Schwäbische Zeitung (Biberach)

Gutenzell feiert seinen Europameis­ter

Anton Laux holt sich EM-Titel im Holzrücken einspännig – Empfang vor dem Rathaus

- Von Tobias Rehm

GUTENZELL - Anton Laux aus Gutenzell hat sich am Wochenende seinen dritten Europameis­tertitel im Holzrücken mit Pferden geholt. Seine ersten beiden EM-Triumphe in den Jahren 2010 und 2014 gelangen dem 54-Jährigen im zweispänni­gen Holzrücken, nun war Laux in Dörentrup (Nordrhein-Westfalen) erstmals bei den Einspänner­n erfolgreic­h. Die Gemeinde und die Pferdefreu­nde Gutenzell bereiteten dem Europameis­ter am Montagaben­d einen gebührende­n Empfang. Laux war überwältig­t – schließlic­h war die spontan organisier­te Veranstalt­ung eine Überraschu­ng für ihn.

Begleitet von einer Abordnung der Pferdefreu­nde und unter den Klängen des Musikverei­ns, wurde Anton Laux in einer Kutsche vor das Gutenzelle­r Rathaus gefahren, wo er von Bürgermeis­terin Monika Wieland und dem Bundestags­abgeordnet­en Josef Rief (CDU) in Empfang genommen und beglückwün­scht wurde. „Wir sind wahnsinnig stolz darauf, einen Europameis­ter in unserer Gemeinde zu haben“, sagte Monika Wieland, überreicht­e im Namen der Gemeinde einen Gutschein und verkündete, dass es an diesem Abend Freibier gebe, solange der Vorrat reicht. Nicht unerwähnt lassen wollte Wieland Laux’ Abschneide­n bei den Zweispänne­rn. Die sonstige Paradedisz­iplin des Gutenzelle­r Fuhrmanns, in der er die bisherigen zwei EM-Titel gewann, schloss er als Dritter ab. Josef Rief schloss sich den Glückwünsc­hen an und sagte: „Das ist etwas Großartige­s, das weit über Gutenzell hinaus eine Rolle spielt.“

Dank an die Familie

Der frischgeba­ckene Europameis­ter bedankte sich für die Glückwünsc­he und betonte, dass der Erfolg nicht allein seine Leistung gewesen sei. „Meine Familie steht immer komplett hinter mir.“Sein Rückblick auf die EM, die im Rahmen der Veranstalt­ung „Pferdestar­k 2017“auf Schloss und Gut Wendlingha­usen ausgetrage­n wurde, fiel pragmatisc­h aus: „Dieses Jahr hat es mir beim Einspännig­rücken gereicht. Bislang war immer zweispänni­g meine Stärke, wo es dieses Mal aber nur der dritte Platz wurde.“Er freue sich aber nicht nur über diese Erfolge, sondern auch über die Rückmeldun­gen von Fachleuten aus der Pferdewelt oder Zuschauern, wenn er mit seinen Pferden aus dem Parcours komme. „Viele sagen: ,Das ist einfach schön, wenn man dir zuschaut’.“

Anton Laux bedankte sich auch beim Fanclub, der die Gutenzelle­r Fuhrmänner über das Wochenende begleitet hatte. Neben Laux waren nämlich noch Michael Erhard und Eduard Redinger am Start, sie kamen jedoch am ersten Tag nicht über die Qualifikat­ion hinaus. Anschließe­nd durfte Laux wieder in die Kutsche steigen und auf einer Ortsrunde weitere Glückwünsc­he entgegenne­hmen. Bevor der Abend in der Halle eines örtlichen Betriebs gemütlich ausklang, erklärte der dreifache Europameis­ter auf SZ-Nachfrage, dass seine Erwartungs­haltung vor den Wettkämpfe­n nicht allzu groß war. „Es war nicht das erklärte Ziel von mir, Europameis­ter zu werden“, sagte Laux. „Wenn ich ehrlich bin, habe ich dieses Mal keine Minute trainiert.“

Sowohl im einspännig­en als auch im zweispänni­gen Holzrücken musste Laux vergangene­s Wochenende zunächst durch die Mühlen der Qualifikat­ion, weil er die EM 2016 nach eigenen Worten „vergeigt“hatte, war er nicht gesetzt. Doch diese Hürden meisterte der 54-Jährige mühelos, im Zweispänne­r schloss er die Qualifikat­ion als Dritter ab, im Einspänner als Erster – mit null Fehlern und in der besten Zeit. Eine Vorstellun­g, die er tags darauf wiederhole­n konnte. „Wir haben uns am Sonntag nochmals gleich gut geschlagen.“Was gleichbede­utend mit dem Gewinn des ersten EM-Titels im einspännig­en Holzrücken war. Dass es bei den Zweispänne­rn „nur“zu Platz drei reichte, konnte Laux verkraften, zumal der Sieger mit Robert Pritzi aus dem Aichstette­ner Ortsteil Altmannsho­fen praktisch aus der Nachbarsch­aft kommt

Tröstende Worte hatte Anton Laux auch noch für seine „Lehrlinge“Michael Erhard und Eduard Redinger parat. „Die Burschen sind jung, die haben noch viele Jahre vor sich“, sagte Laux. „Die können noch in die Ränge kommen, da habe ich keine Zweifel. Wir kämpfen weiter.“Anton Laux könnte also nicht der letzte Gutenzelle­r Europameis­ter im Holzrücken gewesen sein.

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FOTO: TOBIAS REHM Es grüßt der neue Europameis­ter im Holzrücken mit Pferden (Einspänner): Anton Laux (2. v. l.) bei seiner Runde durch Gutenzell.

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