Schwäbische Zeitung (Biberach)
Räte: „Wir lassen die Weiler nicht im Regen stehen“
Hochdorfer Vertreter kritisieren den Kreistag
HOCHDORF (mad) - Die Mitglieder des Gemeinderats Hochdorf haben sich einmütig dafür ausgesprochen, per Vertrag mit der Firma Rief
Logistik einen freigestellten Schülerverkehr zwischen Hochgeländ und Rosenbach-Grundschule einzurichten. Unabhängig davon will die Gemeinde mit Blick auf die Zukunft auf (kreis-)politischer Ebene werben.
Otto Höbel sagte: „Wir sind eine Solidargemeinschaft.“Familien in Wettenberg und Berg „dürfen keine Bürger dritter Klasse sein“. Deshalb solle die Gemeinde sie nicht hängen lassen, auch wenn der Landkreis die Gemeinde hängen lasse.
Ähnlich äußerte sich Christa Creutzfeldt: „Das Landratsamt hat total versagt, die haben die Situation heraufbeschworen.“Der Kreis habe den billigsten Bieter genommen, ohne die Folgen zu bedenken. Für das freiwillige Engagement der Gemeinde sei „das Geld gut angelegt – in die Zukunft unserer Kinder“. Margit Geiger erklärte es für „eine Unverschämtheit, dass der Landkreis sich so rausstiehlt aus der Sache“. Sie sei froh, dass nach allem Hin und Her doch eine Lösung gefunden wurde, obendrein mit einer heimischen Firma. Otmar Kloos meinte: „Der Kreistag hat einen Riesenfehler gemacht bei der Ausschreibung. Wir lassen die kleinen Weiler nicht im Regen stehen.“
Thomas Booch hieß diesen Kompromiss gleichfalls gut. Er betonte, dass es bei aller Solidarität aber auch keine Sonderstellung für Einzelne geben dürfe. Eine solche sehen die Räte aber hier nicht, zumal der freigestellte Schülerverkehr nur zwei Fahrten täglich beinhaltet: morgens zur Schule und entweder nach der fünften Stunde oder nachmittags wieder heim. Für Hochdorfer Kinder gibt es mehr Fahrten.
„Das Landratsamt hat total versagt.“Rätin Christa Creutzfeldt
Politisch Druck machen
Bürgermeister Klaus Bonelli griff die Anregung einiger Räte und der betroffenen Eltern auf: Er wolle sich mit Bürgermeistern anderer von der Neuvergabe der Schulbuslinien betroffenen Gemeinden zusammensetzen. Gemeinsam habe man mehr Gewicht, wenn man politisch Einfluss zu nehmen versuche: „Wir haben gewählte Kreisräte.“Aus seiner Sicht ist der Knackpunkt die Festlegung, dass die fraglichen Buslinien eigenwirtschaftlich gefahren werden: Die Busfirmen erhalten hier die Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf und müssen damit kalkulieren; kleine Weiler zu bedienen ist nicht lukrativ. Bei gemeinwirtschaftlich betriebenen Linien gleicht der Steuerzahler solche Nachteile aus. Bonelli nahm auch Bezug auf Überlegungen des Landes, die Mittel für den öffentlichen Personennahverkehr aufzustocken: „Ich hoffe, dass das tatsächlich auf dem platten Land ankommt.“Der Rathauschef macht sich aber keine Illusionen: „Wir müssen da dicke Bretter bohren.“