Schwäbische Zeitung (Biberach)
Erweiterung des Geflügelhofs kommt frühestens 2018
Geflügelhof Grüningen: Bebauungsplan gebilligt – Bis zu 60 000 Hennen möglich
RIEDLINGEN – Die rechtlichen Grundlagen für die Erweiterung des Geflügelhofs in Grüningen sind gegeben: Der Gemeinderat hat bereits im Juli den Bebauungsplan verabschiedet. Durch die Anbauten könnte die Zahl der Tiere von 40 000 auf 60 000 steigen. Doch wann die Erweiterung und Modernisierung der Halle inclusive Neubau von Wintergärten für die Tiere tatsächlich in Angriff genommen wird, steht noch nicht fest. Dass die Arbeiten „nächsten Sommer“beginnen, sei sein Wunsch, sagt der Geschäftsführer des Birkhofs in Neufra/Gammertingen, Andreas Schwörer, zu dem seit 2012 auch der Hof in Grüningen gehört. Die Familie Schwörer hat 2012 den damals insolventen Betrieb übernommen und bereits Stück für Stück modernisiert, wie Schwörer sagt. So wurden die Elektrik und die Wasserleitungen neu gemacht. Auch eine Halle saniert. Und nun käme der nächste Schritt. Die Sanierung einer weiteren Halle und die Erweiterung der Anlage.
Der Gemeinderat und der Ortschaftsrat haben dem Ansinnen zugestimmt. Auch das Umweltgutachten sieht keine Hinderungsgründe. Die Ställe sind rund 450 Meter von der Ortsgrenze entfernt, eine Erweiterung Grüningens im Norden bliebe möglich. Die Geruchsbelästigung durch die Tiere wäre unter den Grenzwerten. „Das Gutachten kommt zum Schluss, dass nach dem Ausbau der Stallungen an maximal zehn Prozent der Jahresstunden Geruchsbelastungen am Ortsrand von Grüningen auftreten. Die Richtwerte (…) werden eingehalten“, heißt es im Umweltbericht zum Bebauungsplan. Allerdings muss zudem ein zehn Meter hoher Abluftkamin gebaut werden. Da werde nichts gefiltert, aber „in zehn Metern Höhe verteilt sich das ganz anders“, sagt Schwörer.
Zudem will die Familie Schwörer, deren Stammsitz in Neufra bei Sigmaringen ist, auch Wintergärten für die Tiere bauen. Das sei ein zusätzliches Angebot für die Tiere, damit sie „auch an die frische Luft kommen“, sagt Schwörer, der sich die Geschäftsführung mit seinem Vater und seinem Bruder teilt. Der Wintergarten wäre nicht komplett geschlossen, sondern durch ein Windschutznetz abgedeckt. Zudem könnten die Seitenteile wie Rollläden hochgezogen werden. „Die Hühner sind dann gefühlt draußen.“
Dieser zusätzliche Wintergarten ändert am eigentlichen Platzangebot für die Tiere im Stall nichts. Dieses muss den gesetzlichen Vorschriften entsprechen. Demnach dürfen maximal neun Hühner auf einem Quadratmeter gehalten werden. Doch Schwörer wehrt sich gegen Einwürfe, dass dies zu wenig sei und dass die Hühner mehr Platz benötigen. „Das ist wirklich viel Platz“, sagt er. Die Tiere seien klein. Und vor allem: Hühner sind Herdentiere. Es entspreche ihrer Natur, dass sie sich zusammenrotteten. Zudem gebe es im Stall mehrere Ebenen. Nur die Menschen glaubten, dass sie mehr Platz brauchen würden. „Oft genug ist noch im Stall viel Platz und sie sitzen trotzdem auf einem Haufen.“
Und die schrecklichen Bilder von Hennen, die sich gegenseitig picken, könnten auch ganz andere Gründe haben. Es könne etwa dazu kommen, wenn es zu wenig Futter gebe, dass die Hennen ihr Futter verteidigten. Aber es könnten auch Rangkämpfe sein. „Das ist auch von Stall zu Stall unterschiedlich“, sagt Schwörer. Es gebe Ställe, da sei es gar kein Problem, bei anderen „muss man Fuchs und Has’ sein“. Dann liege es an der Betreuung, dass die Mitarbeiter oft in den Ställen sind und „dauernd schauen“.
In Grüningen arbeitet der Hof derzeit mit einer fest angestellten Kraft, einer Teilzeitkraft und mehrere Personen auf 450-Euro-Basis. Er sei zudem tageweise in Grüningen.
Dass der Umbau erst im kommenden Sommer angegangen werden kann, liege an den langen Vorlaufzeiten in seinem Geschäft. Für drei bis vier Monate ist während des Umbaus der Stall leer. Dann gibt es von dort kein Ei für den Kunden. Gleichzeitig hat er Lieferverträge. Aber im Sommer sei der Absatz etwas gedämpfter und im Austausch mit Kollegen könnte die Situation dann gelöst werden.
Wie viel das Unternehmen aus Neufra in Grüningen investieren will, kann oder mag Andreas Schwörer nicht sagen. Da die einzelnen Baumaßnahmen noch nicht exakt stehen, sei es nicht möglich eine Investitionssumme zu nennen.