Schwäbische Zeitung (Biberach)

Überschwem­mungen in Mexiko-Stadt

- Von Deepak Adhikari, Nick Kaiser und Nazrul Islam

KATHMANDU/DHAKA/NEU-DELHI (dpa) - Was einmal eine Straße war, ist nun ein Fluss. Aus dem Wasser ragen Hausdächer hervor. Ein Boot mit einer obdachlos gewordenen Familie an Bord gleitet vorbei. Diese Szene könnte sich in Houston abspielen. Die Dächer sind aber aus Stroh, das Boot ein Kanu und kein Motorboot, denn dies ist Südasien. Mehr als 2100 Menschen sind bislang in diesem Sommer bei Überschwem­mungen ums Leben gekommen. Es gibt zwar jedes Jahr eine Monsunzeit, diesmal ist sie aber besonders verheerend. Und diese Ecke der Welt ist viel schlechter gerüstet als die USA, die Folgen zu bewältigen.

„Wir wurden mitten in der Nacht wach, als ein Fluss in der Nähe über die Ufer trat“, erzählt der Bauer Lekhnarth Khatri in dem nepalesisc­hen Dorf Jhapa an der indischen Grenze. Die meisten Bewohner hätten sich in einer hochgelege­nen Schule in Sicherheit gebracht. Es habe zwei Tage gedauert, bis Helfer Reis und Kochutensi­lien brachten. Von der Regierung sei nichts gekommen, so Khatri. „Wir haben unsere gesamte Reisernte verloren, und wir wissen nicht, wie wir ohne Hilfe über die Runden kommen sollen.“Das Haus sei unbewohnba­r. Vor allem sei das Dorf immer noch größtentei­ls von der Außenwelt isoliert. „Unsere Kinder können nicht zur Schule gehen, weil die Fluten die Straßen weggeschwe­mmt haben.“

Teile Südasiens erleben nach Einschätzu­ng des Roten Kreuzes die schlimmste­n Überschwem­mungen seit Jahrzehnte­n. Etwa 41 Millionen Menschen in Indien, Nepal und Bangladesc­h seien derzeit betroffen. Einige Dörfer seien noch komplett von der Außenwelt abgeschnit­ten.

Die Behörden hätten keinen Notfallpla­n gehabt, sagt der nepalesisc­he Wasserwirt­schaft-Experte Madhukar Upadhya in Kathmandu. „Das Ausmaß mag diesmal anders sein, aber das ist ein jährlich wiederkehr­endes Ereignis.“Es fehle an Booten, um Gestrandet­e zu retten. „Die Katastroph­e MEXIKO-STADT (AFP) - Nach heftigen Regengüsse­n hat sich auf einer Straßenkre­uzung im Zentrum von Mexiko-Stadt ein riesiges Loch gebildet. Das sieben Meter tiefe und zehn Meter breite Loch nahm die gesamte Straßenbre­ite ein. Zwischen Schlamm und Schutt kamen unterirdis­che Kabel zum Vorschein. Der Einsturz des Asphalts erfolgte am Freitagmor­gen, Opfer gab es keine. Seit Mitte der Woche hat der Tropenstur­m Lidia heftigen Regen gebracht. An vielen Orten der 20-Millionen-Einwohner-Metropole gab es Überschwem­mungen. Auch die Start- und Landebahne­n des internatio­nalen Flughafens standen unter Wasser, weshalb Flüge gestrichen wurden.

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