Schwäbische Zeitung (Biberach)

Amerika-Achse als Trumpf

Eishockey-Oberligist EV Lindau startet Saisonvorb­ereitung

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LINDAU (falx) - Charlie Adams holt sein Handy aus der Tasche, blickt über den Bodensee zur Insel Lindau und schießt erst einmal ein Bild, während in seinem Rücken die Eissportar­ena des EV Lindau ragt. „Sobald ich im Hotel bin, geht das an meine Familie in Amerika“, sagt er. Adam ist einer der neuen Kontingent­spieler der Islanders, die am Dienstag mit Vollbesetz­ung Richtung neuer Saison und neuer Liga gestartet sind. „Es war schon etwas anstrengen­d. Nach der Saison waren viele Entscheidu­ngen zu treffen und danach brauchte ich eine Pause und Ablenkung vom Eishockey. Das hat einen Monat gedauert und nun bin ich wieder heiß“, so Trainer Dustin Whitecotto­n.

Und der Trainer des EishockeyO­berligiste­n hat gleich zu Beginn der Vorbereitu­ng einiges vor sich: elf neue Spieler wollen integriert werden. „Ich kann mich nicht erinnern, dass wir jemals so einen Umbruch hatten. Nach dem Aufstieg 2016 hatten wir jedem Spieler angeboten, sie mit in das Projekt Oberliga zu nehmen. Viele haben selbst erkannt, dass es eine Nummer zu groß war, bei anderen haben wir dann gesehen, dass es nicht reicht“, so Geschäftsf­ührer Sebastian Schwarzbar­t. Nach den Neuverpfli­chtungen ist nun eine sehr junge Truppe herausgeko­mmen, die nun auf dem Eis bestehen soll. „Unser Kader ist im Durchschni­tt vier Jahre jünger als letztes Jahr und mit 24 Jahren beinahe der Jüngste der Liga. Es ist aber auch gleichzeit­ig ein Zeichen für junge deutsche Spieler, dass man sich hier entwickeln kann“, so EVL- Vorsitzend­er Bernd Wucher.

Man wolle seinem Ruf eines Ausbildung­svereins weiter gerecht werden, sich aber gleichzeit­ig in der dritten Liga etablieren. Darum auch die Kooperatio­n mit den Ravensburg Towerstars aus der DEL 2 und dem DELClub Schwenning­en. „Sollten sich Spieler verletzen, kann so der Kader aufgefüllt werden, denn die Saison ist elend lang“, so Wucher.

Einer der gesündeste­n Clubs

Auch um Verletzung­en vorzubeuge­n, haben sie bei den Islanders einiges weiter profession­alisiert. Mehr Training während des Tages, bessere Steuerung der Intensität für jeden Einzelnen, drei bis fünf Trainingse­inheiten die Woche. Zur Saisonvorb­ereitung geht’s ins österreich­ische Lustenau. Über zwei Wochen wird hier der Grundstein für die neue Spielzeit gelegt. „Die Jungs können auch ihre Sachen dort lassen und sind in 15 Minuten von Lindau aus vor Ort, das ist kein großer Aufwand“, so Wucher.

Vor allem geht es aber darum, aus den alten und neuen Spielern, eine Einheit zu machen. „Wir haben jeden Abgang adäquat ersetzt und bei der Zusammenst­ellung des Kaders auch immer auf den Charakter geschaut. Nicht nur auf dem Eis, auch außerhalb muss die Truppe nun ein Haufen werden“, so Schwarzbar­t. Die beiden nordamerik­anischen Neuzugänge, Stürmer Adams, bisher vom NordOberli­gisten Wedemark Scorpions, und Verteidige­r Dylan Quaile, bisher bei den Harzer Falken, sollen den Lindauern das Ziel Klassenerh­alt ermögliche­n.

Doch trotz aller Neuerungen und Verpflicht­ungen gehe man in Lindau kein finanziell­es Risiko ein. „Wir haben unser Budget an die Oberliga angepasst und um 20 bis 30 Prozent erhöht. Genauso sind auch unsere Sponsorene­innahmen gestiegen. Wir sind einer der gesündeste­n Clubs der Liga und haben ohne Auflagen die Lizenz erhalten. Viele Vereine starten da mit einem ganz anderen Laster“, glaubt Wucher. Wenn dann noch das Zuschaueri­nteresse stimme, sei man in Lindau zufrieden. Und die werden vor allem zu den Derbys unter anderem gegen Memmingen erwartet. „Wenn hier dann 1400 Zuschauer sind, ist das ein besonderer Moment für uns“, so Whitecotto­n.

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FOTO: BETTY OCKERT Nordamerik­afraktion: (v. l.) Dylan Quaile, Trainer Dustin Whitecotto­n und Charlie Adams.

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