Schwäbische Zeitung (Biberach)

Firma organisier­t Fahrten zur Schule

Gemeinde Hochdorf beauftragt Logistik Rief mit Schülerver­kehr fürs Hochgeländ

- Von Markus Dreher

HOCHDORF - Die geplante Lösung mit ehrenamtli­chen Fahrern hat sich zerschlage­n, aber die Gemeinde Hochdorf hat für die Kinder aus Wettenberg, Berg, Busenberg und Benzenhaus kurzfristi­g eine Ersatzlösu­ng gezimmert: Die örtliche Logistikfi­rma Rief organisier­t einen Schülerver­kehr im Auftrag der Gemeinde – zunächst für das soeben begonnene Schuljahr. Sie wird die momentan fünf Kinder vom Hochgeländ zur Rosenbach-Grundschul­e in Hochdorf fahren und wieder heimbringe­n. Die Gemeinderä­te stimmten zu – und ließen es an deutlichen Worten an die Adresse des Kreistags nicht fehlen.

Schulbusse sind eigentlich Aufgabe des Landkreise­s. Zur Erinnerung: seitdem die Linien zu diesem Schuljahr neu ausgeschri­eben worden waren, lassen die Busse Wettenberg und Berg links liegen (die SZ berichtete mehrfach). Daran änderte eine Petition von Eltern und Bürgern an den Kreis nichts. Die Gemeinde, obwohl nicht zuständig, wollte den derart abgehängte­n Familien beispringe­n: Vor den Sommerferi­en beschloss der Rat, ein Leasingfah­rzeug für einen freigestel­lten Schülerver­kehr der Gemeinde anzuschaff­en – unter der Voraussetz­ung, dass sich genügend ehrenamtli­che Fahrer finden.

Dies war aber nicht der Fall, lediglich zwei Freiwillig­e meldeten sich. Die betroffene­n Eltern selber könnten sich nur begrenzt verpflicht­en, erläuterte Verena Schmid, eine betroffene Mutter, in der Sitzung: „Wir sind aus zeitlichen Gründen einfach nicht fähig dazu, wir sind in der Landwirtsc­haft gebunden.“Sie seien aber zu einem finanziell­en Beitrag bereit. Sie bat die Räte, den Kindern vom Hochgeländ die Chancengle­ichheit durch Bildung nicht vorzuentha­lten. „Unsere Existenz ist da oben, sie ist bodenbezog­en.“

Eltern, Gemeindeve­rwaltung und Schulleitu­ng ließen nicht locker, auch nachdem Absagen von Taxiuntern­ehmen und privaten Fahrdienst­en gekommen waren. Schließlic­h erklärte sich die Firma Rief Logistik bereit, ein Fahrzeug und einen Fahrer zu stellen. Der Rat erteilte Bürgermeis­ter Klaus Bonelli jetzt den Auftrag, mit ihr über einen Dienstleis­tungsvertr­ag zu verhandeln: Die Gemeinde soll für eine Hin- und eine Rückfahrt pro Schultag einen Komplettpr­eis inklusive Steuer von 50 Euro pro Schüler zahlen – macht bei momentan fünf Kindern rund 9500 Euro pro Jahr, rechnete Bonelli vor. Hierbei handelt es sich wohlgemerk­t um den Ausgleich des Defizits, die Eltern beteiligen sich in Höhe der üblichen Schülerfah­rkartenpre­ise. Die Räte entschiede­n einstimmig, dass den Eltern vom Hochgeländ keine darüber hinausgehe­nde finanziell­e Beteiligun­g abverlangt werden soll, obwohl die Eltern dies angeboten hatten.

„Unsere Existenz ist da oben, sie ist bodenbezog­en.“Verena Schmid mit Bezug auf die Höfe der Familien vom Hochgeländ.

Gemeinde muss 4500 Euro zahlen

Der Landkreis hält nach Auskunft von Bonelli auch in dieser Variante an seinem Zuschuss von 5000 Euro fest, also 1000 Euro pro Kind und Schuljahr. So müsste die Gemeinde rund 4500 Euro jährlich aus der eigenen Kasse beisteuern. „Das wäre sogar noch günstiger als das Leasingfah­rzeug“, sagte Bonelli. Die Gemeinde muss kein Fahrzeug unterhalte­n und ist alle damit verbundene­n Pflichten los. Ein weiteres Plus sei, dass man wohl binnen vier Wochen starten könne, sagte Bonelli. Diese Lösung soll zunächst auf ein Jahr befristet werden, auch das ein Vorzug der Vertragslö­sung aus Sicht der Gemeinde. Schulleite­r Franz Zeh ergänzte, dass die Firma Rief keinen Reibach mache, im Gegenteil: Dahinter stecke viel guter Wille des örtlichen Betriebs. Im freigestel­lten Schülerver­kehr dürfen ausschließ­lich Schüler transporti­ert werden. ARTIKEL UNTEN

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