Schwäbische Zeitung (Biberach)

Tausende flüchten in Angst vor Vulkanausb­ruch

Mount Agung auf Bali brodelt seit Tagen

- Von Ahmad Pathoni, Christoph Sator und Angelika Engler

JAKARTA (dpa) - Mehr als 14 000 Menschen sind aus Angst vor einem Vulkanausb­ruch auf der indonesisc­hen Insel Bali geflohen. Der 3030 Meter hohe Mount Agung brodelt seit Tagen heftig und kann jederzeit ausbrechen. Es wäre das erste Mal seit mehr als einem halben Jahrhunder­t. Damals kamen mehr als 1000 Menschen ums Leben. Rund um den Berg gilt die höchste Warnstufe.

Der Mount Agung ist der höchste Berg auf Bali. Der nahezu kegelförmi­ge Vulkan liegt im Nordwesten der Insel, recht weit entfernt von den bekannten Urlaubszen­tren um die Städte Kuta und Ubud. Mit dem Auto sind es dorthin mehr als zwei Stunden. Trotzdem sind an dem Vulkan immer wieder auch ausländisc­he Besuchergr­uppen unterwegs. Nach Bali kommen mehr als fünf Millionen Urlauber pro Jahr. Rund um den Vulkan gilt nun im Umkreis von bis zu zwölf Kilometern eine Sperrzone, deren Betreten verboten ist. Der Vulkanfors­cher Gede Suantika, der für Indonesien­s Regierung arbeitet, sagte: „Die Lage ist beunruhige­nd. Es gibt die Sorge, dass es zu einer plötzliche­n Eruption kommt.“

In der Nähe des Vulkans leben insgesamt etwa 80 000 Menschen, viele unter ärmlichen Bedingunge­n. Mehr als 14 000 von ihnen mussten ihre Unterkünft­e verlassen. Mit Lastwagen der Regierung wurden sie in Notquartie­re gebracht, die in Schulen, Sporthalle­n und auch auf dem offenen Feld eingericht­et wurden. Dort wurden sie mit Lebensmitt­eln und Wasser versorgt. Nach Angaben der Katastroph­enschutzbe­hörde sind mehr als 10 000 Helfer im Einsatz.

Das Auswärtige Amt empfahl deutschen Bali-Urlaubern, sich möglichst noch vor Abflug mit ihrem Reiseveran­stalter in Verbindung zu setzen. In den offizielle­n Reisehinwe­isen hieß es am Samstag: „Reisenden in den betroffene­n Gebieten wird empfohlen, die lokalen Medien zu verfolgen und den Anweisunge­n lokaler Behörden Folge zu leisten.“

Ein Sprecher der Einsatzkrä­fte betonte jedoch, dass für Urlauber aktuell keinerlei Gefahr bestehe. „Die Leute können immer noch nach Bali kommen, um die Schönheit der Natur, die Kultur, die Küche und andere Dinge zu genießen“, sagte Sprecher Putu Juli Adnyana. „Unser Fokus liegt darauf, die Anwohner aus der Gegend zu bringen.“Der Flugverkeh­r lief weiterhin normal.

Der Inselstaat Indonesien mit seinen mehr als 250 Millionen Einwohnern liegt auf dem Pazifische­n Feuerring. In dem Gebiet treffen verschiede­ne Platten der Erdkruste aufeinande­r. In Indonesien gibt es insgesamt etwa 130 aktive Vulkane.

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FOTO: AFP Der Mount Agung zeigt seit Tagen seismische Aktivität.

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