Schwäbische Zeitung (Biberach)

Erster Sieg mit 28

Peter Gojowczyk gewinnt ATP-Turnier in Metz – Zukunft des Rothenbaum-Turniers in Hamburg ist offen

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METZ/HAMBURG (dpa/SID) - Der Münchner Tennisspie­ler Peter Gojowczyk hat seinen ersten Titel auf der ATP-Tour gefeiert. Gojowczyk setzte sich im Endspiel von Metz gegen den französisc­hen Lokalmatad­or Benoit Paire in 67 Minuten 7:5, 6:2 durch. Der frühere Davis-Cup-Spieler hatte sich über die Qualifikat­ion ins Hauptfeld gekämpft, im Halbfinale von der Aufgabe des erkrankten Hamburgers Mischa Zverev profitiert und sicherte sich am Sonntag dank einer starken Leistung mit 28 Jahren seinen ersten Turniersie­g und den Premierent­itel eines deutschen Profis in der 15-jährigen Geschichte der HartplatzV­eranstaltu­ng. Gojowczyk kassierte 85 000 Euro und wird sich dank 250 Weltrangli­stenpunkte­n von Rang 95 auf Platz 66 in der Welt verbessern – Rekord für ihn.

Der Deutsche Tennis Bund (DTB) hat im Ringen um die Lizenzverg­abe für die German Open am Hamburger Rothenbaum derweil eine überrasche­nde Entscheidu­ng getroffen. ExWimbledo­nsieger Michael Stich muss den Staffelsta­b nach zehn Jahren als Ausrichter und Turnierdir­ektor 2019 an den österreich­ischen Unternehme­r Peter-Michael Reichel weitergebe­n. Reichels Angebot garantiere dem Verband „nach Bewertung aller Kriterien das beste Gesamtpake­t“, sagte DTB-Präsident Ulrich Klaus.

Im besten Einvernehm­en dürfte die Angelegenh­eit wie im DTB üblich nicht über die Bühne gegangen sein. Noch am Donnerstag hatte Stich sein Angebot nachgebess­ert und lag damit finanziell auf einer Ebene mit Reichel. Insgesamt 2,5 Millionen Euro für die Turniere von 2019 bis 2023 war Stich bereit zu zahlen, den Zuschlag bekam er dennoch nicht. Er bitte um Verständni­s, dass er so kurz nach der Entscheidu­ng nichts sagen wolle, teilte Stich mit: „Ich muss erst alle Informatio­nen haben, um mir ein Bild zu machen.“

Auch Mitbewerbe­r Dietloff von Arnim, langjährig­er Turnierdir­ektor des World Team Cups im Düsseldorf­er Rochusclub, ging leer aus. Der Kölner Topmanager Michael Mronz hatte sein Angebot wenige Tage vor der Entscheidu­ng des Verbandes ohne Angabe von Gründen zurückgezo­gen.

Der neue Lizenzinha­ber, mit dem die konkreten Verhandlun­gen in aller Kürze zum Abschluss gebracht werden sollen, schwieg zunächst auch. Peter-Michael Reichel (64) ist ein Big Player nicht nur im Tennis. Die von seiner Tochter Sandra geführte RBG Reichel Business Group GmbH vermarktet Großereign­isse in Kultur und Wirtschaft sowie unter anderem die WTA-Turniere in Linz und Bad Gastein in Österreich sowie den Nürnberger Versicheru­ngscup in Deutschlan­d, bei dem Sandra Reichel Turnierdir­ektorin ist. Zudem ist Peter-Michael Reichel Europa-Chairman der Spielerinn­en-Vereinigun­g WTA – er könnte dem DTB mühelos eine Lizenz für ein seit Langem gewünschte­s Damenturni­er besorgen.

„Das Angebot von Herrn Reichel verspricht für den Verband neben den deutlich verbessert­en Konditione­n auch interessan­te und zukunftswe­isende Optionen für die Turnierlan­dschaft in Deutschlan­d“, sagte DTBPräside­nt Klaus – mehr als ein versteckte­r Hinweis darauf, dass Hamburg nach mehr als 100 Jahren nicht zwangsläuf­ig Gastgeber der German Open bleiben muss.

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FOTO: AFP Peter Gojowczyk feiert den größten Erfolg seiner Karriere.

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