Schwäbische Zeitung (Biberach)
Gemeinschaft und Geselligkeit
Seit 50 Jahren gibt es die Landjugend in Attenweiler – Dieses Jahr wird gefeiert
- Drei Jugendliche aus Attenweiler haben vor 50 Jahren die Landjugend gegründet. Diese ist bis heute aktiv und feiert ihr Bestehen Anfang November mit einem Bunten Abend.
Ausgehmöglichkeiten, Orte, um sich mit Freunden zu treffen, und Freizeitangebote, all das fehlte den Jugendlichen in Attenweiler vor 50 Jahren. In den Gemeinden ringsum gab es bereits Landjugendgruppen, da lag der Gedanke nahe, ebenfalls eine zu gründen.
Unter den Gründern war auch Walter Reklau, der von 1970 bis 1974 den Vorstand der Landjugend übernahm. Der 70-Jährige erinnert sich gut an die Anfänge in Attenweiler. „Die Idee kam meinen zwei Freunden und mir auf dem Heimweg von einer Silvesterfeier.“Daraufhin veröffentlichten sie eine Anzeige in den Attenweiler Gemeindenachrichten und luden alle interessierten Jugendlichen zu einem Treffen ein. Tatsächlich kamen bereits zum ersten Treffen 45 Jugendliche und verpflichteten sich schriftlich, am Aufbau der Landjugend mitzuarbeiten.
So fand der erste Bunte Abend bereits im Februar 1967 statt. „Da unsere Landjugend selbstständig war, schlossen wir uns einer Jugendorganisation an“, erinnert sich Reklau. Da im Ort zwei gleich starke Konfessionen vertreten sind, kam nur der überkonfessionelle Bund der Landjugend (BdL) infrage. Als im Oktober 1967 der Kreisverband des BdL gegründet wurde, war die Landjugend Attenweiler gleich dabei. Eine besondere Regel gab es damals in der Landjugend: Wer heiratete, musste aus der Gruppe austreten. So wurde Erich Gerster 1975 neuer Vorstand der Landjugend. „Die Höhepunkte für mich waren die fünf Gruppenbegegnungen“, sagt der 65Jährige. So reiste die Landjugend unter anderem nach Balingen, Bad Wurzach und sogar bis in die Steiermark. „Egal, ob nah oder fern, diese Treffen waren immer toll“, schwärmt Erich Gerster. „Wir konnten uns mit anderen Jugendlichen austauschen, wir haben getanzt und gespielt. So etwas
war damals nicht üblich. Niemand hatte sonst die Möglichkeit, einfach mal wegzufahren und andere Jugendliche zu treffen.“
Einen Generationswechsel gab es 1988 mit Gerhard Gerster. „Ich wurde
mit fast 18 Jahren Vorstand, das war schon sehr früh. Doch damals haben viele ältere Mitglieder aufgehört und so mussten eben die Jüngeren ran“, sagt der 47-Jährige. „Solche Wechsel hat es in den vergangenen Jahren immer gegeben“, wirft Walter Reklau ein, „es gibt hin und wieder schwache Jahre oder einen Generationenwechsel.“So brachte Vorstand Gerhard Gerster frischen Wind in die Gruppe. 1994 musste sich die Gruppe einen neuen Raum suchen. Der bisherige im Rathaus musste anders genutzt werden.
Nachwuchs ist gesichert
Daraufhin bekam die Landjugend einen Raum im Feuerwehrhaus angeboten und baute diesen selbstständig um. „Ich bin stolz, dass sich die Landjugend heute noch in diesem Raum befindet“, sagt Gerhard Gerster.
Zurzeit hat die Landjugend 40 Mitglieder. Die Vorsitzenden sind die 19-jährige Judith Schmid und der 21-jährige Daniel Hirschmann. Außerdem gibt es seit 1984 die Jugendgruppe „Krümels“für Kinder von zehn bis 15 Jahren. „Damit ist der Nachwuchs schon gesichert“, sagt Judith Schmid.
„Neu ist, dass wir uns inzwischen auf verschiedenen Seminaren weiterbilden“, sagt Daniel Hirschmann. Traditionell veranstaltet die Landjugend immer noch den Bunten Abend. „Dieses Jahr haben wir zum Jubiläum einen besonderen Abend vorbereitet“, sagt Judith Schmid. Auf dem Programm stehen ein Theaterstück und Sketche und eine Bildershow von früher.
Rückblickend auf die vergangene Zeit sind sich alle einig: „Die Gemeinschaft und die Geselligkeit stehen hier an erster Stelle. Es ist toll, dass es die Landjugend schon so lange gibt.“Der 70-jährige Walter Reklau sagt abschließend: „Judith ist in 50 Jahren so alt wie ich jetzt. Da treffen wir uns wieder.“
Am 4. November um 20 Uhr veranstaltet die Landjugend einen öffentlichen Bunten Abend, mit besonderem Programm zum 50. Jubiläum. Weitere Informationen, auch für interessierte Mitglieder, unter