Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Ich fühle mich immer noch als Biberacher“

Der Künstler Dieter Schosser zeigt derzeit rund 60 Werke in einer kleinen Galerie in der Gymnasiums­traße

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BIBERACH (gem) - Rund 60 seiner aktuellen Werke stellt der aus Biberach stammende Künstler Dieter Schosser in den nächsten vier Wochen in einem kleinen Galerierau­m in der Gymnasiums­traße 19 in Biberach aus. Für Schosser ist das auch eine Rückkehr zu seinen Wurzeln.

Schosser sitzt in seiner kleinen Galerie in der Gymnasiums­traße, eingerahmt von seinen vielen kleinforma­tigen Bildern. Er trägt eine braune Lederjacke. „Diese Jacke ist rund 100 Jahre alt und kennt jeden Winkel von Biberach“, sagt er. Ursprüngli­ch gehörte sie seinem Urgroßvate­r in Heidelberg, anschließe­nd seinem Großvater, der nach dem Zweiten Weltkrieg in Biberach beim Zoll arbeitete. Nun trägt sie Dieter Schosser und ist mir ihr wieder nach Biberach zurückgeke­hrt, wo er, Jahrgang 1955, seine Kindheit erlebte und auch nach dem Umzug der Familie nach Friedrichs­hafen im Alter zwischen fünf und 21 Jahren immer die Sommerferi­en bei der Hölzle-Freizeit verbrachte. „Ich fühle mich immer noch als Biberacher“, sagt er.

Es folgte ab 1976 das Studium an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe bei Gerd van Dülmen. Er wurde in der Folge mit mehreren Kunstpreis­en ausgezeich­net und erhielt ein Stipendium der Studiensti­ftung des Deutschen Volkes. In Biberach stellte er zuletzt vor rund 30 Jahren in der damaligen städtische­n Galerie Schranne aus. „Es gibt Biberacher, die sammeln meine Bilder seit den späten 70er-Jahren“, sagt er. Der Kontakt an die Riß wurde im Lauf der Jahre allerdings etwas schwächer. Bis vor gut einem Jahr, als Schosser in Friedrichs­hafen ausstellte. „Da waren einige Biberacher, wir kamen ins Gespräch und so kam es, dass ich jetzt in diesen Räumen zunächst einmal für vier Wochen meine Bilder zeigen kann.“Eine Ausstellun­g in der Galerie von Uli Lang in der Pfluggasse sei für Januar/Februar 2018 bereits in Planung sagt er.

Die Natur als Lehrmeiste­r

Dieter Schossers abstrakte Bilder spielen mit den Grundforme­n Kreis, Dreieck und Quadrat. „Daraus lässt sich alles abstrahier­en“, sagt er. Der Lehrmeiste­r dafür sei die Natur, in der diese Formen ebenfalls vorkommen. Inspiriere­n lässt er sich dabei von der Philosophi­e Ludwig Wittgenste­ins. Der Karlsruher Kunstkriti­ker Michael Hübl hatte als erster diese Verbindung gesehen, als er über Schossers Werke schrieb.

Eine starke Arthrose verhindert inzwischen, dass Schosser weiter zeichnen kann. Er hat deshalb eine neue Kunstform erfunden. Dinge, wie alte Einkaufstü­ten, Etiketten von Käseoder Zigaretten­packungen, die er zufällig findet, arbeitet er in seine Bilder ein. „Was auf der Straße einfach Abfall ist, hebe ich in meinen Werken in eine neue Ordnung und verändere damit ihren ästhetisch­en Wert“, sagt er.

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FOTO: GERD MÄGERLE Dieter Schosser mit seiner Werkserie „Best Friends“, die in seiner Galerie in Biberach zu sehen ist.

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