Schwäbische Zeitung (Biberach)
Die Mischung aus Menschen und Museum macht’s
Angelika Wenger vom Besucherdienst steht im Museum Biberach den Gästen mit Rat und Tat zur Seite
BIBERACH - Spätestens seit dem Film „Nachts im Museum“, glauben viele Menschen zu wissen, was eine Aufsichtsperson im Museum macht. Im Film erwachen die Ausstellungsstücke nachts zum Leben und müssen von dem Museumswächter wieder eingefangen werden. Wer das Angelika Wenger erzählt, bringt die 60-Jährige zum Lachen. Sie arbeitet seit fünf Jahren im Besucherdienst des Museums Biberach. „Unsere Hauptaufgabe ist es, den Besuchern zu helfen und präsent zu sein, sie jedoch nicht während ihres Besuchs zu stören“, erzählt Wenger.
Als Angelika Wenger an diesem Nachmittag den Raum der Sonderausstellung betritt, ist es noch ruhig im Museum. „Heute ist gutes Wetter, das ist nicht unbedingt Museumszeit.“Wenn sie ihren Dienst antritt, macht sie zuerst einen Rundgang durch die Ausstellungsräume und schaltet überall das Licht an. „Außerdem überprüfe ich, ob alle Geräte laufen und noch funktionieren.“So läuft an diesem Mittag der Film in der Sonderausstellung nicht. Für Angelika Wenger ist das kein Problem, sie weiß sofort, wo der Fehler liegt. Geschickt klettert sie in den kleinen Raum, in dem der Sicherungskasten hängt. „Es passiert oft, dass die Sicherung raus springt, genau deswegen schaue ich nach, ob alles passt.“Nach ihrem Rundgang beginnt die eigentliche Arbeit. In jedem Ausstellungsraum sitzt ein Mitarbeiter des Besucherdiensts. „Meine Kollegen und ich wechseln unseren Platz stündlich, so kommt jeder mal in einen anderen Ausstellungsraum,“sagt Angelika Wenger.
Bevor sie zum Besucherdienst des Museums kam, arbeitete sie in der Stadthalle. „Dort hatte ich viel mit Menschen zu tun, was mir bei meinem Beruf sehr wichtig ist“, erzählt die 60-Jährige. Als eine freie Stelle im Museum ausgeschrieben wurde, habe sie sich sofort beworben. „Seit ich das erste Mal im Museum Biberach war, hatte ich den Traum, hier zu arbeiten und siehe da, er ging in Erfüllung“, erzählt Wenger glücklich. „Das ist mein absoluter Traumjob, da ich mit Menschen zusammenarbeite und jeden Tag etwas Neues lerne.“Wenn sie Zeit hat, lauscht sie gerne bei Führungen. „Ich bin jedes Mal erstaunt, wie oft ich etwas Neues im Museum entdecke.“
Kinder sind wissbegierig
Mittlerweile ist sie bei ihrem Rundgang in der Abteilung für moderne Kunst angekommen. Die einzigen Besucher sind drei Kinder, die Angelika Wenger freundlich über die Regeln im Museum aufklärt. „Die meisten Kinder, die zu uns kommen, sind sehr aufmerksam und wissbegierig“, erzählt Wenger, „Mir geht jedes Mal das Herz auf, wenn sie mit großen Augen und einem ,Oooh’ den Ausstellungsraum betreten.“Angelika Wenger und ihre 13 Kollegen sind die Ansprechpartner für alles. „Egal, ob die Besucher Auskunft zu einer Ausstellung brauchen, einen Tipp für ein gutes Restaurant in Biberach wollen oder das Klo suchen – wir sind immer da.“Jedoch sei es wichtig, sich zurückzuhalten. „Die Besucher sollen sich nicht beobachtet fühlen. Wir zeigen, dass wir für Fragen bereit stehen, halten uns aber im Hintergrund“, sagt Wenger. So habe sie auch schon öfters interessante Gespräche mit Besuchern geführt. „Wenn ich dann als Feedback bekomme, dass die Menschen nie gedacht hätten, dass das Museum so schön ist, bin ich stolz, ein Teil davon zu sein“, erzählt Angelika Wenger strahlend.