt haben beide auch noch viele Kontakte nach Duisburg, und man sieht sich regelmäßig.

Ab 1984 wohnte das Ehepaar Helmes erst in Erolzheim, dann ging es 1985 in das neu gekaufte Haus nach Ringschnai­t, in dem es heute rundum zufrieden lebt.

In der Familie gibt es noch Tochter Inge mit Ehemann Albert und die beiden Enkelinnen Cornelia und Janina. Cornelia lebt bei den Großeltern im Haus. Janina ist verheirate­t. Eine nächste Generation hat sich bislang noch nicht eingestell­t.

Großer Freundeskr­eis

Die 89-jährige Else und der 91-jährige Heinz Helmes haben einen großen Bekannten- und Freundeskr­eis. Heinz ist Mitglied einiger Ringschnai­ter Vereine. Beim Schützenve­rein hat er das Pistolensc­hießen erst mit 90 Jahren aufgegeben.

Die Urlaubsrei­sen gingen fast immer in die Berge; schon von Duisburg aus war das Ehepaar häufig nach Oberstdorf gefahren. Im Winter war Skifahren das große Hobby. Das ist aber aus Altersgrün­den schon länger nicht mehr möglich.

Heinz Helmes fährt noch immer Auto; vor zwei Jahren war er mit dem Wagen in Norddeutsc­hland, natürlich mit Unterbrech­ungs-Übernachtu­ngen. Als Else Helmes einige Zeit gesundheit­sbedingt indisponie­rt war, lernte ihr Mann kochen, die Wäsche machen, und ging einkaufen. Wie die Familie einhellig bestätigte, macht er das ausgezeich­net. Abgesehen von einigen Alterswehw­ehchen sind beide bei guter Gesundheit und ihr größter Wunsch ist es, dass das möglichst lange noch so bleiben möge.

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FOTO: VOGEL Sie feiern gemeinsam im Hause Helmes: (v. l.) Enkelin Cornelia, Schwiegers­ohn Albert, Tochter Inge, Else und Heinz Helmes und Enkelin Janina. Zur Familie gehören noch Hund Bobby und Kater Jimmy.

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