Schwäbische Zeitung (Biberach)

Weniger Debatten über „Geschmacks­fragen“

Freie Wähler wollen sich auf wirklich wichtige Themen in der Stadtpolit­ik konzentrie­ren

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Weg von Debatten über „Geschmacks­fragen“, dafür wieder einen stärkeren Fokus auf Projekte, die für die Stadt wirklich wichtig sind. Das haben sich die Freien Wähler (FW) im Gemeindera­t für die kommenden Monate auf die Fahnen geschriebe­n, wie Fraktionsv­orsitzende Marlene Goeth und ihr Stellvertr­eter Ulrich Heinkele im SZ-Redaktions­gespräch betonen.

Verkehrspo­litik, Hochwasser­schutz, Gebäudesan­ierungen und preisgünst­iger Wohnraum – das sind die zentralen Aufgaben, auf die es aus Sicht der FW-Fraktion künftig ankommt. „Wir rennen beim Hochwasser­schutz bei der Verwaltung zwar offene Türen ein, am Ende scheitert es aber am Grunderwer­b und die Maßnahmen verzögern sich“, sagt Goeth. Ähnlich sei dies bei der wichtigen Verbindung vom Talfeld über den Blosenberg hinunter zur Ulmer Straße. „Auch das scheitert seit Jahren an den Grundstück­en.“Sie kritisiert, dass für einen Verkauf inzwischen zum Teil das Zehnfache an Ausgleichs­fläche gefordert werde.

Sorge macht den FW, dass es der Stadt derzeit nicht gelinge, genügend qualifizie­rte Mitarbeite­r für offene Stellen zu finden. Die Personalde­cke reiche derzeit nicht mehr aus für noch mehr Großprojek­te. Die FW-Fraktion rücke deshalb nun von der von ihr mit beschlosse­nen strengen Personalde­ckelung ab. „Wir werden aber jede zusätzlich­e Stelle genau prüfen“, sagt Goeth. Allein mit guter Bezahlung seien gute Leute aber nicht zu bekommen. Es brauche auch Vertrauen, Motivation und Wertschätz­ung. „Da müssen wir im Gemeindera­t vielleicht auch etwas dazulernen“, meint die Fraktionsv­orsitzende selbstkrit­isch.

Nachdem die FW vor Jahren den Bau des Aufstiegs zur B 30 abgelehnt haben, befürworte­n sie nun das Projekt. „Wir sehen darin eine absolute Notwendigk­eit“, so Goeth. Nur mit dem Aufstieg seien die Ideen zur Verkehrsbe­ruhigung in der Innenstadt umsetzbar, sagt Heinkele.

Etwas enttäuscht sei die Fraktion darüber, dass es nicht gelungen sei, die alte Stadtbierh­alle so zu sanieren, dass sie vielseitig­er verwendbar sei, sagt Goeth. Auch der Wunsch nach mehr Blumen in der Innenstadt sei noch nicht erfüllt. „Das dürfte noch etwas mehr sein.“

Gastronomi­e für den Schadenhof

Auch wenn aus Sicht der FW zuletzt in der Stadt zu viel über „Geschmacks­fragen“in Sachen Brunnen und Plätze diskutiert wurde, können sich auch Goeth und Heinkele ein paar Anmerkunge­n dazu nicht verkneifen. Der neu gestaltete Schadenhof müsse stärker „bespielt“werden. Dazu brauche es dort eine Gastronomi­e, „aber auch der Einzelhand­el sei gefordert“, so Goeth. Für den viel kritisiert­en Brunnen könne der Gemeindera­t nichts. „Den hat die Stadtverwa­ltung in eigener Entscheidu­ng zwei Mal alleine dort hingesetzt“, so Heinkele.

Eine nun wieder diskutiert­e Versetzung des Brunnens im Spitalhof sei eine „Luxussache“(Goeth). Beide FW-Räte finden den jetzigen Standort aber eigentlich nicht passend. Sollte der Brunnen entfernt werden, sollte aus FW-Sicht kein neuer mehr im Spitalhof aufgestell­t werden. „Dieses Thema ist aber nur ein kleiner Nebenkrieg­sschauplat­z in der Gemeindera­tsarbeit“, findet Marlene Goeth.

 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ?? „Noch etwas mehr Blumen in der Stadt“, das wünschen sich Marlene Goeth und Ulrich Heinkele von der FreienWähl­er-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t.
FOTO: GERD MÄGERLE „Noch etwas mehr Blumen in der Stadt“, das wünschen sich Marlene Goeth und Ulrich Heinkele von der FreienWähl­er-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t.

Newspapers in German

Newspapers from Germany