Schwäbische Zeitung (Biberach)
Wohnungen statt Pendler-Parkplatz in Memmingen
Stadtentwicklung Siebendächer-Genossenschaft baut beim Bahnhof – 200 kostenlose Stellflächen fallen weg
MEMMINGEN - Eine Wohnanlage mit drei Gebäuden und grünen Innenhöfen entsteht an der Augsburger Straße in Memmingen, direkt neben den Bahngleisen. Für dieses Projekt, das insgesamt 14 Millionen Euro kostet, muss der sogenannte Kiesparkplatz mit etwa 200 Plätzen weichen. Die 54 Mietwohnungen, die über Aufzüge barrierefrei erreichbar sind, errichtet die Siebendächer Baugenossenschaft.
Die Vorarbeiten für das Vorhaben, zu dem auch eine Tiefgarage mit 53 Stellplätzen gehört haben am Montag begonnen. Im Frühjahr 2018 soll es dann mit den Rohbauten weitergehen. Die Stadt rät den Pendlern, ihre Fahrzeuge künftig im neu gebauten Parkhaus an der Bahnhofstraße abzustellen. Dort fallen allerdings Gebühren an – im Gegensatz zum Kiesparkplatz.
Auf dem 5500 Quadratmeter großen Areal in Bahnhofsnähe soll „bezahlbarer Wohnraum“entstehen, sagt Markus Sonntag, Prokurist bei der Siebendächer Baugenossenschaft. „Ein Teil wird öffentlich gefördert. Wir bauen dort auch für einkommensschwache Familien.“Bevor es losgehe, werde das Areal routinemäßig nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht. Bei den Vorarbeiten gehe es auch um den Lärm- und Schallschutz wegen des Bahnverkehrs, sagt Sonntag. Zudem müsse der Untergrund auf seine Standfestigkeit hin untersucht werden. „Man testet beispielsweise, aus welcher Richtung der Schall kommt. Damit man beim Bau darauf Rücksicht nehmen kann“, erläutert Sonntag. Bestimmte Obergrenzen müssen eingehalten werden. Dies schlage sich auf die Bauweise nieder, betont der Prokurist der Siebendächer Baugenossenschaft. So würden entweder wenige oder keine Fenster in Richtung der Lärmquelle geplant. Oder man entscheidet sich für Schallschutzfenster. „Das ist zwar eine teure Bauweise, aber es bleibt in dem Fall nichts anderes übrig“, sagt Markus Sonntag.
Änderungen sind noch möglich
Die Vorplanungen laufen nach Sonntags Worten bereits seit einem Jahr. Diese lange Phase habe damit zu tun, dass neben der Bahn beispielsweise auch die Stadt und Nachbarn einbezogen werden müssten: „Wir bauen eben nicht auf einer grünen Wiese.“Das Projekt sei jedoch auf einem guten Weg, auch wenn die Stadt letztlich noch die Baugenehmigung erteilen müsse. „Wir reden nicht von ungelegten Eiern, aber noch kann es zu Änderungen kommen“, sagt der Prokurist der Siebendächer Baugenossenschaft.
Die Wohnanlagen beim Memminger Bahnhof sollen Ende 2019 fertiggestellt sein. „Wir wollen auch Abstellplätze für Fahrräder anbieten“, berichtet Sonntag. Die Nähe der Wohnungen zu Innenstadt und Bahnhof könne ein Anreiz sein, sich aufs Rad zu setzen.
Pendlern, die durch den Wegfall des Kiesparkplatzes eine andere Stellfläche benötigen, empfiehlt der städtische Hauptamtsleiter Robert Langer das Parkhaus am Bahnhof: „Dafür haben wir es im Vorfeld errichtet. Und es hat bereits ab sechs Uhr morgens geöffnet.“Der Tagessatz beträgt dort fünf Euro.