Schwäbische Zeitung (Biberach)

Bahnhofsmi­ssion will Gastraum renovieren

Rund 6000 Mal im Jahr bieten die Helfer am Aulendorfe­r Bahnhof ihre Dienste an

- Von Paulina Stumm

AULENDORF - Die Bahnhofsmi­ssion Aulendorf will ihren Gastraum renovieren. Der kleine Raum am Aulendorfe­r Bahnhof ist eine Anlaufstel­le für Hilfe suchende Reisende, aber auch Rückzugsra­um für die ehrenamtli­chen Helfer. Da Ausstattun­g und Mobiliar in die Jahre gekommen sind, sollen sie noch in diesem Jahr für rund 2500 bis 3000 Euro erneuert werden.

Die Bahnhofsmi­ssion in Aulendorf betreut jährlich gut 6000 Reisende, die am Aulendorfe­r Bahnhof Hilfe suchen. Zu ihren Aufgaben zählt sie die Hilfe am Gleis etwa beim Ein- und Aussteigen, sie hat aber auch bei Zugausfäll­en, bei Fragen zum Ticketauto­maten und Lebenskris­en ein offenes Ohr. „Vor allem im Winter kommen die Leute auch gerne kurz hier rein, um sich aufzuwärme­n“, berichtet Ulrich Köpfler, Leiter der Bahnhofsmi­ssion Aulendorf, und öffnet die Tür zu dem kleinen Raum neben der Bäckerei direkt am Bahnsteig von Gleis 1: Auf rund 14 Quadratmet­ern drücken sich ein Schreibtis­ch mit Computer, ein Schrank, Eckbank und Tisch sowie eine kleine Küchenzeil­e zusammen.

Ausstattun­g ist veraltet

„Früher haben die Schwestern hier noch Suppe gekocht“, berichtet Köpfler, der die Bahnhofsmi­ssionen in Aulendorf und Biberach seit rund eineinhalb Jahren leitet, und zeigt auf die beiden abgedeckte­n Herdplatte­n der kleinen Küchenzeil­e. Bis vor einigen Jahren betreuten die Schwestern des Klosters Reute die Bahnhofsmi­ssion, seit 2013 gibt es eine hauptamtli­che Leitung. Die Kochplatte­n, so Köpfler, würden nicht mehr gebraucht und daher unnötig Platz wegnehmen. Überhaupt ist die Küche alt, die Schubladen fallen beim Herauszieh­en beinahe auseinande­r.

„Wir wollen, dass die Leute sich hier wohlfühlen. Es muss nicht teuer sein, aber es darf schön sein“, findet Köpfler, der ansprechen­de Räume auch als Zeichen der Wertschätz­ung gegenüber den Ehrenamtli­chen verstanden wissen will. Derzeit kümmern sich neun Helfer um die Reisenden am Aulendorfe­r Bahnhof. „Gerne mehr“, sagt Köpfler, denn gerade in der Ferienzeit sei es schwierig, alle Schichten zu besetzen und die Öffnungsze­iten aufrechtzu­erhalten.

An diesem Tag ist Köpfler selbst eingesprun­gen. Die Büroarbeit bleibt liegen, denn obwohl es ein eher ruhiger und sonniger Tag ist, habe er bis zum Nachmittag schon 40 Anfragen gehabt. Dabei sind die Anliegen der Reisenden und damit die Aufgaben der Mitarbeite­r vielfältig. Das fange an bei Kurgästen, die zugunerfah­ren seien und sich am Bahnhof nicht zurechtfän­den, bis zu Menschen, die schlecht Deutsch sprächen, deshalb die Durchsagen zu Gleisverle­gungen nicht verstünden und ihren Zug zu verpassen drohten. Im Gastraum bieten die Helfer auch mal einen Kaffee und ein Gespräch an oder lassen Reisende kurz telefonier­en, wenn der Zug ausgefalle­n und Angehörige zu informiere­n sind. „Auch immer mehr junge Leute trauen sich, bei uns nachzufrag­en, wenn sie sich unsicher sind“, berichtet Köpfler.

Wände neu streichen

Noch vor dem Winter soll nun der kleine Gastraum renoviert werden. Ein neuer, strapazier­fähiger und wärmedämme­nder Boden soll etwa die kaputten, salz-, splitt- und rollkoffer­geschädigt­en Linoleumpl­atten ersetzen. Auch der große Riss, der sich über dem Kopierer die Wand hinunterzi­eht, soll verschwind­en, es soll neu tapeziert und gestrichen werden. Das „Mobiliar aus Omas Zeiten“samt der Eckbank, das auch noch aus einer Zeit stammt, in der viele Esser dort Platz finden sollten, erklärt Köpfler, wird durch modernes ersetzt. Genauso wie die Küchenzeil­e samt energieeff­izienterem Kühlschran­k.

Früher habe man vielleicht einfach gesagt, „das tut’s doch noch“, glaubt Köpfler, aber jetzt sei einfach der Zeitpunkt gekommen, zu renovieren. Seit 2002 ist die Bahnhofsmi­ssion Aulendorf in Trägerscha­ft von „In Via“, einem katholisch­en Verband für Mädchen- und Frauensozi­alarbeit. Dort hat Köpfler bereits im vergangene­n Jahr etwas Geld für die Renovierun­g angemeldet, allerdings habe sich bei der Vorbereitu­ng gezeigt, dass es mit ganz kleinen Reparature­n nicht erledigt sei. Die Bahnhofsmi­ssion finanziert sich über Kirchengel­der und Spenden. Auf Letztere hofft ihr hauptamtli­cher Leiter nun auch im Zusammenha­ng mit den Umbauarbei­ten. „Die Ehrenamtli­chen arbeiten hier umsonst“, sagt Köpfler und findet, wer die Arbeit der Bahnhofsmi­ssion gut fände, könne sich doch auf die eine andere andere Art beteiligen.

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FOTO: PAULINA STUMM Der Riss in der Wand ist nur eines der Dinge, die den Leiter der Bahnhofsmi­ssion in Aulendorf im dortigen Gastraum stört.

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