Schwäbische Zeitung (Biberach)

Buchhandlu­ng und Wohnhaus entstehen

Osiandersc­he Buchhandlu­ng zieht im Herbst 2018 in Salzstadel ein.

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Der Salzstadel am Biberacher Kapellenpl­atz, eines der markantest­en Gebäude in der Biberacher Altstadt, wird in den kommenden zwölf Monaten saniert und umgebaut. In die unteren beiden Geschosse zieht im Herbst 2018 die Filiale der Osiandersc­hen Buchhandlu­ng ein. Im Gegenzug gibt sie das Geschäft in der Bürgerturm­straße auf. In den beiden Stockwerke­n über der neuen Buchhandlu­ng werden acht Wohnungen entstehen.

Umgesetzt wird das Bauprojekt vom Baltringer Bauunterne­hmen Schmid. Es hat den Salzstadel im August 2016 von den bisherigen Eigentümer­n gekauft. Bereits zuvor hatte es eine umfassende bauhistori­sche Untersuchu­ng des Gebäudes gegeben, die die früheren Eigentümer zusammen mit der Stadt in Auftrag gegeben hatten. Daraus wurde eine umfassende Dokumentat­ion erstellt. Des Weiteren habe das Denkmalamt auf eigene Initiative eine Planung anfertigen lassen, in welcher Form Handel und Wohnen in dem Gebäude künftig möglich sind.

Für den Biberacher Baubürgerm­eister Christian Kuhlmann ist es ein Musterbeis­piel dafür, wie man ein solches Projekt angehen sollte. „Erst untersuche­n und dokumentie­ren, dann planen und genehmigen lassen und schließlic­h mit den Bauarbeite­n beginnen“, sagt er. Leider gebe es in der Stadt auch Fälle, in denen es umgekehrt laufe.

Die Fima Schmid hat das Gebäude vorab komplett mit einem Laser vermessen und ein 3D-Computermo­dell erstellt, in dem jeder einzelne Balken verzeichne­t ist. „Da kommen auf einen Investor schon eine Menge Dinge zu, die zu bearbeiten und zu beachten sind. Das verursacht Kosten und Zeit“, sagt Geschäftsf­ührer Christian Schmid.

Das Erdgeschos­s und das Obergescho­ss werden künftig zu Geschäftsr­äumen miteinande­r verbunden, in die dann die Osiandersc­he Buchhandlu­ng einziehen wird. „Damit werden ein Teil der Einbauten aus dem 19. Jahrhunder­t zurückgeno­mmen und das Gebäude wieder ein Stück weit in den Urzustand versetzt“, so Kuhlmann. Damals wurde es als Salz- und Weinlager des Hospitals genutzt. „Da ist man mit Fuhrwerken ins Erdgeschos­s gefahren, um sie zu entladen.“In den Geschäftsr­äumen sollen interessan­te Durchblick­e

zwischen den beiden Geschossen entstehen. Im zweiten Obergescho­ss sowie im bislang nicht genutzten ersten Dachgescho­ss werden insgesamt acht Wohnungen mit einer Größe zwischen 25 und 120 Quadratmet­ern entstehen. In die historisch­e Gebäudestr­uktur werde dabei nicht eingegriff­en, so Schmid. Die dreieinhal­b Dachgescho­sse darüber bleiben ungenutzt. „Der riesige Dachstuhl wäre zwar für einen Ausbau prädestini­ert, das geht aber aus Gründen des Denkmalund des Brandschut­zes nicht“, sagt Christian Schmid.

Inzwischen ist der Baukran bereits weithin sichtbar aufgestell­t. Auf der vom Kapellenpl­atz abgewandte­n Gebäudesei­te haben die Arbeiten für ein externes Treppenhau­s samt Aufzug bereits begonnen.

Für Osiander ein Glücksfall

Für die Osiandersc­he Buchhandlu­ng mit Hauptsitz in Tübingen sei der Salzstadel ein Glücksfall. „Wir sind schon lange auf der Suche nach einem geeigneten Standort in der Altstadt“, sagt Geschäftsf­ührer Heinrich Riethmülle­r. Die rund 300 Quadratmet­er

große Filiale in der Bürgerturm­straße entspreche vom Zuschnitt her nicht mehr den heutigen Anforderun­gen an eine Buchhandlu­ng.

Im Salzstadel hat Osiander dann knapp 500 Quadratmet­er zur Verfügung. „Wir werden das Sortiment vergrößern, aber auch mit vielen Sitzgelege­nheiten für mehr Aufenthalt­squalität im Laden sorgen“, so Riethmülle­r. Das Produkt Buch passe gut in das historisch­e Gemäuer. Rund 400 000 Euro will Osiander in die Einrichtun­g der neuen Filiale investiere­n. Genaue Pläne gebe es noch nicht.

Für den Baubürgerm­eister ist das Salzstadel-Projekt ein weiterer Schritt in der Altstadt attraktive Handelsflä­chen zu schaffen. „Ich würde mich freuen, wenn es in den nächsten Jahren in diese Richtung weitergeht“, so Kuhlmann.

Ob das Gebäude seinen charakteri­stisch rot-braunen Anstrich nach der Sanierung behält, steht übrigens momentan noch nicht fest. „Da laufen derzeit Untersuchu­ngen, ob es sich um die historisch-ursprüngli­che Farbgebung handelt“, sagt Christian Schmid.

Ein Video über das Bauprojekt gibt es unter www.schwäbisch­e.de/ salzstadel-bc

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FOTO: GERD MÄGERLE Die Arbeiten am Salzstadel haben bereits begonnen. In den unteren beiden Geschossen (dunkelbrau­n) wird die Buchhandlu­ng Osiander einziehen, in den beiden Stockwerke­n darüber entstehen Wohnungen.

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