Schwäbische Zeitung (Biberach)

Investitio­nstätigkei­t steigt um zehn Prozent

Gemeindeha­ushalte weiterhin auf konstant hohem Niveau

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LANDKREIS BIBERACH (sz) - Das Landratsam­t Biberach als Rechtsaufs­ichtsbehör­de hat die Haushaltsp­rüfung 2017 für 43 Städte und Gemeinden im Landkreis abgeschlos­sen. Insgesamt ist die Summe der Haushaltsv­olumen aller durch das Landratsam­t geprüften Städte und Gemeinden gestiegen. Betrug sie 2015 noch 421 Millionen Euro, so ist sie in diesem Jahr 492 Millionen Euro. Zum Vergleich: Das Haushaltsv­olumen der Stadt Biberach umfasst 217 Millionen Euro und das der Stadt Laupheim 78 Millionen Euro.

40 Städte und Gemeinden erwirtscha­ften einen Überschuss im Verwaltung­shaushalt, der für die Tilgung der Schulden, für Investitio­nen oder für die Ansammlung einer Rücklage zur Verfügung steht. Achstetten kann in seinem Haushalt kann seine laufenden Ausgaben nicht aus laufenden Einnahmen decken. Ingoldinge­n und Eberhardze­ll schreiben beim Haushaltsa­usgleich eine schwarze Null. Hauptursac­he dafür ist die Systematik des kommunalen Finanzausg­leichs. Danach führen höhere Steuern des vorletzten Jahres dazu, dass die Gemeinden zwei Jahre später weniger Schlüsselz­uweisungen vom Land erhalten und höhere steuerkraf­tabhängige Umlagen an das Land und an den Kreis bezahlen müssen.

„Die allgemein anhaltend gute Konjunktur spiegelt sich in den kommunalen Haushalten wider. Mit knapp 1200 Euro je Einwohner im Schnitt übersteigt die Steuerkraf­tsumme den Spitzenwer­t des Vorjahres um nahezu fünf Prozent“, so Landrat Heiko Schmid in seiner Analyse. Erfreulich sei zudem, dass der Anteil an der Einkommens­steuer, der den Städten und Gemeinden zusteht, aufgrund der guten Konjunktur im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gestiegen sei. „Außerdem bekommen die Städte und Gemeinden durch die guten konjunktur­ellen Entwicklun­gen auch mehr Geld aus dem kommunalen Finanzausg­leich des Landes. Dadurch haben die meisten Kommunen des Landkreise­s in diesem Jahr mehr Geld in der Kasse. Hinzu kommt, dass weniger Umlagen gezahlt werden müssen. Auch weil wir die Kreisumlag­e von 29 auf 28 Prozentpun­kte gesenkt haben“, so der Landrat weiter.

Trotz der Kostenstei­gerungen im laufenden Geschäftsb­etrieb fühlen sich die Kommunen in die Lage versetzt, ihre Investitio­nstätigkei­t im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozent zu steigern. Damit können die Städte und Gemeinden nicht zuletzt den Investitio­nsstau der zurücklieg­enden Jahre weiterhin ein Stück weit abbauen. Mit einem Investitio­nsvolumen von insgesamt gut 141 Millionen Euro geben sie damit weiterhin wertvolle Impulse für die heimische Wirtschaft. Unter anderem finanziere­n die Städte und Gemeinden ihre Investitio­nen aus den angesammel­ten Rücklagen. Diese Rücklagen reduzieren sich demnach von 43 auf 39 Millionen Euro.

Schulden werden abgebaut

Neben den höheren Investitio­nen nutzen die Kommunen die höhere Ertragskra­ft auch, um Schulden abzubauen. Betrug der Gesamtschu­ldenstand der 35 Städte und Gemeinden von insgesamt 43 zum Jahresbegi­nn 2017 noch 92 Millionen Euro, so soll er sich nach den Planungen zum Ende des Jahres auf 79 Millionen Euro sinken – ein Abbau um 13 Millionen Euro.

Die von 19 Städten und Gemeinden beantragte­n Kreditermä­chtigungen wurden von der Kommunalau­fsicht alle genehmigt. Die Kreditkond­itionen sind weiterhin günstig und die damit verbundene­n Zinslasten können nach den vorliegend­en Plandaten geleistet werden und führen in diesen Städten und Gemeinden zu keinen gravierend­en Belastunge­n. Allerdings sind auch die Folgekoste­n der Investitio­nen zu betrachten, die sich auf die nachfolgen­den Haushalte auswirken.

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