Schwäbische Zeitung (Biberach)
„Gebastel“aus früheren Jahrzehnten sorgt für Mehrkosten
Am Wieland-Gymnasium fallen zusätzliche Sanierungsarbeiten an – Kuhlmann: „Sind weiterhin im Kostenrahmen“
BIBERACH (gem) - Die Sanierungsarbeiten am Biberacher Wieland-Gymnasiums (WG) liegen derzeit zwar immer noch innerhalb der Kostenberechnung von knapp unter elf Millionen Euro. Eine zwischenzeitlich erzielte Kostenunterschreitung von gut einer Million Euro ist aber wieder dahin. Der Grund: unvorhersehbarer Sanierungsbedarf.
So sei vorab nicht feststellbar gewesen, dass ein Großteil der Klassenzimmertrennwände nicht in die Außenwände eingebunden sind, sagte Hochbauamtsleiter Siegfried Kopf-Jasinski. Des Weiteren seien die vorhandenen Rabitzdecken vielfach beschädigt und entsprechen auch nicht den geltenden Brandschutzstandards. Außerdem hätten sich nichttragende Innenwände nach dem Entfernen einer alten Fassadenbefestigung als nicht standsicher erwiesen. Dieses ganze „Gebastel“aus früheren Jahrzehnten habe man erst gesehen, als man Decken und Wände geöffnet habe, so der Hochbauamtsleiter, der die WG-Sanierung als eine der kompliziertesten Baumaßnahmen bezeichnet, mit der er je zu tun gehabt habe. Das Schulgebäude sei im Vorfeld zwar untersucht worden, „aber eben nur so gut, wie es bei laufendem Unterrichtsbetrieb möglich war.
Die zwischenzeitliche Kostenunterschreitung sei zwar jetzt wieder aufgebraucht, es seien aber weiterhin noch rund 823 000 Euro für Unvorhergesehenes im Budget, so Baubürgermeister Christian Kuhlmann. „Wir sind weiterhin im Kostenrahmen unterwegs.“Die Arbeiten selbst seien momentan etwa vier Wochen hinter dem Zeitplan. „Wir müssen sehen, wie wir das organisatorisch in den Griff kriegen“, so Kopf-Jasinski. Im Schulgebäude findet nämlich parallel zu den Bauarbeiten weiterhin Unterricht statt.
CDU ist zwiegespalten
Stadtrat Friedrich Kolesch (CDU) betrachtete das Thema zwiegespalten. Einerseits sei es ja erfreulich, wenn es möglich sei, Arbeiten so günstig zu vergeben, dass man plötzlich eine Million Euro unter der Berechnung liege, andererseits gäben die Firmen in der aktuellen Hochphase der Baukonjunktur doch bestimmt keine Dumpingangebote ab. Er wolle von der Stadtverwaltung eine Kostenberechnung, der man vertrauen könne, so Kolesch. Die aktuell aufgetretenen Mehrkosten hingegen seien unerfreulich.
Das kritisierte auch Heiko Rahm (SPD). Er frage sich, ob dies nicht doch im Vorfeld hätte festgestellt werden können. „Es wäre ja auch zu schön gewesen“, sagte Magdalena Bopp (Freie Wähler) und bezog sich ebenfalls auf die nun entstandenen Mehrkosten.
Mit solchen Dingen müsse man immer rechnen, wenn man das Gebäude zuvor nicht vollständig entkernen könne, sagte der Hochbauamtsleiter. Das sei bei einer Schule im Betrieb eben nicht möglich. Und weil es viele Zimmer seien, summiere sich das zu einem Riesenvolumen, sagte Baubürgermeister Kuhlmann.