Schwäbische Zeitung (Biberach)
Glasfaserleerrohre nur zusammen mit Gasanschluss
Gemeinderat befasst sich mit Infrastruktur in Altheim: Breitbandleerrohre gibt es nur im Doppelpack mit Gas
SCHEMMERHOFEN - Mit der Gasleitung werden in Altheim auch Leerrohre für einen künftigen Glasfaseranschluss verlegt. Im Gemeinderat ging es nun um die Frage, wer ein Leerrohr bis in den Keller bekommen kann. Die Netze Südwest bietet Hausbesitzern ein Kombipaket aus Gasund Glasfaserhausanschluss an. Was aber ist mit denen, die kein Gas wollen? Die Verwaltung hat nach Lösungen gesucht. Doch für solche „singulären Hausanschlüsse“kämen auf die Gemeinde hohe Kosten zu, zumal das Ganze Signalwirkung für alle Ortsteile hätte. Der Gemeinderat beschloss deshalb, dass „singuläre Hausanschlüsse“nicht gemacht werden.
Die Netze Südwest schließt Altheim ans Erdgasnetz an. Bereits in diesem Jahr solle der Ausbau teilweise beginnen, berichtet Bauamtsleiter Markus Lerch. Die Gemeinde nutzt die Gelegenheit, dass die Straßen aufgebaggert sind, und verlegt dort, wo Gasanschlüsse entstehen, bis zur Bordsteinkante Leerrohre für Glasfaserleitungen. Der Gemeinderat hat dies bereits beschlossen und die nötigen Gelder bereitgestellt.
Die Netze Südwest bietet den Hausbesitzern nun an, ihnen mit dem Gas-Hausanschluss auch ein Glasfaserleerrohr bis in den Keller zu ziehen. Laut Verwaltung berechnet das Unternehmen für den Kombianschluss 1843 Euro. In dem Preis nicht enthalten ist das spätere Einschießen der Leitungen.
Leerrohre nur im Kombipaket?
Im Gemeinderat ging es nun um die Frage, ob auch Hausbesitzern, die kein Gas wollen, ein Leerrohr bis in den Keller gelegt werden kann. Die Verwaltung hat dazu die Netze BW kontaktiert, die solche Anschlüsse anbieten könnte. Es zeigte sich jedoch, dass das Ganze mit höheren Kosten für die Gemeinde verbunden ist. Der Hintergrund: Der Anschluss über die Netze BW wäre 80 Euro teurer als der Kombianschluss der Netze Südwest. Denn der Gasanbieter macht seinen Kunden den günstigeren Preis, weil er den späteren Gasverkauf mit einkalkuliert. Dass sich aber Hausbesitzer einen Kombianschluss legen lassen und später kein Gas abnehmen, ist nicht im Interesse der Netze Südwest. Eine Idee war deshalb, dass die Gemeinde die singulären Anschlüsse mit je 400 Euro subventioniert, damit diese billiger als der Kombianschluss werden.
Hinzu kommt ein zweites Problem, das Kosten für die Gemeinde verursacht: Es wird schwierig, Fördergelder vom Land zu bekommen, wenn die Leerrohre nicht zusammen mit der Gasleitung verlegt werden. Es müsste nämlich nachgewiesen werden, dass die singulären Anschlüsse für eine gewerbliche Nutzung bestimmt sind. Das Verlegen der Leerrohre für die singulären Anschlüsse bis zur Bordsteinkante würde für Schemmerhofen somit teurer.
Die Verwaltung schlug deshalb vor, die singulären Anschlüsse nicht zu machen. Der Gemeinderat folgte der Empfehlung einstimmig. Das Gremium beschloss außerdem, auch in Zukunft dort, wo Gas verlegt wird, Leerrohre mitzuverlegen.
Bauamtleiter Lerch sieht die Gemeinde bei der Breitbandversorgung auf einem guten Weg. „Durch die Mitverlegung in Altheim kann das Versorgungsniveau in Zukunft erhöht werden. Dies sehen wir als Zwischenschritt zum Vollausbau, den der Landkreis derzeit vorantreibt“, sagt Bauamtsleiter Lerch.