Schwäbische Zeitung (Biberach)
Firma organisiert Fahrten zur Schule
Gemeinde Hochdorf beauftragt Logistik Rief mit Schülerverkehr fürs Hochgeländ
HOCHDORF - Die geplante Lösung mit ehrenamtlichen Fahrern hat sich zerschlagen, aber die Gemeinde Hochdorf hat für die Kinder aus Wettenberg, Berg, Busenberg und Benzenhaus kurzfristig eine Ersatzlösung gezimmert: Die örtliche Logistikfirma Rief organisiert einen Schülerverkehr im Auftrag der Gemeinde – zunächst für das soeben begonnene Schuljahr. Sie wird die momentan fünf Kinder vom Hochgeländ zur Rosenbach-Grundschule in Hochdorf fahren und wieder heimbringen. Die Gemeinderäte stimmten zu – und ließen es an deutlichen Worten an die Adresse des Kreistags nicht fehlen.
Schulbusse sind eigentlich Aufgabe des Landkreises. Zur Erinnerung: seitdem die Linien zu diesem Schuljahr neu ausgeschrieben worden waren, lassen die Busse Wettenberg und Berg links liegen (die SZ berichtete mehrfach). Daran änderte eine Petition von Eltern und Bürgern an den Kreis nichts. Die Gemeinde, obwohl nicht zuständig, wollte den derart abgehängten Familien beispringen: Vor den Sommerferien beschloss der Rat, ein Leasingfahrzeug für einen freigestellten Schülerverkehr der Gemeinde anzuschaffen – unter der Voraussetzung, dass sich genügend ehrenamtliche Fahrer finden.
Dies war aber nicht der Fall, lediglich zwei Freiwillige meldeten sich. Die betroffenen Eltern selber könnten sich nur begrenzt verpflichten, erläuterte Verena Schmid, eine betroffene Mutter, in der Sitzung: „Wir sind aus zeitlichen Gründen einfach nicht fähig dazu, wir sind in der Landwirtschaft gebunden.“Sie seien aber zu einem finanziellen Beitrag bereit. Sie bat die Räte, den Kindern vom Hochgeländ die Chancengleichheit durch Bildung nicht vorzuenthalten. „Unsere Existenz ist da oben, sie ist bodenbezogen.“
Eltern, Gemeindeverwaltung und Schulleitung ließen nicht locker, auch nachdem Absagen von Taxiunternehmen und privaten Fahrdiensten gekommen waren. Schließlich erklärte sich die Firma Rief Logistik bereit, ein Fahrzeug und einen Fahrer zu stellen. Der Rat erteilte Bürgermeister Klaus Bonelli jetzt den Auftrag, mit ihr über einen Dienstleistungsvertrag zu verhandeln: Die Gemeinde soll für eine Hin- und eine Rückfahrt pro Schultag einen Komplettpreis inklusive Steuer von 50 Euro pro Schüler zahlen – macht bei momentan fünf Kindern rund 9500 Euro pro Jahr, rechnete Bonelli vor. Hierbei handelt es sich wohlgemerkt um den Ausgleich des Defizits, die Eltern beteiligen sich in Höhe der üblichen Schülerfahrkartenpreise. Die Räte entschieden einstimmig, dass den Eltern vom Hochgeländ keine darüber hinausgehende finanzielle Beteiligung abverlangt werden soll, obwohl die Eltern dies angeboten hatten.
„Unsere Existenz ist da oben, sie ist bodenbezogen.“Verena Schmid mit Bezug auf die Höfe der Familien vom Hochgeländ.
Gemeinde muss 4500 Euro zahlen
Der Landkreis hält nach Auskunft von Bonelli auch in dieser Variante an seinem Zuschuss von 5000 Euro fest, also 1000 Euro pro Kind und Schuljahr. So müsste die Gemeinde rund 4500 Euro jährlich aus der eigenen Kasse beisteuern. „Das wäre sogar noch günstiger als das Leasingfahrzeug“, sagte Bonelli. Die Gemeinde muss kein Fahrzeug unterhalten und ist alle damit verbundenen Pflichten los. Ein weiteres Plus sei, dass man wohl binnen vier Wochen starten könne, sagte Bonelli. Diese Lösung soll zunächst auf ein Jahr befristet werden, auch das ein Vorzug der Vertragslösung aus Sicht der Gemeinde. Schulleiter Franz Zeh ergänzte, dass die Firma Rief keinen Reibach mache, im Gegenteil: Dahinter stecke viel guter Wille des örtlichen Betriebs. Im freigestellten Schülerverkehr dürfen ausschließlich Schüler transportiert werden. ARTIKEL UNTEN