Schwäbische Zeitung (Biberach)
Der südliche Landkreis rückt nach rechts
Bundestrend spiegelt sich wider – FDP und AfD sind die Sieger dieser Bundestagswahl
REGION - Der südliche Landkreis Biberach hat ähnlich gewählt die Gesamtdeutschland. Die beiden bisherigen Volksparteien haben im südlichen Landkreis massiv Wählerstimmen verloren. Fast in allen Gemeinden holte die AfD ein zweistelliges Ergebnis, auch Die Grünen und die FDP erhielten deutlich mehr Wählerstimmen als bei der Bundestagswahl 2013.
In Bad Schussenried sackte die
CDU auf 41 Prozent ab. Ein drastischer
Verlust von 13 Prozentpunkten. Im Vergleich gestaltete sich der Rückgang bei der SPD moderater. Nur noch 13,5
Prozent wählten
Rot. (2013: 15,8). Deutlich konservativer zeigten sich die Steinhauser, in dem Schussenrieder Teilort erhielt die CDU 55,5 Prozent, für Josef Rief stimmten sogar 60,8 Prozent der Bürger. Wie im Bundestrend konnte die FDP wieder deutlich mehr Wähler für sich gewinnen, sie holte in Bad Schussenried 11,4 Prozent, 2013 waren es nur 4,9 gewesen. Die Grünen steigerten sich von 8,9 auf 11,3 Prozent.
Ihr bestes Ergebnis in Bad Schussenried erzielte die AfD im Teilort Otterswang, dort bekam die Rechtsaußen-Partei 15,6 Prozent der Zweitstimmen, für den AfD-Kandidaten Matthias Stiel stimmten 13,8 Prozent. Zweistellig war die Partei in allen Teilorten, was daher zu einem Gesamtergebnis von insgesamt 13 Prozent in Bad Schussenried führte. In den Expertenrunden im Fernsehen am Sonntagabend wurde viel darüber debattiert, wie es zu diesem massiven Rechtsruck kommen konnte. Erste Analysen lassen darauf schließen, dass ein Teil der Bürger aus Protest die AfD gewählt hat – aus Unzufriedenheit mit den etablierten Wählern. Ein anderer Teil fühlt sich anscheinend von der AfD verstanden, in Bezug auf ihre Ängste und Sorgen. Der massive Zuzug von Flüchtlingen und die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin spielte eine große Rolle bei dieser Bundestagswahl. Dass es in Bad Schussenried zwei große Flüchtlingsunterkünfte gibt, scheint daher kein Zufall. Ähnlich ist wahrscheinlich das starke AfD-Ergebnis im Steinhauser Teilort Rottum zu erklären. 20,6 Prozent der Bürger entschieden sich für die Protestpartei, 42,3 Prozent wählten CDU. In dem 300-Einwohner-Dorf gibt es eine Gemeinschaftsunterkunft, die der Landkreis betreibt. In der Gesamtgemeinde Steinhausen an der Rottum kam die AfD auf 15,1 Prozent. Die Grünen konnten sich von 7,2 (2013) auf 9,2 Prozent steigern, die FDP verdoppelte ihren Stimmenanteil von 3,4 auf 8,0 Prozent. Etwas moderater zeigten sich die Wähler in Eberhardzell. Die CDU konnte sich dort über 50,4 Prozent freuen. SPD, Grüne, FDP und AfD erhielten alle um die zehn, elf Prozent. Ein ähnliches Ergebnis gab es in Hochdorf, wobei dort die CDU nur 47,1 Prozent der Stimmen erhielt und die Grünen mit 12,3 Prozent zweitstärkste Kraft wurden. 2013 hatten Die Grünen 9,5 Prozent geholt. Die FDP verdoppelte ihr Ergebnis in Hochdorf von 5,1 (2013) auf 10,2 Prozent.
In Ingoldingen hingegen liegen SPD (11,4) und AfD (11,2) fast gleichauf, während die Grünen nur 8,8 Prozent erreichten. Eine Liste mit den Ergebnissen aus allen Teilorten finden Sie auf