Schwäbische Zeitung (Biberach)
Meinung einer Schützenfestgruppe zählt mehr als die der Bürger
Zum Bericht „Räuber wollen Spitalhof ohne Brunnen“in der SZ vom 16. September erreichten die Redaktion nachfolgende Leserbriefe:
Ja, den Spitalhofbrunnen aus dem Spitalhof ganz entfernen und an einen anderen Ort versetzen. Es ist typisch Biberach, wenn eine Schützenfestgruppe sich äußert, nimmt man es viel ernster, als wenn viele Bürger, damals wie heute – siehe Umfrage – sich ablehnend verlautbaren. Vorher und auch jetzt ist der Baubürgermeister offensichtlich so allmächtig in seiner und für die Verwaltung sprechenden ablehnenden Meinung und auch die Gremien in ihrem vorher prophetisch angekündigten, aber wohl künftigen, ablehnenden Beschluss. Die Meinung der Öffentlichkeit wird nur so nebenbei zur Kenntnis genommen.
Es wurde uns der Esel, dann dieser Spitalhofbrunnen vor die Nase gesetzt. Ansonsten spricht man vom mündigen Bürger. Haben Spender und manche Gremien solchen Einfluss, dass gar nicht des Volkes überwiegende Meinung zum Zuge kommt? Es muss irgendeine Auflage oder ein Geheimnis hinter der Spende und Aufstellung dieses Brunnens im Spitalhof stecken.
Immer werden immense Kosten und andere Gründe genannt und aktuell sogar mit dem Totschlag-Tränen-Argument des Kommentators versehen, „mit diesen Kosten (250 000 Euro) könnte man einen Kindergarten sanieren“. Das lässt sich bei jeder anderen Baumaßnahme auch sagen. Bei geeigneter Gelegenheit heißt es, das wäre ein Vergleich von Äpfeln und Birnen.
Werden die Flügel des Brunnens wegen einer (in Zahlen: 1) Veranstaltung der Schwarz-Veri-Gruppe durch Umklappen wegen Sichtbehinderung umgebaut, wird dann die gleiche Kostenfrage nicht auch auftreten? Dann wird man sagen, der Kompromiss war technisch so schwierig, versicherungsmäßig so teuer (Kinder-, Vandalismus-, Unfall-, Haftpflicht-, Sachversicherung) und Arbeitskosten verursachend, dass man den Kompromiss nie mehr beseitigen, die Wasserleitungen verlegen, könne.
Dagegen wiegen doch die wieder gewonnene stilistische Ausrichtung eines brunnenleeren Innenhofs, sich als Ruhezone aufdrängenden und für Veranstaltungen gut denkbaren anderen Möglichkeiten viel stärker. Gebhard Götz, Mettenberg