Schwäbische Zeitung (Biberach)

Das Schloss ist ein Publikumsm­agnet

Flohmarkt, Handwerker­markt und Schlossfüh­rungen kommen beim Hürbler Dorffest gut an

- Von Ferdinand Leinecker

HÜRBEL - Jedes Jahr folgen mehrere hundert Besucher der Einladung nach Hürbel zum traditione­llen Dorffest. In diesem Jahr reisten die Besucher bis aus München an. Denn das Hürbler Schloss öffnete seine Pforten.

Ein Dorffest für alle versprache­n die Hürbler Vereine ihren Gästen und so war auch an jeder Ecke ihres Dorfs etwas geboten für Jung und Alt. Noch in der Dunkelheit ab 6 Uhr morgens konnten sich die Besucher auf dem Flohmarkt mit Raritäten eindecken und durch die Straßen stöbern. Ob jeder gesehen hat, was er in der Dunkelheit gekauft hat, ist in Frage zu stellen, aber zufrieden sein mit dem Gekauften, war das Wichtigste an diesem Sonntag. Bei Tageslicht öffnete dann um ab 9 Uhr der Handwerker­markt, wo die Besucher alte Handwerksk­unst bestaunen konnte.n.

Sensendeng­eln und Tanzen

Viele Handwerker zeigten den staunenden Gästen, wie man früher arbeitete, das heißt, nur mit den Händen, ohne viele Maschinen. Oft war zu hören: „Ich hätte nie gedacht, dass die Arbeit damals so anstrengen­d war.“Rund ums Gemeindeha­us fand das vielfältig­e, originelle Rahmenprog­ramm statt. Von Sensendeng­eln über Mähvorführ­ungen, Spielmögli­chkeiten bis hin zu Tanzvorfüh­rungen wurde den Gästen beste Unterhaltu­ng geboten.

Auch das Kulinarisc­he ließ an diesem Tag keine Wünsche offen. Es wurden alle den Einheimisc­hen bekannten, unverfälsc­hten Gerichte angeboten, wie es sich für ein schwäbisch­es Dorffest gehört. Dabei sorgten die Stimmungsb­and HeilixBläc­hle, das Original Rottumduo sowie Drehorgelm­usik für die richtige Stimmung zum Steak oder Saumagen.

Dass der Besucherst­rom noch größer war als in den vergangene­n Jahren hatte seinen Grund: „Schloss Hürbel öffnet am Dorffest“war im Vorfeld zu lesen und das wollte sich niemand entgehen lassen. Das Schloss öffnete seine Pforten an diesem Tag und die Festbesuch­er strömten

in Scharen zu dieser Hauptattra­ktion. Bereits vor 10 Uhr bildete sich eine lange Schlange vor dem Schloss, wo Schlossher­rin Dr. Heidrun Weinert die Gäste bereits freudig erwartete.

Ein Kleinod der Schlossbau­kunst

Das 1521 für den Orts- und Grundherre­n Heinrich von Stein erbaute Schloss hat als eines der herausrage­ndsten Kleinode der Schlossbau­kunst in Oberschwab­en eine lange Geschichte hinter sich. Immer wieder wurde es renoviert und oft verkauft. 2013 wurde das Schloss vom Ehepaar Dr. Heidrun Weinert und Egon Dietz erworben. Zahlreiche Renovierun­gsarbeiten haben die Schlossbes­itzer bis heute durchgefüh­rt und der interessie­rte Besucher staunte.

Einzigarti­ge Tapeten aus Paris

Die Decken gehören zu den herausrage­nden Stuckarbei­ten in den Landschlös­sern des oberschwäb­ischen Adels. Bestaunt wurden aber auch die einzigarti­gen Papiertape­ten in der Beletage. Es wird vermutet, dass sie um 1788/89 in Paris gefertigt wurden. Sie stellen in ihrem einmaligen Erhaltungs­zustand ein Zeugnis der Raumkunst in Oberschwab­en dar und gehören zu den wertvollst­en Einrichtun­gen dieser Zeit in Oberschwab­en. Ein Gast berichtete der Schlossher­rin, dass er extra von München angereist sei.

Ganz in ihre Erinnerung­en versunken war Brigitte Eisenkolb aus Mittelbuch, denn sie hatte bereits vor 50 Jahren hier als Säuglingsp­raktikanti­n gearbeitet, als das Schloss noch ein Waisenhaus war. „Es war eine schöne Zeit, die ich nie vergessen werde“, sagt sie.

Zum Staunen gab es vieles, so konnte der Besucher bei der alten Heizung lesen: „Verbrauch 70 Liter in der Stunde“. Bei so viel interessan­ten Sehenswürd­igkeiten und Programm verging denn auch die Zeit beim Dorffest wie im Flug

Mehr Fotos gibt es unter www.schwäbisch­e.de/ dorffesthu­erbel17

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FOTO: FERDINAND LEINECKER Auf dem Flohmarkt herrschte gute Stimmung.
 ?? FOTO: FERDINAND LEINECKER ?? Die historisch­en Tapeten in Schloss Hürbel sind einzigarti­g in ihrem guten Erhaltungs­zustand. Sie stammen aus dem Paris des späten 18. Jahrhunder­ts.
FOTO: FERDINAND LEINECKER Die historisch­en Tapeten in Schloss Hürbel sind einzigarti­g in ihrem guten Erhaltungs­zustand. Sie stammen aus dem Paris des späten 18. Jahrhunder­ts.

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