Schwäbische Zeitung (Biberach)
Große Koalition lässt auch in Biberach Federn
Ein Blick auf die Ergebnisse der Parteien in den Biberacher Wahlbezirken
BIBERACH (gem) - Knapp 18 500 Biberacher haben bei der Bundestagswahl ihre Stimme abgegeben. In vielen Bereichen spiegelt das Ergebnis in der Stadt die Verhältnisse im Bund wider. Auch hier ließ die Große Koalition Federn. Es gibt aber auch einige Besonderheiten, wenn man die Biberacher Ergebnisse der Parteien betrachtet.
CDU:
Direktkandidat Josef Rief fuhr sein bestes Ergebnis in Stafflangen (43,1 Prozent) und Ringschnait (43,0 Prozent) ein. Ansonsten schaffte er nirgendwo den Sprung über die 40Prozent-Marke. In Birkendorf waren es gar nur 24,3 Prozent. Zum Vergleich: 2013 hatte Rief in Ringschnait noch 59,4 Prozent erreicht. Auch bei den Zweitstimmen hatte die Union die treuesten Wähler in Stafflangen (42,7 Prozent). Schlusslicht ist auch hier Birkendorf mit 25,3 Prozent.
SPD:
Auch für den SPD-Kandidaten Martin Gerster lieferte das Ergebnis in seiner Heimatstadt kein Grund zum Jubeln. In keinem der 25 Wahlbezirke der Stadt schaffte er bei den Erststimmen den Sprung über die 30 Prozent, was ihm vor vier Jahren noch bei mehr als der Hälfte gelungen war. Das beste Ergebnis holte Gerster diesmal im Wahlbezirk Gebhard-Müller-Schule im Süden der Kernstadt mit 29,7 Prozent. Nur 15,4 Prozent erzielte er dagegen im Teilort Mettenberg.
Grüne:
Dass Gerster in Mettenberg so schlecht abschnitt, hat auch mit Grünen-Kandidatin Anja Reinalter zu tun, die in der Biberacher Grünen-„Hochburg“mit 26,3 Prozent ihr mit Abstand bestes Erststimmen-Ergebnis im Stadtgebiet einfuhr. In den Stadtteilen Weißes Bild (11,0 Prozent) und Hühnerfeld (10,0 Prozent) schnitt sie dagegen unterdurchschnittlich ab. Bei den Zweitstimmen bietet sich ein ähnliches Bild.
FDP:
Außer bei den Briefwählern holte Direktkandidat Tim Hundertmark vor allem in den beiden Innenstadtwahlbezirken Jugendkunstschule und Musikschule Ergebnisse über zwölf Prozent. In den Stadtteilen Hühnerfeld, Fünf Linden und Gaisental blieb er dagegen jeweils unter sieben Prozent. Bei den Zweistimmen war die FDP auch in den als wohlhabend geltenden Stadtteilen Talfeld und Sandberg stark.
AfD:
Obwohl im Wahlkampf in der Stadt kaum in Erscheinung getreten, erreichte AfD-Kandidat Matthias Stiel aus Tannheim im Stadtteil Weißes Bild 20,4 Prozent der Erststimmen. Auch in Ringschnait (15,5 Prozent) und Birkendorf (15,4 Prozent) erzielte er Ergebnisse weit über seinem Wahlkreisschnitt (11,3 Prozent). Am schlechtesten schnitt er mit 6,6 Prozent im Innenstadt-Wahlbezirk Jugendkunstschule ab. Im Weißen Bild (21,6 Prozent) und in Birkendorf (17,1 Prozent) holte die AfD auch ihre besten Zweitstimmenergebnisse im Stadtgebiet.
Linke:
Die Linke spielt in Biberach längst keine so große Rolle wie im Bund, insofern darf Kandidat Ralph Heidenreich vor allem stolz auf die 10,6 Prozent der Erststimmen sein, die er im Wahlbezirk Jugendkunstschule erreicht hat; der einzige zweistellige Wert in seiner Heimatstadt. In Ringschnait hingegen kam er nur auf 3,4 Prozent. Bei den Zweitstimmen ergibt sich ein ähnliches Bild.