Schwäbische Zeitung (Biberach)

Ökopunkte statt Zuschuss

Erolzheim zahlt den Bau eines Auslaufbec­kens beim Reichenbac­hweiher zugunsten von mehr Ökopunkten allein

- Von Tobias Rehm

EROLZHEIM - Die Gemeinde Erolzheim braucht Ökopunkte, die wie eine Art Währung zum Ausgleich bei Eingriffen in die Natur dienen. Beim Bau eines Auslaufbec­kens am Reichenbac­hweiher verzichtet Erolzheim deshalb auf Zuschüsse, um mehr Ökopunkte gutgeschri­eben zu bekommen. Diese Entscheidu­ng traf der Gemeindera­t diese Woche. Statt für das 160 000 Euro teure Projekt die Förderung in Höhe von 137 000 Euro in Anspruch zu nehmen, finanziert die Gemeinde die Maßnahme komplett selbst – und erhält 643 000 Ökopunkte.

2016 wurde der Reichenbac­hweiher, der dem Land Baden-Württember­g gehört, entschlamm­t und der Damm umfassend saniert. Für künftiges Ablassen des Weihers wurde der Bau eines Auslaufbec­kens vorgeschri­eben, wo sich der Schlamm absetzen soll, um den Reichenbac­h und die Rot vor zu viel Schlammabl­agerung zu schützen. Die Gemeinde Erolzheim einigte sich mit dem zuständige­n Forstamt darauf, dass sie dieses Becken bauen lässt.

Eugen Buchmüller und Ragnar Romano von der Firma Lars Consult Blick von oben auf den sanierten Damm des Reichenbac­hweihers im März 2016. Mit dem Bau eines Auslaufbec­kens wird die Maßnahme nun abgeschlos­sen.

aus Memmingen stellten dem Gemeindera­t die konkrete Planung vor. „Diese kleine Maßnahme hat auf die nachfolgen­den Gewässer eine große Wirkung“, sagte Romano. Fußgänger würden später von diesem Becken nicht viel sehen, ergänzte Eugen Buchmüller, es werde ein Wall errichtet. Der Bau des Beckens kostet

rund 160 000 Euro. Bürgermeis­ter Jochen Ackermann schilderte im Anschluss, dass es nun zwei Möglichkei­ten gebe: Entweder nimmt die Gemeinde die Förderung in Höhe von 137 000 Euro in Anspruch und erhält 96 500 Ökopunkte, oder sie zahlt den Bau komplett selbst und bekommt 643 000 Ökopunkte. Für den Ausgleich des Erolzheime­r Ökokontos werden aktuell rund 500 000 Punkte benötigt. „Für alte Baugebiete aber auch für künftige brauchen wir Ökopunkte“, sagte Ackermann und verwies exemplaris­ch auf das in der selben Sitzung thematisie­rte Baugebiet „Helsenäcke­r II“in Edelbeuren. Er schlage deshalb vor, auf den Zuschuss zu verzichten. „Um diese Anzahl an Punkten zu erreichen, müssten wir an anderer Stelle wahnsinnig viel machen und investiere­n.“

Nächster Ablass im Sommer 2018

Diese Einschätzu­ng teilte auch der Gemeindera­t. „Schneller können wir so viele Ökopunkte nicht bekommen“, sagte Robert Douglas. Einstimmig sprach sich das Gremium für die Ökopunkte-Variante ohne Zuschuss aus. In den Haushalt sind für diese Maßnahme zwar nur 28 000 Euro eingestell­t, durch Haushaltsr­este und Verbesseru­ngen an anderen Stellen sei die Finanzieru­ng aber gesichert, sagte Jochen Ackermann. Ende Oktober, Anfang November sollen die Arbeiten vergeben werden. Bis zum Frühjahr muss das Auslaufbec­ken gebaut sein, im Sommer 2018 ist der nächste Ablass vorgesehen.

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