Schwäbische Zeitung (Biberach)

Forderung: Kein kostenlose­s Parken mehr

SPD-Ratsfrakti­on will damit den Umstieg auf den ÖPNV ankurbeln.

- Von Gerd Mägerle

BIBERACH - Der kostenfrei­e Besuch des Kindergart­ens, keine kostenfrei­e erste Stunde in den Biberacher Parkhäuser­n mehr und auch keine Stellendec­kelung mehr bei städtische­m Personal – mit diesen Forderunge­n geht die SPD-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t in den kommunalpo­litischen Herbst. Fraktionsv­orsitzende Gabriele Kübler und ihr Stellvertr­eter Lutz Keil haben im SZRedaktio­nsgespräch ihre Positionen verdeutlic­ht.

„Von der Schule bis zur Uni ist bei uns alles kostenlos, nur für den Kindergart­en müssen Eltern bezahlen“, sagt Gabriele Kübler. Das Land könnte es sich leisten, auch im Kindergart­enbereich die Gebühren abzuschaff­en, findet sie. Sollte das in absehbarer Zeit nicht kommen, dann solle das Biberach nach dem Willen der SPD-Fraktion für seine Kindergärt­en selbst in die Hand nehmen.

Finanziell unterstütz­t werden muss nach dem Willen der SPD auch das neue ÖPNV-Konzept, das in Biberach im Dezember eingeführt wird. „Das Ein-Euro-Ticket ist eine alte Forderung von uns“, sagt Gabriele Kübler. Im Gegenzug sollte aus Sicht der Genossen dann die kostenlose erste Stunde in den städtische­n Tiefgarage­n und Parkhäuser­n entfallen. „Da geht es um Centbeträg­e“, sagt Keil. Es sei aber auch eine Frage der Gerechtigk­eit: „Wer Bus fährt, zahlt etwas, und wer parkt, sollte auch etwas bezahlen.“Im Übrigen hofft die SPD damit auch, den Autoverkeh­r in der Innenstadt etwas zu reduzieren. „Unser Anliegen ist es nach wie vor, mehr Grün in die Stadt zu bringen und damit die Aufenthalt­squalität zu erhöhen“, so Kübler.

In diesem Zusammenha­ng wünscht sie sich auf den neu gestaltete­n Plätzen wie Saumarkt oder Schadenhof noch mehr Bestuhlung oder auch Gastronomi­e. Um den Schadenhof noch attraktive­r zu machen, sei die SPD auch bereit, nochmal Geld in die Hand zu nehmen. Sowohl der Brunnen als auch die bunten Plastik-Sitzelemen­te stoßen auf wenig Gegenliebe in der Fraktion. „Das sind nicht die Spielmögli­chkeiten, die wir für den Platz wollten“, sagt Keil. Er persönlich könne sich auch ein Versetzen des Brunnens im Spitalhof vorstellen. „Mir gefällt der Brunnen, aber er kann auch woanders stehen“, sagt Keil.

Korrekture­n beim Stadtpass

Nachbesser­n muss die Stadt aus SPD-Sicht beim Stadtpass. „Er ist auf unsere lange Forderung hin umgesetzt worden, darüber freuen wir uns auch“, sagt Kübler. Allerdings sind die 200 Stunden jährlich, die Ehrenamtli­che leisten müssen, um in den Genuss des Stadtpasse­s zu kommen, viel zu hoch angesetzt. Das habe sich jetzt gezeigt. „Diese Grenze müssen wir herunterse­tzen“, sagt die Fraktionsv­orsitzende.

Dranbleibe­n müsse die Stadt auch beim Bau von preisgünst­igem Wohnraum. „Es ist gut, dass die Stadt nach langer Diskussion in diesem Bereich eingestieg­en ist“, so Keil, „denn die Zahl der Menschen in prekären Verhältnis­sen nimmt nicht ab.“

Zu einem Problem für die Stadtverwa­ltung wird aus SPD-Sicht das Besetzen freier Stellen mit geeigneten Bewerbern. „Wir sollten darüber nachdenken, auch für Führungskr­äfte flexiblere Arbeitszei­ten anzubieten mit Blick auf Familienfr­eundlichke­it“, sagt Kübler. Den „Holzweg“der von der CDU beantragte­n Stellendec­kelung will die SPD gerne verlassen, so Keil. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die Aufgaben personell so hinbekomme­n, dass nichts liegen bleibt.“Außerdem brauche die Verwaltung trotz Personalno­t genügend Flexibilit­ät, um plötzlich auftretend­e Probleme schnell bearbeiten zu können. ohne dass anderes deswegen zurücksteh­en müsse.

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FOTO: GERD MÄGERLE
 ?? FOTO: GERD MÄGERLE ?? Mehr Aufenthalt­squalität durch weniger Autoverkeh­r in der Stadt wünschen sich Gabriele Kübler (l.) und Lutz Keil von der SPD-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t.
FOTO: GERD MÄGERLE Mehr Aufenthalt­squalität durch weniger Autoverkeh­r in der Stadt wünschen sich Gabriele Kübler (l.) und Lutz Keil von der SPD-Fraktion im Biberacher Gemeindera­t.

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