Schwäbische Zeitung (Biberach)
Roman Högerle fragt: Wie rollt die Stadt von morgen?
Laupheimer Filmemacher portraitiert Stuttgarter Fahrradkultur und setzt Zeichen für nachhaltige Mobilität
LAUPHEIM (sz) - Der gebürtige Laupheimer Roman Högerle feiert am 10. September die Premiere seines 45-minütigen Dokumentarfilms „Kesselrollen – Wie rollt die Stadt von morgen?“im ehrwürdigen Stuttgarter Metropol-Kino. Gut anderthalb Jahre und allein 150 Stunden haben Högerle und seine Mitstreiter Felix Länge und Fabian Bazlen für die Dreharbeiten in der Landeshauptstadt benötigt. Alles neben Job und Studium und durch ein Crowdfunding finanziert, weil ihnen das Thema so sehr am Herzen liegt.
Das Filmprojekt über die Stuttgarter Fahrradszene und die Critical Mass – eine monatliche Fahrradversammlung, die in Stuttgart bis zu 1500 Radfahrer regelmäßig auf die Straße bringt – soll bestenfalls Menschen dazu bewegen, über ihre eigene Mobilität nachzudenken und nicht in ein generelles Auto-Bashing einzustimmen. „Viel zu viele fahren einfach Auto, weil sie es schon immer so gemacht haben“, sagt Högerle. Sich aus dieser Routine zu lösen und zu motivieren, neu zu denken, ist die Grundidee des Films. „Aber natürlich soll es auch ein Zeichen an die Stadt Stuttgart sein, dass sie endlich mehr sinnvolle Alternativen schafft“, führt Högerle weiter aus. Wenn die öffentlichen Verkehrsmittel teuer, schlecht ausgebaut und getaktet seien und die Radinfrastruktur kein sinnvolles Netz bilde, sei es kein Wunder, dass die Menschen den bequemeren Weg wählten, meint Roman Högerle. Die schlechten Luftwerte und der ständige Verkehrskollaps im Stuttgarter Kessel nähmen viele dafür billigend in Kauf.
Trotz dieser Probleme boomt die Fahrradkultur in der Landeshauptstadt, und immer mehr Menschen entdecken das Fahrrad auch als alltägliches Transportmittel für sich neu. Högerle hofft, dass sich diese Tendenz weiter fortsetzt, denn jeder könne seinen Teil zu einer nachhaltigeren Mobilität beitragen.
Die Premiere ist bereits ausverkauft. Am 28. September gibt es jedoch noch einmal die Möglichkeit, den Film in Stuttgart zu sehen. Von Berlin bis Wuppertal bestehe bereits großes Interesse, den Film zu zeigen, sagt Högerle. Derzeit sei er dabei, alle Termine sinnvoll zu koordinieren. Irgendwann soll der komplette Film auch im Internet zu sehen sein, erklärt Roman Högerle.
Einen Trailer zum Film gibt es im Internet unter:
https://vimeo.com/190195157