Schwäbische Zeitung (Biberach)
Eine musikalische Premiere zum Magnusfest
Chor und Orchester Sankt Magnus führen Messe F-Dur des Prämonstratenser-Chorherrn Norbertus Graf auf
BAD SCHUSSENRIED (aß) - Der Sonntag des Bad Schussenrieder Magnus-, Kinder- und Heimatfests hat mit einem feierlichen Gottesdienst in der Sankt-Magnus-Kirche begonnen. Chor und Orchester Sankt Magnus führten erstmals die Messe F-Dur von Norbertus Graf auf.
Mit Inbrunst sangen die Kirchenbesucher beim Einzug der Geistlichkeit und der Fahnenabordnungen der Bad Schussenrieder Vereine und seiner Ortsteile das Magnuslied. Zusammen mit Pfarrer Hubert Klimek zelebrierte der Ortsgeistliche Joachim Meckler den Festgottesdienst. In seiner Predigt sagte Pfarrer Meckler, er spüre, dass man in Bad Schussenried mit dem Heiligen Magnus vertraut sei. Magnus sei mit den Menschen in ihren Nöten und in ihren Freuden verbunden. Und: „Die Kirche hält die Geschichte des heiligen Magnus lebendig.“
Der Festgottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Chor und Orchester Sankt Magnus. Unter der musikalischen Leitung von Kirchenmusikdirektor (KMD) Matthias Wolf brachten die rund 70 Akteure erstmals die Messe F-Dur des Prämonstratenser Chorherrn Norbertus Graf (1742–1822) zur Aufführung. Wolf sieht sich dem kirchenmusikalischen Erbe Bad Schussenrieds verpflichtet und wählte dieses Jahr für den Gottesdienst überwiegend Kompositionen aus der Klosterzeit Schussenrieds aus. Norbertus Graf war um 1775 Musikdirektor des Klosters Schussenried. Fugenartige Sätze von Bläsern und Kontrabass waren in Teilen der Messe zwischen wohlklingenden Melodien eingebettet. Die F-Dur-Messe wurde ohne „Credo“und „Benedictus“aufgeführt. Matthias Wolf hat die Messe für „seinen“Chor arrangiert und in eine aufführungsgerechte Form gebracht. Berührend und Gänsehaut verursachend kam zwischen den Messgesängen das „Ave Maria“zum Vortrag. KMD Wolf hat es ebenfalls für Chor und Orchester neu arrangiert.
Chorherr Wilhelm Hanser (1738–1796) war einer der bedeutesten Musiker des Klosters. Von ihm war das „Laudate Dominum“zu hören.
Nachdem zum Abschluss das Lied „Großer Gott wir loben dich“erklungen war, setzte ein rauschender Beifall im Kirchenschiff ein. Zum Auszug spielte Wolf an der Orgel die populäre Toccata in c-Moll aus der „Gothique Suite“von Léon Böllmann. Die Sängerinnen und Sänger zeigten mit schönem Klangausgleich beste Stimmkultur.
Partnerschaftlich, in schlichter Klarheit und feiner Interpretation, korrespondierten die Streicher und die Bläser mit Peter Haller (Flöte), Manuela Stolz und Karin Blersch (Oboen) und Rustam Keil am Fagott, mit dem Chor. Keine Frage: Chor und Orchester sind gut geschult. „Es war eine runde Sache“, befand Matthias Wolf am Schluss. „Die Schussenrieder wissen ihr Magnusfest auch in der Kirche zu feiern“, sagte ein Besucher nach dem Gottesdienst.