Schwäbische Zeitung (Biberach)
Mit dem Tablet zum Notfalleinsatz
Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Biberach dokumentiert ab sofort digital
BIBERACH (sz) - Im Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Landkreis Biberach werden zukünftig flächendeckend Tablets zur elektronischen Einsatzdatenerfassung und -dokumentation eingesetzt. Das DRK verzeichnete im vergangenen Jahr kreisweit mehr als 16 000 Einsatzvorkommnisse im Rettungs- und Notarztdienst.
Das Rettungswesen unterliegt einem ständigen Wandel. Neue Studienergebnisse, Medikamente oder Produkte aus dem Bereich der Rettungstechnik, bringen kontinuierlich Neuerungen bei der Versorgung von Notfallpatienten mit. Für die Patienten oftmals unbemerkt, entwickelt sich auch die Administration im Hintergrund stetig weiter. Beim DRK-Kreisverband Biberach wurde nun ein weiteres hochmodernes System eingeführt, sodass Schreibbrett und Patientenprotokolle aus Papier an der Einsatzstelle und in den Rettungsfahrzeugen zukünftig der Vergangenheit angehören. Seit Kurzem werden diese Daten elektronisch erfasst.
Nach einer mehrmonatigen Vorbereitungsphase und einem positiven Probebetrieb, wurden in den vergangenen Wochen alle Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge des DRKs mit Tablets und geeigneten Druckern ausgestattet. „Um einen möglichst reibungslosen Start zu gewährleisten, haben wir das rettungsdienstliche Personal sowie die Notärzte entsprechend geschult“, so DRK-Qualitätsmanagementbeauftragter Oliver Luft.
Übersichtliche Dokumentation
Das nun eingeführte System bietet einige Vorteile. Beispielsweise entfällt das Entziffern schwer lesbarer Handschriften. Es ermöglicht ebenso eine vollständige und übersichtliche Dokumentation aller Einsätze, eine gesicherte Datenübergabe an die Klinik, oder die Qualitätssicherung gemäß SOP (Standard Operating Procedures).
Angelehnt an die bisherigen, genormten Papierprotokolle, tragen die Mitarbeiter sämtliche erforderliche Daten, Verlaufswerte und medizinische Maßnahmen in das elektronische System ein. Über verschiedene Schnittstellen können Protokolle zukünftig direkt an die aufnehmende Zielklinik übermittelt oder über den im Rettungswagen installierten Drucker ausgedruckt werden. Damit können den Kliniken spätestens bei Ankunft des Patienten komplexe Informationen zur Verfügung gestellt werden, die zu einer verbesserten Patientenversorgung führen sollen.
Neben der Patientendokumentation, die unter anderem das Patientenrechtegesetz vorsieht, bietet das digitale Erfassungssystem den Vorteil einer optimierten Datenqualität. Die Daten können zur Qualitätssicherung herangezogen und anonymisiert der SQR-BW, der Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst in Baden-Württemberg, zur Verfügung gestellt werden. Aus den vorliegenden Daten können Verbesserungspotentiale erkannt und im Rettungsdienstbereich umgesetzt werden.
„In puncto Datensicherheit gehen wir keine Kompromisse ein,“sagt DRK-Geschäftsführer Michael Mutschler, der für den Rettungsdienst verantwortlich ist. Sämtliche genutzten Übertragungswege sind verschlüsselt, die erforderlichen Serverstrukturen hält das DRK selbst vor. Notwendige Zugangsberechtigungen zum System sind vergeben und schützen zudem die Daten auf den Endgeräten.
In einem nächsten Schritt soll zusätzlich eine Software installiert werden, die das Erfassen von Daten beim sogenannten „Massenanfall verletzter und/oder erkrankter Personen“ ermöglicht und beschleunigt.
Die Kosten des Projekts werden von den Kostenträgern getragen. „Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr gut zusammen. Wenn es um die Gesundheit und die notfallmedizinische Versorgung von Menschen geht, gilt es Ziele gemeinsam zu verfolgen und die Patientenversorgung zu verbessern,“so Mutschler.