Schwäbische Zeitung (Biberach)
So geht’s mit dem Rad sicher zur Schule
Für Schüler können an Kreuzungen im Stadtgebiet gefährliche Situationen entstehen
BIBERACH - Die Schule beginnt heute – und damit steigen auch viele Kinder und Jugendliche in Biberach und Umgebung allmorgendlich wieder aufs Rad. Größtenteils lässt es sich mit dem Fahrrad sicher durch das Stadtgebiet steuern. Doch an manchen Kreuzungen droht Gefahr. Die „Schwäbische Zeitung“gibt einen Überblick.
Seit 1978 hat die Stadtverwaltung ein sogenanntes Radwegekonzept, um das Netz für Schüler, Pendler und Touristen gezielt weiterentwickeln zu können. „Wir haben mittlerweile ein gut ausgebautes Radwegenetz. Aber es gibt durchaus noch Abschnitte, die wir verbessern wollen“, erläutert Elke Fischer vom Stadtplanungsamt. Gemeinsam mit Anja Dengler vom Ordnungsamt hat sie den Radwegeplan, der in diesen Tagen an die neuen Fünftklässler ausgegeben wird, überarbeitet.
Schulmeile ist gut angebunden
Wer sich den Radwegeplan einmal näher ansieht, stellt schnell fest: Auf dem Großteil der einzelnen Routen lässt es sich ungefährlich radeln. Besonders vorteilhaft ist laut Fischer die durchgehende Nord-Süd-Verbindung für Radfahrer, mit der optimal die Schulmeile erreicht werden kann. Die Schulmeile umfasst das Pestalozzi-Gymnasium, das Wieland-Gymnasium, die Malischule, die Dollinger-Realschule und das Berufsschulzentrum. Die Nord-SüdVerbindung verläuft größtenteils entlang der Riss beziehungsweise der Bahnlinie und damit abseits der Hauptverkehrsstraßen.
Der Radwegeplan beinhaltet aber auch so manche Gefahrenstellen. „An diesen sollte man als Radfahrer defensiv unterwegs sein und nicht um jeden Preis auf sein Vorfahrtssrecht bestehen“, empfiehlt Fischer. Eine dieser brenzligen Stellen ist die
Kreuzung Ehinger Straße/Bleicherstraße. Autofahrer, die von der Bleicherstraße in die Ehinger Straße in Richtung Warthausen einmünden, übersehen leicht Radfahrer, die aus Richtung Warthausen kommen, wie Dengler schildert. „Wir haben Warnschilder aufgestellt, die Verkehrsbeschilderung überarbeitet, eine
Stoppstelle für Autofahrer eingerichtet und die Beleuchtung verbessert.“Unfälle passierten dennoch. Schüler sollten an diesem Punkt langsam tun und Blickkontakt mit den Autofahrern aufnehmen, lautet Fischers Tipp.
Die Geschwindigkeit drosseln – diese Empfehlung sollten Radfahrer auch am Rißegger Knoten (Rißegger Straße/Waldseer Straße/ Schlierenbachstraße) beherzigen. „Die Radfahrer kommen nicht selten mit 40 bis 50 Kilometern pro Stunde die Rißegger Straße herunter“, weiß Fischer aus eigener Erfahrung. Sie fährt täglich selbst mit dem Rad auf diesem Abschnitt. Hier können vor allem Autofahrer, die von der Schlierenbachstraße in Richtung Waldseer Straße stadtauswärts unterwegs sind, gefährlich werden: „Eigentlich haben die Radfahrer Vorfahrt, aber nicht jeder Autofahrer hält an.“Seit Neuestem gibt es entlang des Radwegs ein „Achtung-Kreuzungsverkehr-Schild“. Dengler sagt: „Das gilt tatsächlich für die Radfahrer und
„17 Sekunden Umweg für mehr Sicherheit – das sollte zeitlich bei jedem drin sein.“Anja Dengler über die Alternativroute zur Kolpingstraße
nicht für die Autofahrer.“Man hoffe, mit diesem Verkehrszeichen die Situation in den Griff zu bekommen: „Ansonsten bleibt nur der Umbau.“
Solange der B-30-Aufstieg nicht gebaut ist, wird stadtplanerisch kein Radweg in der Kolpingstraße möglich sein. „Erst wenn der Schwerlastverkehr um die Stadt herumgeleitet werden kann, könnten die Fahrspuren zugunsten eines Radwegs verengt werden“, erläutert Fischer. Deshalb hat sich die Verwaltung eine Art Übergangslösung einfallen lassen (siehe Grafik). So sollten Radfahrer über die Waldseer Straße und den Braithweg in Richtung Wolfental fahren. Dengler sagt: „17 Sekunden Umweg für mehr Sicherheit – das sollte zeitlich bei jedem drin sein.“
Auch die Schulen selbst haben Gefahrenstellen an das Ordnungsamt
gemeldet – und zwar beispielsweise die Kreuzung Saudengasse/ Rollinstraße. Da morgens viele Eltern ihre Kinder direkt vor die Schultür mit dem Auto bringen, können Radfahrer in dem Gedränge schnell untergehen. Fischer empfiehlt: „Am besten steigen die Schüler ab und gehen über den Zebrastreifen. Dieser Weg ist zwar umständlicher, aber sicherer.“
Da es wohl nie einen Radwegeplan ohne Gefahrenstellen geben wird, soll es ab dem nächsten Schuljahr sogenannte „Schulradler“geben. Eine entsprechende Initiative dazu hat die Matthias-ErzbergerSchule gestartet. Dabei fahren ältere Schüler oder Erwachsene mit den Frischlingen in den ersten zwei bis drei Wochen im Konvoi zur Schule. Fischer erläutert: „Dabei machen die Schulradler die neuen Schüler auf Gefahrenstellen aufmerksam. Das Konzept ist in anderen Städten bereits erfolgreich etabliert worden.“