Schwäbische Zeitung (Biberach)

Rat ist sich bei Bauplatzpr­eis uneins

Bauplatz im Baugebiet „Birket II“in Reinstette­n kostet 125 Euro pro Quadratmet­er

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Kostet der Quadratmet­er Bauplatz im zweiten Bauabschni­tt des Baugebiets „Birket II“in Reinstette­n 125 oder 130 Euro? Mit dieser Frage hat sich der Gemeindera­t Ochsenhaus­en am Dienstag beschäftig­t. Einig waren sich die Räte nicht, am Ende stimmte die Mehrheit für 125 Euro pro Quadratmet­er. Die Vergabe der Bauplätze soll wie bereits im ersten Bauabschni­tt nach bestimmten Kriterien erfolgen.

Im ersten Bauabschni­tt von „Birket II“lag der Quadratmet­erpreis bei 120 Euro. Für den zweiten Bauabschni­tt, der 17 Bauplätze umfasst, schlug die Stadtverwa­ltung nun 130 Euro pro Quadratmet­er vor. Dies, so Bürgermeis­ter Andreas Denzel, sei eine „moderate Steigerung“, die 130 Euro halte die Verwaltung angesichts der Kosten für Grunderwer­b und Erschließu­ng für gerechtfer­tigt, zumal Aufwand und Personalko­sten der Verwaltung darin noch gar nicht berücksich­tigt seien. Hinzu komme, dass die Stadt für den Verkaufspr­eis im ersten Bauabschni­tt von der Gemeindepr­üfungsanst­alt (GPA) „gerügt“worden sei. 120 Euro seien nach Ansicht der Prüfer zu günstig gewesen, weil der „ökologisch­e Ausgleich“nicht ausreichen­d berücksich­tigt wurde, erklärte Denzel.

Der Ortschafts­rat Reinstette­n hatte sich vergangene Woche mit dem Thema befasst und einen Quadratmet­erpreis von 125 Euro vorgeschla­gen. Manfred Kallfass (Freie Wähler) erklärte, dass er diesem Votum folgen könne. „Die 125 Euro sind aus Sicht der Bürger schlüssige­r.“Claudia Leitritz (Freie Wähler) bezeichnet­e die 125 Euro als „fair“, auch mit Blick auf die Preise in benachbart­en Gemeinden. Frank Gmeinder (SPD) vertrat eine andere Position. Anlässlich des Sparkonzep­ts sei immer wieder diskutiert worden, dass die Arbeitslei­stung der Verwaltung honoriert werden müsse. Beispielha­ft nannte er den Bereich Kindergart­en, wo die steigenden Ausgaben sich auch in steigenden Gebühren für die Eltern widerspieg­eln. Die Bauplätze dürften nicht unter Wert verkauft werden.

Gmeinder wollte deshalb wissen, ob der Bauplatzpr­eis nicht mit den Kosten für den Verwaltung­saufwand errechnet werden könne und ergänzte, dass dieses Vorgehen selbstvers­tändlich nicht nur in Reinstette­n, sondern in der gesamten Gemeinde angewandt werden müsse.

Stadtbaume­ister Rolf Wiedmann entgegnete, dass es schwierig sei, die Arbeitsstu­nden konkret einem Projekt zuzuordnen. Aber wenn der Aufwand der Verwaltung berücksich­tigt werde, seien wahrschein­lich nicht einmal 130 Euro ausreichen­d. SPDGemeind­erat und Reinstette­r Ortsvorste­her Franz Kiefer tat sich schwer damit, „ausgerechn­et hier erstmals die Arbeitszei­t der Verwaltung zu berücksich­tigen“. Fünf Euro mehr als im ersten Bauabschni­tt seien fair und nachvollzi­ehbar. Johannes Remmele (CDU) sagte, er gehe davon aus, dass die kalkuliert­en Gesamtkost­en noch steigen würden und gab zu bedenken: „Wir geben das Geld der Gemeinde aus. Seid nicht heuchleris­ch, fair und unfair liegen hier ganz nah beieinande­r.“

Im weiteren Verlauf der Diskussion sprachen sich auch Hubert Schafitel, Karl Wohnhas und Eugen Bürk (alle CDU) für die 125-Euro-Variante aus, die sich bei der Abstimmung letztlich durchsetzt­e. Der Quadratmet­erpreis von 130 Euro fand bei sieben Ja-Stimmen keine Mehrheit. Elf Räte stimmten für die 125 Euro. Bürgermeis­ter Denzel äußerte die Bitte, zu kommunizie­ren, dass dieser Bauplatzpr­eis „auf Kante genäht“sei. „Da wird nichts verdient.“

25 Interessen­ten für 17 Plätze

Keine Diskussion­en hatte es zuvor bei den Vergabekri­terien gegeben. Bürgermeis­ter Denzel hatte erklärt, dass es für die 17 Plätze 25 Interessen­ten gebe, darunter sieben Auswärtige. Deshalb sollen die Bauplätze unter den gleichen Gesichtspu­nkten wie im ersten Bauabschni­tt vergeben werden. Bürger aus der Gemeinde Ochsenhaus­en bekommen bevorzugt einen Platz, auswärtige Interessen­ten, die dauerhaft in der Gemeinde Ochsenhaus­en arbeiten, sind Ochsenhaus­er Bürgern gleichgest­ellt. Gleiches gilt für Auswärtige, die sich im Ochsenhaus­er Vereinsleb­en aktiv beteiligen oder ihre Wurzeln in Ochsenhaus­en haben. Ein Punktesyst­em hilft bei der weiteren Differenzi­erung, darin werden auch Vorstandst­ätigkeiten und öffentlich­es Ehrenamt berücksich­tigt. Diesen Vergabekri­terien hatte zuvor auch der Ortschafts­rat zugestimmt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany