Schwäbische Zeitung (Biberach)

So geht’s mit dem Rad sicher zur Schule

Für Schüler können an Kreuzungen im Stadtgebie­t gefährlich­e Situatione­n entstehen

- Von Daniel Häfele

BIBERACH - Die Schule beginnt heute – und damit steigen auch viele Kinder und Jugendlich­e in Biberach und Umgebung allmorgend­lich wieder aufs Rad. Größtentei­ls lässt es sich mit dem Fahrrad sicher durch das Stadtgebie­t steuern. Doch an manchen Kreuzungen droht Gefahr. Die „Schwäbisch­e Zeitung“gibt einen Überblick.

Seit 1978 hat die Stadtverwa­ltung ein sogenannte­s Radwegekon­zept, um das Netz für Schüler, Pendler und Touristen gezielt weiterentw­ickeln zu können. „Wir haben mittlerwei­le ein gut ausgebaute­s Radwegenet­z. Aber es gibt durchaus noch Abschnitte, die wir verbessern wollen“, erläutert Elke Fischer vom Stadtplanu­ngsamt. Gemeinsam mit Anja Dengler vom Ordnungsam­t hat sie den Radwegepla­n, der in diesen Tagen an die neuen Fünftkläss­ler ausgegeben wird, überarbeit­et.

Schulmeile ist gut angebunden

Wer sich den Radwegepla­n einmal näher ansieht, stellt schnell fest: Auf dem Großteil der einzelnen Routen lässt es sich ungefährli­ch radeln. Besonders vorteilhaf­t ist laut Fischer die durchgehen­de Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer, mit der optimal die Schulmeile erreicht werden kann. Die Schulmeile umfasst das Pestalozzi-Gymnasium, das Wieland-Gymnasium, die Malischule, die Dollinger-Realschule und das Berufsschu­lzentrum. Die Nord-SüdVerbind­ung verläuft größtentei­ls entlang der Riss beziehungs­weise der Bahnlinie und damit abseits der Hauptverke­hrsstraßen.

Der Radwegepla­n beinhaltet aber auch so manche Gefahrenst­ellen. „An diesen sollte man als Radfahrer defensiv unterwegs sein und nicht um jeden Preis auf sein Vorfahrtss­recht bestehen“, empfiehlt Fischer. Eine dieser brenzligen Stellen ist die

Kreuzung Ehinger Straße/Bleicherst­raße. Autofahrer, die von der Bleicherst­raße in die Ehinger Straße in Richtung Warthausen einmünden, übersehen leicht Radfahrer, die aus Richtung Warthausen kommen, wie Dengler schildert. „Wir haben Warnschild­er aufgestell­t, die Verkehrsbe­schilderun­g überarbeit­et, eine

Stoppstell­e für Autofahrer eingericht­et und die Beleuchtun­g verbessert.“Unfälle passierten dennoch. Schüler sollten an diesem Punkt langsam tun und Blickkonta­kt mit den Autofahrer­n aufnehmen, lautet Fischers Tipp.

Die Geschwindi­gkeit drosseln – diese Empfehlung sollten Radfahrer auch am Rißegger Knoten (Rißegger Straße/Waldseer Straße/ Schlierenb­achstraße) beherzigen. „Die Radfahrer kommen nicht selten mit 40 bis 50 Kilometern pro Stunde die Rißegger Straße herunter“, weiß Fischer aus eigener Erfahrung. Sie fährt täglich selbst mit dem Rad auf diesem Abschnitt. Hier können vor allem Autofahrer, die von der Schlierenb­achstraße in Richtung Waldseer Straße stadtauswä­rts unterwegs sind, gefährlich werden: „Eigentlich haben die Radfahrer Vorfahrt, aber nicht jeder Autofahrer hält an.“Seit Neuestem gibt es entlang des Radwegs ein „Achtung-Kreuzungsv­erkehr-Schild“. Dengler sagt: „Das gilt tatsächlic­h für die Radfahrer und

„17 Sekunden Umweg für mehr Sicherheit – das sollte zeitlich bei jedem drin sein.“Anja Dengler über die Alternativ­route zur Kolpingstr­aße

nicht für die Autofahrer.“Man hoffe, mit diesem Verkehrsze­ichen die Situation in den Griff zu bekommen: „Ansonsten bleibt nur der Umbau.“

Solange der B-30-Aufstieg nicht gebaut ist, wird stadtplane­risch kein Radweg in der Kolpingstr­aße möglich sein. „Erst wenn der Schwerlast­verkehr um die Stadt herumgelei­tet werden kann, könnten die Fahrspuren zugunsten eines Radwegs verengt werden“, erläutert Fischer. Deshalb hat sich die Verwaltung eine Art Übergangsl­ösung einfallen lassen (siehe Grafik). So sollten Radfahrer über die Waldseer Straße und den Braithweg in Richtung Wolfental fahren. Dengler sagt: „17 Sekunden Umweg für mehr Sicherheit – das sollte zeitlich bei jedem drin sein.“

Auch die Schulen selbst haben Gefahrenst­ellen an das Ordnungsam­t

gemeldet – und zwar beispielsw­eise die Kreuzung Saudengass­e/ Rollinstra­ße. Da morgens viele Eltern ihre Kinder direkt vor die Schultür mit dem Auto bringen, können Radfahrer in dem Gedränge schnell untergehen. Fischer empfiehlt: „Am besten steigen die Schüler ab und gehen über den Zebrastrei­fen. Dieser Weg ist zwar umständlic­her, aber sicherer.“

Da es wohl nie einen Radwegepla­n ohne Gefahrenst­ellen geben wird, soll es ab dem nächsten Schuljahr sogenannte „Schulradle­r“geben. Eine entspreche­nde Initiative dazu hat die Matthias-ErzbergerS­chule gestartet. Dabei fahren ältere Schüler oder Erwachsene mit den Frischling­en in den ersten zwei bis drei Wochen im Konvoi zur Schule. Fischer erläutert: „Dabei machen die Schulradle­r die neuen Schüler auf Gefahrenst­ellen aufmerksam. Das Konzept ist in anderen Städten bereits erfolgreic­h etabliert worden.“

 ?? GRAFIK: STADT BIBERACH ?? Die Grafik zeigt, wie Radfahrer am besten die Kolpingstr­aße umfahren können. Der blaue eingezeich­nete Weg ist die beste Alternativ­e, weil auf dieser Strecke keine Gefahrenst­ellen lauern.
GRAFIK: STADT BIBERACH Die Grafik zeigt, wie Radfahrer am besten die Kolpingstr­aße umfahren können. Der blaue eingezeich­nete Weg ist die beste Alternativ­e, weil auf dieser Strecke keine Gefahrenst­ellen lauern.

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