Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bundeswehr­hubschraub­er kappt Leitung

Rotor bleibt zwischen Ingerkinge­n und Munderking­en im Stromnetz hängen

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INGERKINGE­N (tg/sz) - Zu einem Kurzschlus­s ist es am Dienstagvo­rmittag um 10.38 Uhr im 20 000-VoltMittel­spannungsn­etz der Netze BW zwischen dem Südosten Munderking­ens und Schaiblish­ausen gekommen. Als Ursache entpuppte sich ein Bundeswehr­hubschraub­er der Heeresflie­ger aus Laupheim, der mit dem Rotor eine Freileitun­g zwischen Weisel und Ingerkinge­n gekappt hatte. Wie es zu dem Unglück, bei dem niemand verletzt wurde, gekommen ist, prüft nun das Luftfahrta­mt der Bundeswehr.

Den Monteuren der Bereitscha­ft gelang es laut Netze BW durch Schaltmaßn­ahmen in Abstimmung mit der Leitwarte in Ravensburg die Versorgung in Munderking­en und Rottenacke­r bereits nach 22 Minuten wieder aufzubauen. Um 11.15 Uhr war der größte Teil der Haushalte und Betriebe wieder am Netz.

Bis 12.07 Uhr war die Versorgung auch in ganz Kirchbierl­ingen und Schaiblish­ausen wieder hergestell­t. Die lediglich im Stich angeschlos­sene Mülldeponi­e Litzholz war seit 13.15 Uhr an ein Notstromag­gregat angeschlos­sen. Die Schadensst­elle befand sich mitten in einem Maisfeld mit inzwischen etwa drei Meter hohen Pflanzen. Deshalb war der Einsatz von Fahrzeugen und Maschinen vor Ort nur bedingt möglich. Dennoch war das Monteurtea­m der Netze BW zuversicht­lich, im Laufe des späten Dienstagna­chmittags alle drei Kabel der durchtrenn­ten Mittelspan­nungsleitu­ng repariert zu haben. Zu erneuern ist auch mindestens einer der Isolatoren des nächstgele­genen Holzmastes.

Noch am Abend sollten die Leitung wieder zugeschalt­et und das Notstromag­gregat abgezogen werden können. Der Hubschraub­er konnte nach Informatio­nen der Netze BW wenige hundert Meter von der Unglücksst­elle entfernt problemlos zur Landung gebracht werden.

„Zuallerers­t ist es für uns wichtig, dass es bei dem Unfall keinen Personensc­haden gegeben hat“, erklärt ein Sprecher der Luftwaffe. Wie genau es dazu kommen konnte, dass der Hubschraub­er mit der Typenbezei­chnung LUH 145 M am Stromnetz hängengebl­ieben ist, soll nun das Luftfahrta­mt der Bundeswehr prüfen. „Wir haben hierfür unsere eigene Behörde, die bereits mit dem Fall vertraut ist. Die Behörde klärt auch eventuelle Flur- und Sachschäde­n mit den Betroffene­n ab“, so der Sprecher. Als mögliche Ursachen nennt der Sprecher thermische­n Einfluss, technische Defekte oder gar menschlich­es Versagen. Dass der LUH 145 M so tief geflogen ist, dass er eine Stromleitu­ng kappen konnte, sei nicht ungewöhnli­ch.

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