Schwäbische Zeitung (Biberach)
Zu Fuß zu Venus, Mars und Jupiter
In Laupheim ist der Planetenweg das Ziel – Eine Wanderung durchs Universum
Wer schon immer wissen wollte, wo genau der Jupiter zu finden ist, dem kann geholfen werden: Der Planet befindet sich ziemlich exakt am Rande eines großen Weizenfelds, gleich hinter der Kleingartenanlage. Man muss hinter dem Kleinplaneten „Laupheim“nur einmal links abbiegen. Der Weg ist ausgeschildert und er ist kaum zu verfehlen, der marmorierte Gasriese samt seiner Schautafel. Dort haben ihn zumindest die Experten des Planetariums Laupheim verortet – und die müssen es ja schließlich wissen.
Gut, natürlich ist es nicht der Original-Planet, der wäre mit seinen 143 000 Kilometern Durchmesser eventuell auch etwas groß, sondern eine von neun Stationen auf dem Planetenweg, der seit Mai in einem weiten Bogen durch die Wiesen und Felder im Laupheimer Süden führt. Start und Ziel des Rundkurses, der an der Firma Diehl Aircabin vorbei und über Baustetten führt, markiert die Sonne beim Planetarium in der Milchstraße 1. Von hier ist der Weg exakt 5,4 Kilometer lang, damit bildet er im Maßstab eins zu einer Milliarde die Ausmaße unseres Planetensystems ab. Rund zwei bis drei Stunden dauert es, bis das Universum einmal durchmessen ist. Das ist etwa das Pensum eines gemütlichen Sonntagsspaziergangs. Und da wir ja mit dreifacher Lichtgeschwindigkeit Auf einem neuen Rundkurs, der am Planetarium Laupheim startet, gibt es interessante Informationen zu allen Planeten, auch zu unserer alten Erde.
unterwegs sind und mit jedem Schritt fast eine Million Kilometer machen, dauert es auch gar nicht lange, bis der erste Planet erreicht ist. Es ist der Merkur nach 58 Metern, die Venus folgt auf dem Fuße, während wir immerhin die Straße überqueren müssen, um auf die gute, alte Erde zu stoßen, die in fast 150 Metern Entfernung
zu finden ist. Noch in Sichtweite folgt als nächstes der Mars, hinter dem es ab ins Gelände geht, wo nach etwa 780 Metern der erwähnte Jupiter auftaucht. Danach ist es schon ein gutes Stück Weg bis zum Saturn mit seinen imposanten Ringen.
Joggingrunde durchs All
Gedacht ist der Planetenweg vor allem als Zusatzangebot für Schulklassen und Ausflügler, die nicht nur theoretisch mehr über das All erfahren wollen, sondern auch ganz praktisch und an der frischen Luft einen Eindruck von den Entfernungsverhältnissen des Alls gewinnen wollen. Dank der drehbaren Modelle haben die Wanderer den jeweiligen Planeten auch ganz plastisch vor Augen. „Manche nutzen den Planetenweg inzwischen auch als Joggingstrecke“, erzählt Michael Roosz vom Planetarium Laupheim, der die technische Umsetzung in die Hand genommen hatte. Rund 2,9 Kilometer sind es bis zum Uranus, der am weitesten „draußen“ist, der Neptun dagegen wartet auf dem Rückweg von Baustetten am Kreisverkehr nahe des Startpunkts, und der Pluto – im Universum unvorstellbar weit weg – ist der Sonne hier
ganz nahe. Und damit schließt sich der Kreis der Planeten.
Besucher, die mehr wissen wollen, können in den aktuellen Shows des Planetariums „Expedition Sonnensystem“und (Un-)sichtbares Universum“noch einiges über die Geheimnisse des Alls erfahren. Und sie dürfen während des Sommers immer sonntags einen Blick durchs Teleskop auf das Zentralgestirn riskieren. Das Planetarium bietet bei klarem Himmel Sonnenbeobachtung an, und dabei ist gut zu erkennen, dass die Sonne brodelt wie ein blutroter Puddingtopf. Sommerzeit
Planetarium Laupheim, Milchstraße 1, 88471 Laupheim. Telefon 07392/91059,
Ab 1. 9. hat das Planetarium wieder geöffnet und bietet täglich verschiedene Shows und sonntags auch Sonnenbeobachtung an.