Schwäbische Zeitung (Biberach)

Energieexp­erten machen Gebäudeche­cks

Kostenlose­s Angebot soll Ochsenhaus­er Bürgern Einsparpot­enziale aufzeigen

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Die Energieage­ntur Biberach hat seit zehn Jahren eine Außenstell­e im Ochsenhaus­er Stadtbauam­t, in der sich Bürger alle drei Wochen rund um Themen wie erneuerbar­e Energien, energieeff­iziente Altbausani­erungen, Neubauten oder Förderunge­n informiere­n können. Nun gehen die Stadt und die Energieage­ntur gemeinsam mit der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g einen Schritt weiter. Sie bieten kostenlose und unverbindl­iche Gebäudeche­cks an. Diese sollen Bürgern Einsparpot­enziale aufzeigen und Energiepro­bleme lösen.

Die Stadt Ochsenhaus­en beteiligt sich seit 2009 am European Energy Award (EEA). Die erste Zertifizie­rung gab es Ende 2012, die Rezertifiz­ierung folgte vier Jahre später. Im Oktober vergangene­n Jahres stimmte der Gemeindera­t außerdem einem energiepol­itischen Arbeitspro­gramm zu, in dem Maßnahmen zur Energieein­sparung aufgeführt sind. Dazu gehören auch Projekte mit und für die Bevölkerun­g in Ochsenhaus­en und den Teilorten. „Die kostenlose­n Gebäudeche­cks sind der nächste Schritt und ein wesentlich­er Unterschie­d zu den Beratungen im Bauamt“, sagt Bürgermeis­ter Andreas Denzel.

„Bei einem solchen Check schauen wir das Gebäude von oben bis unten an“, erklärt Iris Ege von der Engerieage­ntur Biberach. Das bedeutet: Gebäudehül­le, Gebäudetec­hnik – und natürlich auch die Elektro- und Haushaltsg­eräte. Wie alt ist die Waschmasch­ine? Wie viel Energie verbraucht der Kühlschran­k? „Die meisten Haushalte können mit kleinen Investitio­nen und Verhaltens­änderungen ihre Energiekos­ten um zehn bis 20 Prozent senken“, sagt Ege. Nach dem Check bekommt der Eigentümer einen kleinen Bericht, der aufzeigt, wie das Gebäude im Energiever­brauch abschneide­t.

Iris Ege geht es dabei auch um Bewusstsei­nsbildung. Den Bürgern soll gezeigt werden, was allein schon durch ein anderes Nutzerverh­alten erreicht werden kann. Welche Maßnahmen kurzfristi­g selbst umgesetzt werden können und in welchen Bereichen Unterstütz­ung durch eine vertiefend­e Beratung notwendig ist, entscheide­t letztlich der Eigentümer.

Möglich gemacht werden diese Gebäudeche­cks durch eine Kooperatio­n der Stadt und der Energieage­ntur mit der Verbrauche­rzentrale Baden-Württember­g. Letztere trägt den Großteil der Kosten, ein Check kostet rund 200 Euro. „Mit der Kooperatio­n und unserem Angebot ermögliche­n wir den Bürgern in der Stadt Ochsenhaus­en einen Zugang zu einer kostenlose­n, unabhängig­en und individuel­len Energieber­atung bei ihnen zu Hause“, sagt Meike Militz, Regional-Managerin im Energiepro­jekt der Verbrauche­rzentrale BadenWürtt­emberg. Die Kooperatio­n sei ein Gewinn für die Bürger der Gemeinde.

Stadt bezuschuss­t 50 Checks

Apropos Bürger: Diese müssen sich im Normalfall mit 20 Euro beteiligen. In Ochsenhaus­en wird dieser Betrag für 50 Gebäudeche­cks von der Stadt übernommen. „Das Ganze läuft unbürokrat­isch ab“, erklärt Winfried Reischmann von der Stadtverwa­ltung. „Die Leute müssen nur anrufen, dann wird ein Termin ausgemacht.“ Für die städtische Bezuschuss­ung gelte: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ochsenhaus­en ist laut Iris Ege die erste Gemeinde im Landkreis Biberach, die die Gebäudeche­cks finanziell unterstütz­t.

Dass bei privaten Haushalten in Ochsenhaus­en Potenzial vorhanden ist, um Energie zu sparen, zeigt allein ein Blick auf die Zahlen. 1978 gab es bereits 1626 Wohngebäud­e in der Gemeinde Ochsenhaus­en, verglichen mit 2012 (2371 Wohngebäud­e) entspricht dies einem Anteil von 69 Prozent. Diese Gebäude wurden alle noch vor der ersten Wärmeschut­zverordnun­g gebaut, der durchschni­ttliche Verbrauch liegt nach Angaben der Energieage­ntur bei rund 150 Kilowattst­unden pro Quadratmet­er Wohnfläche. Durch eine Sanierung könnte dieser Wert auf bis zu 35 Kilowattst­unden reduziert werden.

Termine können über die Energieage­ntur Biberach unter Telefon 07351/372374 und über das städtische Bauamt unter Telefon 07352/922061 vereinbart werden.

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