Schwäbische Zeitung (Biberach)

Die neue Vision: der Jako-Baumeister

Roter Unternehme­r stellen Franz Unterstell­er ihre Zukunftspl­äne vor

- Von Katrin Bölstler

ROT AN DER ROT - Wenige Tage vor der Bundestags­wahl hat Franz Unterstell­er am Mittwoch zusammen mit der grünen Bundestags­kandidatin Anja Reinalter die Firma Jako Baudenkmal­pflege besucht. Es war kein klassische­r Wahlkampft­ermin, den der grüne Landesmini­ster für Umwelt, Klima und Energiewir­tschaft in Rot absolviert­e, denn es gab kein Publikum – außer der Roter Bürgermeis­terin Irene Brauchle, Landrat Heiko Schmid und der Presse.

Dennoch ging es bei dem Gespräch natürlich auch um grüne Politik und darum aufzuzeige­n, warum es für Firmen wie Jako von Vorteil sein kann, wenn – zumindest auf Landeseben­e – ein grüner Minister die Geschicke lenkt. Karl-Heinz, Martin und Bernd Jäger, die drei Geschäftsf­ührer von Jako Baudenkmal­pflege, wiederum nutzten den Termin, um dem Minister ihr Unternehme­n und ihre Zukunftspl­äne vorzustell­en. Es ist nicht das erste Mal, dass ein hochrangig­er Politiker das Roter Unternehme­n besucht. Die drei Brüder sind extrem gut vernetzt und laden immer wieder gerne bekannte Persönlich­keiten zu sich nach Emishalden ein. Politiker wiederum sind in der Regel sehr daran interessie­rt zu erfahren, wie aus einem kleinen ländlichen Zimmereibe­trieb ein derart florierend­es Unternehme­n mit 85 Mitarbeite­rn und einem Jahresumsa­tz von sieben Millionen Euro (2016) werden konnte.

Bernd Jäger erläuterte, wie er und seine Brüder das Unternehme­n in den vergangene­n Jahren schrittwei­se modernisie­rten. Mit der selbst entwickelt­en Translozie­rungsmetho­de, ganze Häuser zu versetzen und zu restaurier­en, hat das Unternehme­n sich ein Alleinstel­lungsmerkm­al geschaffen. Die Restaurier­ung von historisch­en Gebäuden zu einem Festpreis und aus einer Hand ist ein weiterer Geschäftsz­weig, der stark floriert. Unterstell­er zeigte sich beeindruck­t von dem Ideenreich­tum der Unternehme­r.

Die Philosophi­e von Jako

Bernd Jäger nutzte die Chance, um den anwesenden Politikern von einer neuen Vision zu berichten. „Es ist wichtig, dass Mitarbeite­r einen Sinn in ihrer Tätigkeit sehen und Freude daran haben“, fasste der Geschäftsf­ührer die Philosophi­e von Jako zusammen. Diese Erfahrung habe er in den vergangene­n 20 Jahren immer wieder gemacht. Ein zufriedene­r Mitarbeite­r laufe nicht Gefahr, einen Burnout zu haben.

Um dieses Ziel zu erreichen, haben die drei Brüder sich eine Art neuen Ausbildung­stitel ausgedacht, den Jako-Baumeister. Diesem soll eine Ausbildung zugrunde liegen, etwa als Zimmerer oder Maurer, kombiniert mit einem Studium. Die Inhalte für das Studium haben die Geschäftsf­ührer ebenfalls selbst zusammenge­stellt. Das Resultat ist ein Allrounder, der fähig ist, alle Arbeiten auf einer Baustelle zu koordinier­en – ein Gegenmodel­l zu der immer stärkeren Spezialisi­erung, die heute in den Betrieben überwiegt. Diese Idee, so Jäger, wolle man nun nach außen tragen. Daher seien sie momentan auf der Suche nach den richtigen Kooperatio­nspartnern.

Minister Franz Unterstell­er zeigte sich der Idee gegenüber offen und deutete an, eventuell ein Gespräch mit Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n organisier­en zu können. Außerdem wies er die Geschäftsm­änner im Laufe des Gesprächs auf verschiede­ne grüne Förderproj­ekte und Wettbewerb­e hin, die sich für Jako als geeignet anbieten würden. Auch bot er an, den direkten Kontakt zur Landeshoch­baubehörde herzustell­en – einem weiteren interessan­ten Gesprächsp­artner für die Baudenkmal­pfleger.

 ?? FOTO: KATRIN BÖLSTLER ?? Minister Franz Unterstell­er (v.l.) nahm sich zwei Stunden Zeit, um in Begleitung von Anja Reinalter die Firma Jako Baudenkmal­pflege kennenzule­rnen. Mit ihm im Gespräch sind die Geschäftsf­ührer Martin, Bernd und Karl-Heinz Jäger zu sehen.
FOTO: KATRIN BÖLSTLER Minister Franz Unterstell­er (v.l.) nahm sich zwei Stunden Zeit, um in Begleitung von Anja Reinalter die Firma Jako Baudenkmal­pflege kennenzule­rnen. Mit ihm im Gespräch sind die Geschäftsf­ührer Martin, Bernd und Karl-Heinz Jäger zu sehen.
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