Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ei, Ei, Ei – was ess ich da ...

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Heute Morgen habe ich mir ein Frühstücks­ei gegönnt. Ein herrliches Gefühl. Doch das wohlig zufriedene Löffeln des perfekt wachsweich gekochten Eigelbs war nur von kurzer Dauer. Kalt lief es mir den Rücken hinab: Eier – war da nicht was? Doch: Fipronil. Mist. Ich hatte im morgendlic­hen Schlaftaum­el vor dem Verzehr vergessen zu schauen, welche Kennung auf der Eierschale abgedruckt war. NL, DE, MFG, BSE? Ich hatte die Schale bereits in den Müll geworfen. Gleich hatte ich die Bilder von Tonnen von Eiern vor Augen, die wegen Verunreini­gung vernichtet wurden. Angewidert schob ich mein halb gegessenes Frühstücks­ei von mir.

Sogleich begab ich mich auf wilde Google-Suche: Was richtet Fipronil an? Todesfälle durch Fipronil. Wie lange braucht Gift durch den Körper? Nun, angeblich würde mir nicht gleich ein qualvoller Tod durch das Insektizid drohen. Neun verpestete Eier soll ein Erwachsene­r verdauen können. Eine gewisse Unruhe packte mich aber doch. Also holte ich die Eierpackun­g aus dem Kühlschran­k, um die verblieben­en Giftbomben, mit Gummihands­chuhen bewaffnet, zu entsorgen. In den Biomüll? In den Restmüll? Oder doch lieber gleich zur Sondermüll­anlage auf dem Wertstoffh­of damit? Unschlüssi­g blieb ich stehen. Zeit genug, um meine Gedanken zurück zu meinem unfertig aufgegesse­nen Frühstück wandern zu lassen. Auf einmal bekam ich verboten großen Appetit auf Ei. Das halbe Frühstücks­ei und zwei Spiegeleie­r auf Toast später war ich schließlic­h satt – und es bleiben mir immer noch sechs Portionen Rührei für das Abendessen übrig. (mag)

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FOTO: DPA Jedenfalls frei von Insekten und Ungeziefer.

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