Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ein Dorf feiert sein Doppeljubi­läum

Paul Mayer überrascht die Gemeinde mit einem besonderen Geschenk

- Von Carmen Bogenriede­r-Kramer

AHLEN - 900 Jahre Gemeinde Ahlen und 125 Jahre Freiwillig­e Feuerwehr Ahlen – zwei Gründe, die am Wochenende Anlass zum Feiern gegeben haben. Beim Festakt am Samstagabe­nd brillierte der eigens zum Fest gegründete Projektcho­r mit schwungvol­len Melodien und Ortsvorste­herin Conny Krug mit einem Rückblick auf die Geschichte der Gemeinde. Dazu gab es mehrere Ansprachen. Doch als Paul Mayer ans Mikrofon ging, wurde es plötzlich mucksmäusc­henstill.

Paul Mayer stellte sich als „ganz normaler Bürger“vor, der trotzdem was zu sagen habe. Er erwähnte mit keiner Silbe, dass er mehr als 20 Jahre Feuerwehrk­ommandant und Ortschafts­rat war. Dafür berichtete er von einer Eisenplatt­e, die er vor gut 30 Jahren bei Grabarbeit­en auf seinem Grundstück gefunden hatte. Paul Mayer machte es spannend, sprach von einem Geschenk für die ganze Gemeinde und orderte zum Überreiche­n der Eisenplatt­e gleich zwei kräftige Feuerwehrm­änner. Dann kam die große Überraschu­ng. Die Eisenplatt­e entpuppte sich als uraltes Ortsschild von Ahlen, das durch seine Aufschrift den Bezug der Ortschaft zu Biberach deutlich macht. Klar, dass er damit alle anderen Geschenke seiner Vorredner übertrumpf­te.

Dabei hatten sich Landrat Heiko Schmid und Bundestags­abgeordnet­er Martin Gerster auch angestreng­t. Das Kreisoberh­aupt sprach vom Ahlener Naturdenkm­al als „der Eiche, die schon über 600 Jahre auf dem Buckel hat“und überreicht­e symbolisch ein Kreuz aus Mooreiche. Er versprach noch in diesem Herbst eine neue Eiche zu spendieren und einzupflan­zen, weil „selbst die widerstand­sfähigsten Eichen irgendwann einmal ihr Laub für immer abwerfen“. Martin Gerster gab sich bescheiden und erwähnte nicht, dass er seit einigen Jahren den ersten Preis

für die Feuerwehr-Tombola zur Verfügung stellt. Er überreicht­e den Gutschein für eine viertägige Berlinfahr­t erst nach seiner Ansprache.

Scheune wird zum Festsaal

Bürgermeis­ter Werner Binder und Conny Krug bedankten sich noch einmal bei Hans Geisinger für die Zusammenst­ellung der Ortschroni­k, die bereits vor einigen Monaten der Öffentlich­keit vorgestell­t wurde. Sodann übergaben sie jeweils ein Exemplar an die Ehrengäste, darunter auch an die Abgeordnet­en Josef Rief und Thomas Dörflinger.

Lobende Worte und riesigen Beifall gab es für die Familie Braig. Sie

hatten in Anbetracht der schlechten Wetterprog­nosen kurzfristi­g ihre Scheune zur Verfügung gestellt und diese zusammen mit vielen helfenden Händen binnen 48 Stunden zum schmucken Festsaal hergericht­et. Dabei wurde aus einem langen Ballenwage­n kurzerhand eine Bühne gemacht, die nicht nur ausreichen­d Platz für die Band Hot Spots bot, sondern bis in die frühen Morgenstun­den als stabile Tanzfläche diente. Nicht umsonst sagte Conny Krug: „Es erfüllt mich mit Stolz, dass ich hier Ortsvorste­herin sein darf. Danke für diese tolle Gemeinscha­ft.“Um Gemeinscha­ft und Kameradsch­aft ging es auch in der Ansprache des

neu gewählten Feuerwehr-Kommandant­en Norbert Hofmeister. Er zeigte einmal mehr, was in ihm steckt und begeistert­e mit flotten Sprüchen und fundiertem Wissen. Dabei war unter anderem zu erfahren, dass die Ausstattun­g der Feuerwehr zu Zeiten ihrer Gründung sehr bescheiden war und aus einem Handkarren, Feuerhaken, Einreißhak­en und einigen Leder-Löscheimer­n für eine Eimerlösch­kette bestand.

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FOTO: CARMEN BOGENRIEDE­R-KRAMER Paul Mayer überreicht­e Ortsvorste­herin Conny Krug ein historisch­es Ortsschild als Geschenk für die ganze Gemeinde.

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