Ein ganz starkes G’schmäckle

Zur Veranstaltung „Bündnis gegen Rechts in Ummendorf“(SZ, 15.9.):

Ich möchte mich bei allen bedanken, die beim „Bündnis gegen Rechts“Gesicht gezeigt haben. Ja, ich betone Gesicht gezeigt haben, denn anders als in einem Leserbrief dargestellt, waren keine vermummten Personen bei der Veranstaltung. Lediglich ein Teilnehmer hatte in Ermangelung einer Mütze seine Kapuze über den Kopf gezogen. Und inwiefern bunte Wollmützen bei anderen Teilnehmern als Vermummung gewertet werden können, verstehe ich nicht. Wir waren ein sehr bunter „Ummendorfer Haufen“. Ich sehe das als Kompliment, kenne ich doch den „Baltringer Haufen“vom Schützenumzug. Und ich stehe gern in der Tradition der aufständischen Bauern, die ähnlich wie wir, die Forderung von Gewaltlosigkeit als oberste Maxime hatten. Denn wir waren friedlich. Es gab die eine oder andere verbale Entgleisung, das möchte ich gar nicht beschönigen. Nur 200 Leuten kann man eben auch keinen Maulkorb verpassen. Und auch das gehört zur Demokratie. Meinungen und Gegenmeinungen muss man aushalten. Wie die AfD das Recht hatte, ihre Veranstaltung abzuhalten, so hatten wir das Recht, dagegen zu demonstrieren. Auch mit Trillerpfeifen. Wie die SZ berichtete, hatte man von den Trillerpfeifen und der Demonstration im Innern nichts gehört. Aber es hat ein ganz starkes G’schmäckle, wenn friedliche Interessierte unserer Veranstaltung zur AfD-Veranstaltung nicht hinein gelassen wurden. Wieso eigentlich nicht? Wo ist da das seitens der AfD vielgepriesene Verständnis für Demokratie? Ich werde auch weiterhin friedlich meine Stimme erheben und möchte meinen Kindern oder Enkeln später mal nicht sagen müssen, ich hätte tatenlos zugesehen. Wehret den Anfängen!

Elise Allgaier, Biberach