Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Maria“tobt auf Puerto Rico
Mindestens neun Tote in Dominica und Guadeloupe
SAN JUAN (dpa) - „Maria“reißt Dächer von den Häusern, rüttelt an den Fenstern und knickt Bäume um. Als der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde auf Puerto Rico prallt, suchen viele Menschen Schutz auf der Toilette. Fensterlose Badezimmer gelten bei tropischen Wirbelstürmen als der sicherste Ort. Die Behörden haben 500 Notunterkünfte auf der ganzen Insel eingerichtet. Gouverneur Ricardo Rosselló rief die Bewohner dazu auf, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen.
„Maria“dürfte für das US-Außengebiet einer der schwersten Wirbelstürme der Geschichte werden. Seit mehr als 85 Jahren hatte kein so starker Hurrikan Puerto Rico mehr direkt getroffen. Die Behörden warnen vor Orkanböen, Sturmfluten und heftigem Regen. Stundenlang tobt „Maria“über der Insel. US-Präsident Donald Trump versprach den Puerto Ricanern seine Unterstützung.
Der Sturm hatte zuvor bereits schwere Verwüstungen auf der Insel Dominica und im französischen Überseegebiet Guadeloupe angerichtet. Der Hilfsfonds für Dominica berichtete von sieben Toten. In Guadeloupe sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen.
In Hato Ray auf Puerto Rico riss der Hurrikan Fenster aus ihren Verankerungen, in Barceloneta stürzten Telefonmasten um, in Río Piedras wurden Häuser überschwemmt. Im Norden der Insel traten die Flüsse Río Grande de Loíza und Río La Plata über die Ufer. „Das ist sehr gefährlich. Der Wasserstand ist auf einem historischen Niveau“, sagt Ernesto Morales vom Wetterdienst. „Halte durch, Puerto Rico. Gott ist bei uns. Wir sind stärker als jeder Hurrikan. Gemeinsam werden wir wieder aufstehen“, sagt Rosselló, Gouverneur der Insel mit ihren 3,5 Millionen Einwohnern.
In Patillas rettet die Polizei eine Frau und ihren zwölfjährigen Sohn. „Sie waren in einem Haus mit Zementfundament und einem Dach aus Zink und Holz“, erzählt der Polizist Antonio Lebrón der Zeitung „El Nuevo Día“. „Das Dach flog weg, und sie suchten Schutz im Bad.“Beim nächsten Notruf konnten die Beamten nichts mehr tun. Zu heftig peitscht der Sturm über die Insel. „Wir können nicht raus“, sagt Lebrón.
„Das ist eindeutig der schlimmste Hurrikan in der Geschichte von Puerto Rico“, sagt der Regierungschef im Interview der „Today Show“. „Die Bedingungen verschlechtern sich rapide. Es gibt heftigen Wind und starken Regen.“