Schwäbische Zeitung (Biberach)
Das Schloss ist ein Publikumsmagnet
Flohmarkt, Handwerkermarkt und Schlossführungen kommen beim Hürbler Dorffest gut an
HÜRBEL - Jedes Jahr folgen mehrere hundert Besucher der Einladung nach Hürbel zum traditionellen Dorffest. In diesem Jahr reisten die Besucher bis aus München an. Denn das Hürbler Schloss öffnete seine Pforten.
Ein Dorffest für alle versprachen die Hürbler Vereine ihren Gästen und so war auch an jeder Ecke ihres Dorfs etwas geboten für Jung und Alt. Noch in der Dunkelheit ab 6 Uhr morgens konnten sich die Besucher auf dem Flohmarkt mit Raritäten eindecken und durch die Straßen stöbern. Ob jeder gesehen hat, was er in der Dunkelheit gekauft hat, ist in Frage zu stellen, aber zufrieden sein mit dem Gekauften, war das Wichtigste an diesem Sonntag. Bei Tageslicht öffnete dann um ab 9 Uhr der Handwerkermarkt, wo die Besucher alte Handwerkskunst bestaunen konnte.n.
Sensendengeln und Tanzen
Viele Handwerker zeigten den staunenden Gästen, wie man früher arbeitete, das heißt, nur mit den Händen, ohne viele Maschinen. Oft war zu hören: „Ich hätte nie gedacht, dass die Arbeit damals so anstrengend war.“Rund ums Gemeindehaus fand das vielfältige, originelle Rahmenprogramm statt. Von Sensendengeln über Mähvorführungen, Spielmöglichkeiten bis hin zu Tanzvorführungen wurde den Gästen beste Unterhaltung geboten.
Auch das Kulinarische ließ an diesem Tag keine Wünsche offen. Es wurden alle den Einheimischen bekannten, unverfälschten Gerichte angeboten, wie es sich für ein schwäbisches Dorffest gehört. Dabei sorgten die Stimmungsband HeilixBlächle, das Original Rottumduo sowie Drehorgelmusik für die richtige Stimmung zum Steak oder Saumagen.
Dass der Besucherstrom noch größer war als in den vergangenen Jahren hatte seinen Grund: „Schloss Hürbel öffnet am Dorffest“war im Vorfeld zu lesen und das wollte sich niemand entgehen lassen. Das Schloss öffnete seine Pforten an diesem Tag und die Festbesucher strömten
in Scharen zu dieser Hauptattraktion. Bereits vor 10 Uhr bildete sich eine lange Schlange vor dem Schloss, wo Schlossherrin Dr. Heidrun Weinert die Gäste bereits freudig erwartete.
Ein Kleinod der Schlossbaukunst
Das 1521 für den Orts- und Grundherren Heinrich von Stein erbaute Schloss hat als eines der herausragendsten Kleinode der Schlossbaukunst in Oberschwaben eine lange Geschichte hinter sich. Immer wieder wurde es renoviert und oft verkauft. 2013 wurde das Schloss vom Ehepaar Dr. Heidrun Weinert und Egon Dietz erworben. Zahlreiche Renovierungsarbeiten haben die Schlossbesitzer bis heute durchgeführt und der interessierte Besucher staunte.
Einzigartige Tapeten aus Paris
Die Decken gehören zu den herausragenden Stuckarbeiten in den Landschlössern des oberschwäbischen Adels. Bestaunt wurden aber auch die einzigartigen Papiertapeten in der Beletage. Es wird vermutet, dass sie um 1788/89 in Paris gefertigt wurden. Sie stellen in ihrem einmaligen Erhaltungszustand ein Zeugnis der Raumkunst in Oberschwaben dar und gehören zu den wertvollsten Einrichtungen dieser Zeit in Oberschwaben. Ein Gast berichtete der Schlossherrin, dass er extra von München angereist sei.
Ganz in ihre Erinnerungen versunken war Brigitte Eisenkolb aus Mittelbuch, denn sie hatte bereits vor 50 Jahren hier als Säuglingspraktikantin gearbeitet, als das Schloss noch ein Waisenhaus war. „Es war eine schöne Zeit, die ich nie vergessen werde“, sagt sie.
Zum Staunen gab es vieles, so konnte der Besucher bei der alten Heizung lesen: „Verbrauch 70 Liter in der Stunde“. Bei so viel interessanten Sehenswürdigkeiten und Programm verging denn auch die Zeit beim Dorffest wie im Flug
Mehr Fotos gibt es unter www.schwäbische.de/ dorffesthuerbel17