Schwäbische Zeitung (Biberach)

Von Jugend an der Politik verbunden

Tim Hundertmar­k aus Ummendorf kandidiert im Wahlkreis Biberach für die FDP

- Von Waltraud Wolf

KREIS BIBERACH●

- Tim Hundertmar­k aus Ummendorf kandidiert im Wahlkreis Biberach für die FDP für den Bundestag und damit für die Partei, der er von Jugend an nahe steht. Schon als Achtjährig­er hat er vor Wahlen Werbemater­ial verteilt, um seinen Vater zu unterstütz­en, der in seinem Heimatort Twiste in Hessen mehr als drei Jahrzehnte Gemeindera­t war.

Das hat den Sohn geprägt. Als 18Jähriger wurde er selbst in den Ortsbeirat gewählt. Kandidatur­en in Oberschwab­en – zum Biberacher Gemeindera­t, für den Kreistag, für EU- und Landesparl­ament – blieben bisher erfolglos, doch das erschütter­t den 35jährigen Kreisvorsi­tzenden der FDP nicht: „Demokratie lebt vom Mitmachen“, betont er, sich für seine Werte und Überzeugun­gen einzutrete­n, halte er für eklatant wichtig, unabhängig von persönlich­en Erfolgsaus­sichten.

Dennoch weiß er, was er in einer Schlüsselp­osition einer künftigen Bundesregi­erung tun würde: Deutschlan­d beim Ausbau für das schnelle Internet weltweit an die Spitze stellen. „Glasfaser für jedes Haus“, ist sein Anspruch. Staatliche Zuschüsse dafür finanziere­n will er durch den Verkauf der Beteiligun­gen an den Staatskonz­ernen Telekom und Post, womit 40 Milliarden Euro frei würden. Die könne man in die Erschließu­ng stecken und dabei gewährleis­ten, dass neben lukrativen Ballungsge­bieten auch der ländliche Raum mit dem schnellen Internet versorgt würde. Das Geld käme wieder zurück, weil die Infrastruk­tur an die Anbieter vermietet werde.

Was sein Anliegen als Freier Demokrat außerdem ist? Dass der Staat Bürgern und Unternehme­rn weniger Hinderniss­e in den Weg legt und ermöglicht, sich selbstbest­immt zu entfalten,

sowohl auf sozialer als auch auf wirtschaft­licher Ebene. Er wünscht einen Staat, der eher als Partner denn als Vormund auftritt.

„Freiheit, Wohlstand, Sicherheit“sind die Schlagwort­e, auf die sich Tim Hundertmar­k beruft. Seinen Einsatz für Freiheit versteht er denn auch für die Verringeru­ng von Bürokratie. Zum Stichwort Wohlstand hält er fest: „Es ist wichtig, dass wir Export-Weltmeiste­r bleiben und Überschüss­e erzielen.“Beim Thema Sicherheit erkennt er nicht den Bedarf an mehr Gesetzen und Datenerheb­ungen, dafür die Aufstockun­g von Personal bei Polizei und Justiz.

Mehr für Bildung ausgeben

Damit Wohlstand erreicht wird, hält er Bildung für außerorden­tlich wichtig und beruft sich dabei auf die liberale Tradition der FDP. Hier wolle man sich viel stärker einbringen, auch auf Bundeseben­e. Hundertmar­k spricht sich dafür aus, 1000 Euro mehr pro Schüler allein für die technische Ausrüstung an den Schulen auszugeben. Er plädiert für bundeseinh­eitliche Bildungsst­andards, eine Reform des Bildungsfö­deralismus‘ und unterstütz­t die Einführung von

Bildungsgu­tscheinen, die Eltern ermögliche­n, die ihrer Meinung nach beste Einrichtun­g für ihre Kinder zu wählen.

Beeindruck­t zeigt sich Hundertmar­k von führenden FDP-Politikern. An allererste­r Stelle steht hier Sabine Leutheusse­r-Schnarrenb­erger, die 1996 von ihrem Amt als Bundesjust­izminister­in zurücktrat, weil sie den „großen Lauschangr­iff“nicht mittragen wollte. Guido Westerwell­e schätzte er als starke Persönlich­keit mit weichem Kern. Jetzt ruht seine Hoffnung auf Christian Lindner, den „besten Rhetoriker, den ich je gesehen habe“. Ihn hat er schon mehrmals persönlich erlebt. Der Verlust der Parlaments­zugehörigk­eit im Bundestag habe bei der FDP zur Erneuerung

geführt, sagt er, dazu, sich auf „unsere Werte zu besinnen“. Das wertet er auch als Vorteil. „Fünf Prozent plus X“ist seine Erwartungs­haltung für die FDP bei der Bundestags­wahl, mit dem Bestreben, auf jeden Fall wieder im Bundestag vertreten zu sein. Positiv wertet Hundertmar­k den Zuspruch, den er beim aktuellen Wahlkampf erhält, nach negativen Erfahrunge­n 2013.

Den Kontakt sucht er an Informatio­ns-Ständen auf den Wochenmärk­ten in Biberach, Laupheim, Bad Buchau und Riedlingen. In der Donaustadt werden die Standorte ausgelost und die FDP wirbt weitab vom Marktgesch­ehen. Dennoch bleibt der eine oder andere stehen, bekennt sich als FDP-Wähler oder will Hundertmar­ks Meinung wissen. So wird der Biber thematisie­rt und die Schäden, die er anrichtet. Naturschut­z ja, meint Hundertmar­k, will ihn aber nicht übertriebe­n wissen. Eine Frau beklagt, dass sie als Erzieherin an einer Klinik nicht nach Tarif bezahlt wird, Hundertmar­k zeigt sich mit ihr solidarisc­h und verweist auf den Stellenwer­t der Bildung. Mütter und Väter nehmen Luftballon­s für ihren Nachwuchs entgegen, Flyer werden eingesteck­t oder abgelehnt, zum Beispiel von einem jungen Mann, der im Vorübergeh­en bekennt: „Ich gehe nicht wählen.“Die Zeit, ihn davon zu überzeugen, dass dies ein Fehler ist, lässt er dem Bundestags­kandidaten nicht.

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FOTO: WALTRAUD WOLF FDP-Bundestags­kandidat Tim Hundertmar­k stellt sich in Riedlingen den Fragen der Passanten.

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