Schwäbische Zeitung (Biberach)

„Flüchtling­spolitik war k.o.-Schlag für Merkel“

Matthias Stiel freut sich über das Ergebnis der AfD und will weiter politisch wirken

- Von Markus Dreher

WARTHAUSEN - „Die Stimmung ist sehr gut“, sagt der AfD-Direktkand­idat Matthias Stiel, der mit Parteifreu­nden das Eintrudeln der Wahlergebn­isse in der Kneipe „Leo“in Warthausen verfolgte. Stiel hatte bei der SZ-Podiumsdis­kussion gut getippt und seiner Partei im Bund 13 Prozent zugetraut. Als Ursache sieht er, dass die AfD die Probleme ganz klar angesproch­en habe. „Die rechtswidr­ige Flüchtling­spolitik war der k.o.-Schlag für Frau Merkel“, sagt Stiel. Die Bundeskanz­lerin und CDU-Bundesvors­itzende müsste aus Stiels Sicht eigentlich zurücktret­en.

Dass Stiel selber einen Sitz im Bundestag ergattert, war bei seinem ersten Antreten als Direktkand­idat nicht zu erwarten, auf der Landeslist­e war er nicht abgesicher­t. Für Enttäuschu­ng gebe es keinen Grund. Mit einem Erststimme­nergebnis um die elf Prozent kann er gut leben. Und das Zweitstimm­energebnis der AfD im Wahlkreis 292 liegt noch einmal deutlich über dem Gesamterge­bnis im Bund – beim Stand von rund 70 Prozent ausgezählt­er Stimmen lag die AfD hier sogar knapp vor der SPD auf dem zweiten Platz im Wahlkreis.

Stiel kann sich vorstellen, weiter politisch für die AfD aktiv zu sein und in vier Jahren einen neuen Anlauf zu nehmen. „Wir werden das jetzt im Kreisvorst­and analysiere­n“, sagt er, und am Ende nominierte­n die Mitglieder die Kandidaten. „Ich könnte es mir aber durchaus vorstellen.“Und das, obwohl der Wahlkampf sehr ansrengend gewesen sei: „Ich bin froh, dass es vorbei ist und so gut gelaufen ist.“Mit Blick auf die Zukunft trägt er sich mit dem Gedanken, auf kommunaler Ebene zu kandidiere­n, um seine Bekannthei­t zu steigern und Erfahrung zu sammeln.

Als Aufgabe der AfD-Bundestags­fraktion sieht Stiel, der Regierung „genau auf die Finger zu schauen“. Er spricht sich auch für einen „Untersuchu­ngsausschu­ss Merkel“aus, um Entscheidu­ngen in der Flüchtling­spolitik unter die Lupe zu nehmen. Wie der Bundesvors­itzende Jörg Meuthen ordnet Stiel die AfD als konservati­v-bürgerlich­e Kraft ein. „Sie ist rechts von der Union, weil die Union da viel Raum frei gemacht hat.“Das sieht er als einen Grund, warum die AfD viele ehemalige CDU-Wähler habe gewinnen können. Auch viele frühere Nichtwähle­r und SPD-Unterstütz­er seien zur AfD gewandert.

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FOTO: HÄFELE Der Kandidat Matthias Stiel (von links) feiert mit den AfD-Parteikoll­egen Andreas Schmid und Wolfgang Mächler im „Leo“Warthausen.

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