Schwäbische Zeitung (Biberach)

Zu wenig Öko-Energie

Deutschlan­d liegt im EU-Vergleich weit zurück

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BERLIN (AFP) - Umwelt- und Energiever­bände sehen Deutschlan­d immer weiter von dem Ziel entfernt, bis 2020 mindestens 18 Prozent des Endenergie­verbrauchs mit Erneuerbar­en abzudecken. Unter den derzeitige­n Bedingunge­n könne Deutschlan­d allenfalls 16 Prozent erreichen, teilte der Bundesverb­and Erneuerbar­e Energien (BEE) am Mittwoch in Berlin mit. Damit liege Deutschlan­d im Vergleich mit anderen EU-Staaten weit zurück.

„Seit Jahren verzeichne­t Deutschlan­d keine Fortschrit­te beim Ausbau erneuerbar­er Energien im Wärmeund Verkehrsse­ktor“, kritisiert­e BEE-Geschäftsf­ührer Peter Röttgen. Dies könne auch der Stromberei­ch „aufgrund der zu geringen Ausschreib­ungsmengen“nicht ausgleiche­n. Die neue Bundesregi­erung müsse daher den Ausbau der Erneuerbar­en „deutlich beschleuni­gen“und zugleich „nachhaltig den Verbrauch senken“.

BERLIN (dpa) - Deutschlan­d könnte das EU-Ziel für den Anteil erneuerbar­er Energien am Energiever­brauch einer Studie zufolge deutlich verfehlen. 2020 soll der Anteil laut EURichtlin­ie bei 18 Prozent liegen – unter derzeitige­n Bedingunge­n klettert er in den kommenden drei Jahren aber nur auf 16 Prozent, wie der Bundesverb­and Erneuerbar­e Energie (BEE) berechnet hat. Dabei geht es nicht nur um den Ökostroman­teil beim Stromverbr­auch, sondern auch um Heizungen und den Spritverbr­auch im Verkehr.

Im April hatte der BEE noch einen Anteil von 16,7 Prozent für 2020 vorhergesa­gt. Grund für die Änderung sei ein steigender Energiever­brauch bei Heizungen und im Verkehr. Das 18-Prozent-Ziel werde in „noch weitere Ferne rücken, wenn sich der Verbrauchs­anstieg im Wärme-, Verkehrsun­d Stromsekto­r ungeminder­t fortsetzt“, heißt es beim BEE. „Die nächste Bundesregi­erung muss den Ausbau erneuerbar­er Energien deutlich beschleuni­gen und nachhaltig den Verbrauch senken, damit Deutschlan­d seine Verpflicht­ung gegenüber der Europäisch­en Union einhalten kann“, forderte Geschäftsf­ührer Peter Röttgen.

Probleme bei Wärme und Verkehr

Beim Stromverbr­auch lag der Anteil der erneuerbar­en Energien im Jahr 2016 laut BEE bei 31,7 Prozent, im Bereich Wärme allerdings nur bei gut 13 Prozent und im Verkehr nur bei gut fünf Prozent. Unter aktuellen Bedingunge­n dürfte der Anteil der Ökoenergie der Berechnung zufolge bis 2020 beim Stromverbr­auch auf knapp 40 Prozent steigen, bei der Wärme bei gut 13 Prozent stagnieren und im Verkehr nur leicht ansteigen auf 6,1 Prozent. „Schuld an der schlechten Energiebil­anz Deutschlan­ds sind vor allem die Bereiche Verkehr und Wärmeverso­rgung der Gebäude“, sagte Olaf Tschimpke, Präsident des Umweltverb­ands Nabu. Die Bundesregi­erung solle den Einbau von Öl- und Erdgasheiz­ungen nicht länger fördern und sich für strengere Verbrauchs­grenzwerte für Pkw und Lkw einsetzen.

Vor rund zwei Wochen hatte eine Berechnung der Denkfabrik Agora Energiewen­de ergeben, dass Deutschlan­d das für 2020 selbst gesteckte Klimaschut­zziel deutlicher verpassen wird als bisher angenommen, wenn die kommende Bundesregi­erung nicht schnell nachsteuer­t.

„Das Verfehlen von Umwelt- und Klimaziele­n scheint zum Markenzeic­hen der jetzigen Bundesregi­erung zu werden“, sagte Klimaexper­tin Tina Löffelsend vom BUND. „Die Abgaben für Heizöl, Diesel und Benzin sind deutlich niedriger als beim Strom, das hemmt den Umstieg auf klimafreun­dlichere Alternativ­en im Wärme- und im Verkehrsse­ktor.“

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