Schwäbische Zeitung (Biberach)
Dorfplatz mit Fontänen unter Bäumen
Landschaftsarchitekt stellt Entwurf für Ingerkinger Ortsmitte vor
SCHEMMERHOFEN – Die neue Dorfmitte in Ingerkingen soll zum Verweilen einladen: Wasserspiele, Bäume und Bänke, Schaukeltiere für Kinder und eine Terrasse vor dem Bäckereicafé sind auf dem Platz an der Oberstadioner Straße vorgesehen. Landschaftsarchitekt Jürgen Beyrle hat dem Gemeinderat den Entwurf für die Außenanlagen vorgestellt.
Vor zwei Jahren hatte die Gemeinde den leerstehenden Bauernhof an der Oberstadioner Straße 1 erworben. Nach dem Abriss soll nun auf dem Gelände die neue Ortsmitte entstehen, ein Wohn- und Geschäftshaus und davor ein Dorfplatz. Für das Bäckereicafé gebe es Interessenten, berichtete Bürgermeister Mario Glaser. Im anderen Teil des L-förmigen Gebäudes sieht das Konzept eine Tagespflege vor. „Das wäre die Krönung, ich denke, es wird funktionieren“, sagte Glaser.
Rund 850 Quadratmeter groß wird der Dorfplatz vor dem Gebäude. Landschaftsarchitekt Jürgen Beyrle stellte den Gemeinderäten seinen Entwurf vor: Den Mittelpunkt bilden Wasserspiele, ein vier mal 5,5 Meter großes Feld mit vier etwa 80 Zentimeter hohen Fontänen. Der Betrieb lässt sich mit einer Zeitschaltuhr regeln. Eingerahmt werden die Wasserspiele von sechs Bäumen, Beyrle schlägt pflaumenblättrigen Weißdorn vor. Wie die Fontänen werden auch die Bäume beleuchtet. Die Wasserspiele und die Wipptiere für Kleinkinder würden sicher gut ankommen, sagte Beyrle. „Im Sommer wird das ein Hit für die Kinder.“
In Richtung Ehinger Straße und Tagespflege grenzen Rotbuchenhecken und Sitzbänke den Bereich ab. Vor dem Bäckereicafé entsteht eine Terrasse, so dass im Freien bestuhlt werden kann. „Der Platz funktioniert nur mit dem Bäcker“, betonte Beyrle.
An der Oberstadioner Straße sind sieben öffentliche Parkplätze vorgesehen, ein zusätzlicher Stellplatz für die Tagespflege ist vor dem Gebäude geplant. Zwei weitere Bäume, einer an der Oberstadioner Straße und einer an der Ehinger Straße bei der Bushaltestelle schließen Platz ab. Die Haltestelle wird barrierefrei umgebaut. Für Radfahrer gibt es neben dem Wartehäuschen zwei Fahrradunterstände. Direkt an der Bushaltestelle wird die Maibaumhülse befestigt.
Der Dorfplatz soll ein Betonpflaster erhalten. Dieses zieht Beyrle Richtung Norden und Süden über den Platz hinaus weiter. Dadurch markiert er für Kinder einen Fußweg von der Beundstraße über den Platz und die Oberstadioner Straße weiter bis zum bereits gepflasterten Bereich in Richtung Kindergarten. Das Betonpflaster könne man mit Titandioxidoberfläche ausführen, schlug Beyrle vor. Durch diesen Katalysator würden bei Sonnenlicht Stickoxide abgebaut, sagte er mit Blick auf die B 465. „Tübingen hat so die Stickoxidbelastung durch die Stadtautobahn messbar reduziert“, berichtete er. „Es ist einfach ein Vorschlag“, betonte Beyrle. Die Mehrkosten lägen bei 7900 Euro. Er sei skeptisch, sagte Gemeinderat Josef Rapp. „Das kann man noch diskutieren“, fand der Bürgermeister.
Für Veranstaltungen kann die Oberstadioner Straße teilweise gesperrt werden, so dass ein großer Veranstaltungsbereich bis zur Kirche entsteht. Ihm gefalle der Entwurf, sagte der Bürgermeister. Auch bei den Gemeinderäten kam der Dorfplatz gut an. Die Pläne seien eine tolle Lösung zur Aufwertung des Dorfs, fand Josef Bosshart.
Gemeinde hofft auf Förderung
300 000 Euro nannte Glaser als Kostenrahmen. Die Gemeinde hofft, auch für dieses Projekt Gelder aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum zu bekommen. Ein Zuschuss in Höhe von 40 Prozent der Nettokosten sei möglich, sagte Stefan Behmüller von der Verwaltung. Die Mittel für den Dorfplatz sollen im Haushalt 2018 eingeplant werden. „Realistisch fangen die Hochbauarbeiten im Frühjahr an. Die Außenanlagen kommen nicht vor 2019“, sagte Glaser.