Schwäbische Zeitung (Biberach)

Nach Klinikmord­en: Meldesyste­m soll Patienten schützen

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OLDENBURG (dpa) - Nach Bekanntwer­den der unvorstell­baren Mordserie an Kliniken in Delmenhors­t und Oldenburg will die Patientenb­eauftragte der Bundesregi­erung, Ingrid Fischbach (CDU), ein besseres vertraulic­hes Meldesyste­m in Krankenhäu­sern. Zwar gebe es Fehlermeld­esysteme, diese müssten aber auch konsequent umgesetzt werden, sagte Fischbach dem Radiosende­r hr-Info am Dienstag.

Der bereits als Patientenm­örder verurteilt­e Niels H. könnte Ermittlern zufolge mindestens 84 weitere Menschen umgebracht haben. Wegen sechs Taten sitzt er lebenslang in Haft. Zwei frühere Oberärzte und der Stationsle­iter der Klinik in Delmenhors­t werden wohl wegen Totschlags durch Unterlasse­n vor Gericht stehen. Die Ermittlung­en gegen Verantwort­liche am Klinikum Oldenburg laufen noch.

„Dass da etwas falsch gelaufen ist an den Krankenhäu­sern, das ist wohl sehr klar“, sagte Fischbach dem Sender. Dennoch würden noch wichtige Erkenntnis­se fehlen. „Polizei und Justiz haben die Versäumnis­se bei den Tötungsdel­ikten von Niels H. detailgetr­eu vorgetrage­n“, sagte hingegen der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientens­chutz, Eugen Brysch. Eine konsequent­ere Umsetzung der bestehende­n Fehlermeld­esysteme zu fordern, sei Augenwisch­erei. „Bund und Länder hätten schon längst verbindlic­h festlegen können, dass die Fehlermeld­esysteme in allen 2000 Krankenhäu­sern auch anonyme Hinweise aufnehmen müssen“, sagte Brysch.

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