Schwäbische Zeitung (Biberach)
Brücken von Mensch zu Mensch gebaut
Nach anderthalb Jahren schließt das Begegnungscafé Warthausen
WARTHAUSEN - Als die ersten Flüchtlinge im Dezember 2015 nach Warthausen kamen, haben sich einige Anwohner zu einem Helferkreis zusammengeschlossen, um den neuen Bewohnern zu helfen und sie zu unterstützen. Eine Gruppe gründete das Begegnungscafé im Vereinsheim des TSV Warthausen, das im Januar 2016 zum ersten Mal öffnete. Am Mittwoch fand das Café zum letzten Mal statt.
„Mit dem Café wollten wir den Flüchtlingen eine Möglichkeit geben, sich zu treffen, auszutauschen und einfach mal rauszukommen“, sagt Inge Jung. Die pensionierte Lehrerin kam durch ihren Mann zum Begegnungscafé, er war bereits zuvor in der Helfergruppe aktiv.
Manches Problem gelöst
„Natürlich war das Café auch als Begegnungsort für Flüchtlinge und Anwohner aus Warthausen gedacht. Aber es kamen jedoch selten ganz Fremde. Die meisten Besucher waren sowieso in der Flüchtlingsarbeit aktiv.“
Jeden Mittwoch fand das Café statt. Bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen wurden Freundschaften geschlossen, gelacht, geweint und manches Problem gelöst. „Anfangs war es im Vereinsheim knüppelvoll. Viele Besucher mussten stehen, weil sie keinen Platz bekamen“, Von Mensch zu Mensch eine Brücke bauen. Dieses Ziel hat das Begegnungscafé in Warthausen erreicht.
erinnert sich Inge Jung. Warum das Café jetzt schließt, liege vor allem daran, dass viele Flüchtlinge weggezogen seien. „Außerdem haben sich viele einen eigenen Freundeskreis
aufgebaut, den sie privat treffen“, sagt die 68-Jährige. „Das ist natürlich toll. Genau das war das Ziel des Begegnungscafés.“Weitere Begegnungscafés gibt es unter anderem in Laupheim und Schwendi. „Da weitere Flüchtlinge nach Laupheim kommen oder viele in Schwendi wohnen, bleiben diese Cafés bestehen“, sagt Angelika Zanzinger von der Diakonie Biberach. „Diese Treffen finden jedoch nur einmal im Monat statt.“In Kirchberg gibt es viermal im Jahr ein Begegnungscafé.
„Das Café war auf jeden Fall erfolgreich
Die Flüchtlinge stehen mittlerweile auf eigenen Beinen und wir können sie loslassen.
Inge Jung, Helferin beim Begegnungscafé in Warthausen
und sinnvoll“, sagt Inge Jung. „Die Flüchtlinge stehen mittlerweile auf eigenen Beinen und wir können sie loslassen.“Damit sich die Gruppe nicht ganz verliert, wird es in Zukunft in längeren Abständen Treffen geben. „Als erste gemeinsame Unternehmung haben wir eine Schlossbesichtigung in Warthausen geplant.“
Beim letzten Begegnungscafé am Mittwoch wurde noch einmal gemeinsam getanzt und das Lied „Von Mensch zu Mensch eine Brücke bauen“gesungen. Solche Brücken wurden im Begegnungscafé in den anderthalb Jahren viele gebaut.