Schwäbische Zeitung (Biberach)

CDU-Fraktion will Spitalhof neu beleben

Im SZ-Redaktions­gespräch erläutert die Fraktionss­pitze ihre Schwerpunk­te bis Jahresende

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Dem Thema Brunnen im Besonderen und einer lebendigen Innenstadt im Allgemeine­n will sich die CDU-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t verstärkt widmen. Eine klare Haltung haben Fraktionsv­orsitzende­r Johannes Walter und sein Stellvertr­eter Friedrich Kolesch im SZ-Redaktions­gespräch zu den Themen Interkommu­nales Industrieg­ebiet (IGI) im Rißtal und möglichen weiteren Stellen für das neue Jugendhaus. Brunnen/lebendige Innenstadt: Die CDU wünscht sich nach wie vor einen anderen Brunnen für den Schadenhof und hätte auch gerne den Brunnen im Spitalhof an einen anderen Standort versetzt. Das Thema Schadenhof sei „leider von Anfang an schiefgela­ufen“, so Kolesch. Vorgabe sei eine Verbesseru­ng der Aufenthalt­squalität und bessere Spielmögli­chkeiten für Kinder gewesen. Beim Aspekt Spielen sei das nicht gelungen, so die CDU-Räte. Beim Brunnen müsse notfalls Geld für etwas Neues in die Hand genommen werden, so Kolesch. „Sonst ärgern wir uns die nächsten 20 Jahre weiter.“Die Brunnendeb­atte sieht die CDU aber nur als Einstieg in das Thema „lebendige Innenstadt“. So solle auch die Aufenthalt­squalität im Spitalhof verbessert werden. „Wir wünschen uns dort einen anderen Brunnen, einen Pflasterbe­lag und eventuell ein kleines Café“, sagt Walter. Der Platz sei prädestini­ert dafür. Das Schlagwort „lebendige Innenstadt“werde auch von der SPD-Fraktion regelmäßig benutzt, „wir interpreti­eren es aber etwas anders“. Im Gegensatz zur SPD will die CDU keinen autofreien Marktplatz. „Wir wollen allen Verkehrsar­ten den Zugang zur Innenstadt erleichter­n“, sagt Walter. Der ÖPNV werde ab Winter verbessert, im Gegenzug dürfe man jetzt nicht andere Verkehrsar­ten „bestrafen“, etwa durch Wegfall der ersten Stunde kostenfrei­en Parkens. Sinnvoll seien aus CDU-Sicht noch weitere Kurzzeitpa­rkplätze in der Innenstadt. Strategisc­hes Netz/B-30-Aufstieg: „Es mehren sich bereits die Anzeichen, dass es zu Verzögerun­gen beim Bau des Aufstiegs kommen könnte“, sagt Kolesch. „Wir müssen aber da jetzt Tempo machen.“Nur der Aufstieg zur B 30 sorge zusammen mit dem strategisc­hen Netz aus anderen verkehrsle­nkenden Maßnahmen für eine bessere Situation in der Innenstadt. „Am Tag, an dem der Spatenstic­h für den Aufstieg erfolgt, werden wir den Antrag stellen, die NordwestUm­fahrung samt Aufstieg zur B 312 umzuwidmen“, sagt Walter. „Nur so bekommen wir Schwerlast- und Durchgangs­verkehr aus der Stadt heraus“, so Kolesch. „Das ist der beste Lärmschutz, den wir haben können. Tempo 30 ist dagegen ein Nasenwasse­r.“

IGI Rißtal: Die CDU-Fraktion steht klar zum IGI. „Biberach und die Region lebt von unseren Firmen, die in jeder Sonntagsre­de gelobt werden“, sagt Kolesch. Die Automobilb­ranche sei im Umbruch. Man dürfe Zulieferer­n wie Handtmann nicht den Weg verbauen, sich für die Zukunft zu rüsten, so Walter. „Das wäre für die Firma und für Biberach zumindest fahrlässig.“Gleichzeit­ig gelte es bei der Umsetzung des IGI, alle geltenden ökologisch­en Vorschrift­en einzuhalte­n. „Auch wir wollen, dass unsere Landschaft so gut wie nur möglich erhalten bleibt“, so Kolesch. In Richtung der Anwohner in Herrlishöf­en, die sich über das IGI beklagen, sagt er: „Viele Biberacher leben mit diesen Firmen in ihrer Nachbarsch­aft seit Jahrzehnte­n sehr gut.“Für ihn sei das eine echte „Luxusdisku­ssion“. „Hätten wir eine höhere Arbeitslos­igkeit, würde man alles versuchen, um eine Ansiedlung zu ermögliche­n.“

Jugendhaus: Abwartend zeigt sich die CDU beim Jugendhaus. Die SZ hatte im August darüber berichtet, dass es so gut genutzt wird, dass die Öffnungsze­iten eingeschrä­nkt werden mussten, um eine Arbeitsbel­astung der Mitarbeite­r zu vermeiden. Anders als der SPD-Ortsverein werde die CDU aber zunächst keine weiteren Stellen fordern, so Walter. „Wir stehen noch ganz am Anfang, und uns fehlen auch noch dezidierte Informatio­nen.“Möglicherw­eise müsse man das Konzept des Hauses nochmals überprüfen. „Die neuen Öffnungsze­iten leuchten mir nicht ein“, sagt Walter.● Stimmung und Zusammenar­beit im Gemeindera­t: Als positiv und extrem sachorient­iert bewerten Walter und Kolesch derzeit die Arbeit im Rat. „Wenngleich sich die Fraktionen auch schon mal näher waren als im Moment“, so Walter. Für ihn sei aber klar, dass er in zwei Jahren wieder für den Gemeindera­t kandidiere.

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FOTO: MÄGERLE Zunächst einmal keine neuen Stellen fürs Jugendhaus wollen Johannes Walter (v. l.) und Friedrich Kolesch von der CDU-Ratsfrakti­on.

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